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Schuhe sollen einfach gut aussehen. Komfort ist da oft Nebensache. Doch nicht selten geht das zu Lasten der Füße. Schlecht sitzende Schuhe können Druckstellen begünstigen. "Falsch sitzende Schuhe zählen neben Fußfehlstellungen zu den häufigsten Ursachen von Hühneraugen", sagt Jana Leipnitz, Podologin aus Erfurt. Podologinnen und Podologen sind speziell ausgebildet für die Therapie von Haut- und Nagelerkrankungen am Fuß. Denn auch wenn der Ballerina im Laden grandios aussieht, ist er womöglich zu schmal für den Fuß. Auch das Material spielt eine Rolle. Gibt das Leder nicht nach oder das Innenfutter verabschiedet sich, entstehen Druckstellen.

Typische Stellen von Hühneraugen

"Sind die Schuhe schuld, tauchen Hühneraugen meist an den Zehen auf", meint Leipnitz. Genauer gesagt: zwischen dem vierten und fünften oder auf der Oberseite des zweiten Zehs, also dem neben der großen Zehe. Doch auch Fehlstellungen wie Hammerzehen oder ein Hallux valgus begünstigen dort ein Hühnerauge. Stecken andere Fußprobleme dahinter, etwa ein Spreizfuß, treten die Gebilde auch an der Fußsohle und am Ballen auf.

Warum schmerzt ein Hühnerauge so?

"Drückt der Schuh viele Stunden pro Tag auf dieselbe Stelle, verdickt sich die Oberhaut", erklärt Dr. Angela Unholzer, Dermatologin aus Donauwörth. Diese verdickte Hornschicht bildet die Haut als Schutz gegen den permanenten Reiz. Das Problem: Wird auf die Stelle weiterhin Druck ausgeübt, verhornt der Bereich zunehmend und schiebt sich wie ein Keil in die Tiefe. Reicht dieser Dorn bis tief in die Lederhaut, werden Nervenstränge gereizt, die teils intensive Schmerzsignale aussenden.

Wie lässt sich ein Hühnerauge entfernen?

Meistens helfen drei Maßnahmen, um das Hühnerauge loszuwerden: die Ursache – wenn möglich – aus dem Weg schaffen, die Verhornung entfernen und den betreffenden Bereich entlasten. Drücken die Ballerinas oder die Lederschuhe, legen Sie die Treter beiseite und tragen Sie bequeme, gut sitzende Schuhe. "In vielen Fällen empfiehlt es sich, orthopädische Einlagen oder individuell angepasste orthopädische Schuhe zu tragen", rät Hautärztin Unholzer. Liegt eine Fußfehlstellung vor, können ebenfalls speziell angefertigte Einlagen helfen. Manchmal kommt ein chirurgischer Eingriff infrage, der die Fehlstellung korrigiert.

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Die verhornte Haut können Sie abtragen, wenn Sie ihre Füße für einige Zeit in warmes Wasser tauchen. Anschließend schaben Sie die aufgeweichte Haut mit einem Bimsstein oder einer speziellen Feile vorsichtig ab. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie die Haut nicht verletzen, sonst können Keime eindringen. Die Prozedur müssen Sie oft über mehrere Wochen vornehmen, bis die Hornhaut nach und nach verschwindet.

Tipp: Cremen Sie die Füße nach jeder Feilaktion mit einer rückfettenden Creme ein, damit die Haut geschmeidig wird und weniger verhornt. Besonders bei Diabetes (Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2) sind wegen der erhöhten Infektionsgefahr eine sachgemäße Fußpflege und entsprechende Beratung sehr wichtig!

Hühneraugen-Pflaster aus der Apotheke

Sogenannte Keratolytika, wie zum Beispiel Salizylsäure, weichen die Haut ebenfalls auf. Diese Mittel finden sich häufig in Hühneraugenpflastern, die es in der Apotheke gibt. Kleben Sie es auf das Hühnerauge und belassen Sie es dort für wenige Tage. Danach entfernen Sie die Hornhaut vorsichtig (wie oben). Auch hier reicht eine einzelne Anwendung meist nicht aus. Podologin Leipnitz warnt zudem: "Das Pflaster sollte nur den verhornten Bereich aufweichen und nicht die gesunde Haut angreifen." Sonst werde sie verletzt und könne sich entzünden. In ihrer Praxis setzt die Fußexpertin aus diesen Gründen meist auf eine andere Methode: Sie trägt die Hornhaut behutsam mit einem Skalpell ab.

Die Schmerzen, die ein Hühnerauge hervorruft, lassen nach, wenn Sie den Druck von der verhornten Stelle nehmen. Dafür genügt schon ein einfaches Pflaster, das auf der Innenseite leicht wattiert ist. "Es verteilt den Druck großflächiger und entlastet damit", erklärt Leipnitz. Auch Silikon- oder Schaumstoffstücke, die es unter anderem in Sanitätshäusern gibt, schützen die Druckstelle. Lassen Sie sich dazu beraten und die Stücke vor Ort passend zuschneiden! Druckschutzringe hält die Podologin für weniger geeignet. "Hier wird der Druck unter Umständen falsch verteilt, was ein neues Hühnerauge begünstigt", merkt sie an. Solche Ringe stellen daher eher eine Notlösung für unterwegs dar.

Besser nicht selbst Hand anlegen

Helfen die eigenen Strategien nichts, treten dabei Schmerzen auf oder kehrt das Hühnerauge wieder, dann sollten Sie ärztlichen Rat suchen. "Auf keinen Fall sollten Sie mit spitzen oder scharfen Gegenständen versuchen, die verhornte Stelle zu entfernen", mahnt auch Unholzer. "Verletzen Sie die Haut, besteht ein sehr hohes Risiko für Infektionen", so die Dermatologin weiter. Außerdem kann ein vermeintliches Hühnerauge in Wirklichkeit eine Warze sein oder der betreffende Hautbereich stellt das Symptom einer Hautkrankheit dar. Gehen Sie deshalb sicherheitshalber in eine hautärztliche Praxis. Handelt es sich sicher um ein Hühnerauge, können Sie sich auch von einer Podologin oder einem Podologen behandeln lassen.