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Wie bleiben unsere Haustiere gesund? Dr. Karin Teichmann, Fachtierärztin für Heimtiere mit Zusatzbezeichnung Kleinsäuger in Oberhaching (Bayern) gibt wertvolle Tipps:

Was für einen Charakter haben Kaninchen?

Weil sie so putzig aussehen, werden Kaninchen oft für Kinder angeschafft, zum Spielen und Liebhaben. Dabei sind die neugierigen Vierbeiner keine ausgesprochenen Kuscheltiere. Man muss sich viel Zeit für sie nehmen und sie sinnvoll beschäf­tigen. Sonst langweilen sie sich schnell und ­verkümmern körperlich wie seelisch.

In der freien Natur haben die Kolonietiere einen extrem starken ­Bewegungsdrang. Sie sprinten, springen, schlagen Haken. Es macht auch vielen Erwachsenen Spaß, das zu beobachten. Kaninchen sind ­zudem sehr gelehrig. Einmal an ihre Menschen gewöhnt, können sie sehr zutraulich werden, ähnlich wie Hunde und Katzen. Man kann ihnen kleine Kunststücke beibringen und mit ihnen trainieren, zum Beispiel, einen Parcours zu bewältigen. Kaninchen werden etwa acht bis zehn Jahre alt, bei guter Haltung sogar 12 bis 14 Jahre.

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Was fressen Kaninchen am liebsten?

Mythos Karotte: Kaninchen fressen in erster Linie grüne Blätter, Gräser, Kräuter und Salate, aber kein (Wurzel-)Gemüse oder Obst. Karotten und andere Gemüsesorten wie Pastinake und Fenchel enthalten kurzkettige Kohlenhydrate, die das Darm-Mikrobiom destabilisieren. Durch ihren hohen Zuckergehalt fördern sie Übergewicht und begünstigen Zahnerkrankungen.

Halterinnen und Halter können artgerechtes Futter auf ungedüngten Wiesen pflücken, die zudem frei von Hundekot sind. Die Alternative: das Bio-Regal im Supermarkt. Neben Salaten und Kräutern lieben die Tiere Chicorée, Stangensellerie, Feldsalat, Rucola. Und Heu mit unterschiedlichen Strukturen, mal feiner, mal gröber. Das fördert den Zahnabrieb und hält die Zähne gesund.

Welche Haltungsform eignet sich am besten?

Bloß nicht alleine! Für ein glückliches Leben brauchen Kaninchen unbedingt Artgenossen in ihrem Umfeld. Deshalb müssen sie mindestens zu zweit gehalten werden. Einzelhaltung ist nicht im Sinne des Tierschutzgesetzes. Da die Tiere viel Platz benötigen, für das Gehege von zwei Kaninchen mindestens sechs Quadratmeter Fläche einplanen, für drei bis fünf Tiere zehn Quadratmeter.

Käfig- und Stallhaltung sind tabu. Ideal ist ein eingezäuntes Gehege mit der Möglichkeit zum Freilauf, also etwa Innenhaltung mit Zugang zum Garten oder zur Terrasse. Dort können die Kaninchen ihren Bewegungsdrang ausleben und nach Lust und Laune herumflitzen. Eine Sandkiste dient dazu, den natürlichen Trieb zum Buddeln und Graben auszu­leben.

Da Kaninchen eigentlich Erdhöhlenbewohner sind, brauchen sie Rückzugsmöglichkeiten in ihrem Gehege. Zum Beispiel in Form kleiner Häuschen. Dort schlafen die dämmerungsaktiven Tiere in der Regel auch.

Für welche Krankheiten sind die Tiere anfällig?

Augen, Ohren und Zähne im Blick behalten: Sie sind bei Kaninchen sehr anfällig für Entzündungen. Deshalb sollten Besitzerinnen und Besitzer regelmäßig die Körperöffnungen der Tiere kontrollieren. Dazu gehört auch die Region um den Po. Hat das Kaninchen Verdauungsprobleme, können sich im Fell Kotreste sammeln und Fliegen anlocken, die dort ihre Maden ablegen. Lebensbedrohliche Wunden sind die Folge.

Kaninchen können außerdem an durch Viren übertragenen Infektionen erkranken, zum Beispiel der sogenannten Kaninchenpest (Myxomatose) und der Hämorrhagischen Kaninchenkrankheit (Rabbit Haemorrhagic Diseases, RHD und RHD 2). Beide Erkrankungen werden unter anderem durch Insekten übertragen und ver­laufen tödlich. Gefährdet sind Tiere sowohl in Innen- als auch in ­Außenhaltung. Eine jährliche Impfung kann die Kaninchen da­vor schützen, sich mit den todbringenden Viren zu infizieren.

Wie lassen sich Krankheiten vorbeugen?

Durch gute medizinische Betreuung. Wer sich Kaninchen zulegen möchte, sollte sich auf jeden Fall von einer spezialisierten Tierärztin oder einem Tierarzt beraten lassen. Das sind entweder Fachtierärztinnen und -tierärzte für Kleinsäuger oder solche mit der Zusatzbezeichnung „Heimtiere und Kleinsäuger“. Wer sein Tier dort regel­mäßig untersuchen und impfen lässt, kann es vor vielen Erkrankungen schützen.

Bis zu 40 Prozent der Kaninchen sind mit einem parasitären Einzeller (E. Cuniculi) infiziert. Dieser kann unter anderem neurologische Symptome verursachen. Der Infektionsstatus lässt sich durch eine Blutprobe ermitteln. Dann kann man die Krankheit therapieren und in Schach halten. Verantwortungsvolle Halterinnen und Halter sollten darauf verzichten, Kaninchen mit Schlappohren („Widder“) zu kaufen. Die hängende Ohren begünstigen schmerzhafte chronische Ohr-entzündungen und beeinträchtigen die Lebensqualität der Tiere erheblich.

So hilft Ihnen Ihre Apotheke vor Ort

Präparate für erkrankte Kaninchen gibt prinzipiell die tierärztliche Praxis ab. Sie sollte die erste Anlaufstelle bei Krankheitssymptomen sein. In der Apotheke erhalten Sie nach Rücksprache mit Tierärztin oder Tierarzt zum Beispiel Desinfektionsmittel für kleine oberflächliche Hautwunden. Oder auch Hilfsmittel wie Pinzetten zum Entfernen von Fliegenmaden.

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Quellen: