Logo der Apotheken Umschau

Wie bleiben unsere Haustiere gesund? Dr. Karin Teichmann, Fachtierärztin für Heimtiere mit Zusatzbezeichnung Kleinsäuger in Oberhaching (Bayern) gibt wertvolle Tipps:

Was für einen Charakter haben die Tiere?

Hamster sind ausgesprochene Minis. Gold- und Teddyhamster werden maximal zwölf Zentimeter lang, Zwerghamster höchstens sechs. Tagsüber schlafen die kleinen Wesen. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Zu ihren Wachzeiten drehen sie dann richtig auf: Sie flitzen herum, wühlen, graben, fahren Rad. Und machen dabei natürlich auch Lärm.

Deshalb ist das Schlafzimmer nicht der geeignete Ort für den Hamsterkäfig. Und auch nicht das Kinderzimmer. Nicht nur, weil man die Tiere hört. Bei ihren nächtlichen Aktivitäten wirbeln Hamster jede Menge Staub und Feinstaub aus der Einstreu auf. Damit provoziert man Allergien.

Hamsterhaltung ist ein Hobby für Erwachsene. Der Reiz besteht im Beobachten der Nager. Und im kreativen Gestalten ihres Lebensraums. Kuscheltiere sind Hamster nicht – auch wenn manche zutraulich werden.

Was fressen Hamster am liebsten?

In ihrem natürlichen Lebensraum ernähren sie sich von Körnern und Getreide. Ab und zu ergänzen Insekten den Speiseplan. Werden Hamster als Haustiere gehalten, erhalten sie oft zu üppiges Futter. Zum Beispiel fettreiche Nüsse und Sonnenblumenkerne. Oder zuckerhaltiges Obst und Wurzelgemüse.

Sinnvoll ist es, vor allem fettarme Saaten oder Sämereien anzubieten, etwa Fenchel- und Grassamen oder Hirse. Dazu frisches Gemüse, Kräuter und Blüten.

Fertigmischungen aus dem Zoofachhandel sind durch ihren hohen Gehalt an Mehlwürmern oft sehr eiweißlastig. Ein selbst zusammengestellter Körnermix und zwei- bis dreimal pro Woche ein paar (lebende) Insekten oder Larven (Zoofachhandel) sind oft eine bessere Wahl. Bei Fragen in der Tierarztpraxis beraten lassen.

Welche Haltungsform ist ideal?

Hamster haben einen starken Bewegungsdrang. In freier Wildbahn legen sie bei der Nahrungssuche sehr weite Strecken zurück. Ihr Käfig sollte deshalb so groß wie möglich sein, mindestens 100 Zentimeter lang, 50 Zentimeter breit und 50 Zentimeter hoch.

Ein sicherer Auslaufbereich erweitert ihren Aktionsradius. Ihren Laufdrang leben die Tierchen in einem Hamsterrad aus. Es sollte aus Holz und so groß sein, dass sie darin mit geradem Rücken laufen können (mindestens 25 Zentimeter Durchmesser). Eine geschlossene Rückwand schützt vor Verletzungen. Hamster werden einzeln gehalten. Artgenossen bedeuten für die Tiere in der Regel Stress.

Für welche Krankheiten sind die Tiere anfällig?

Häufig sind Hamster aufgrund falscher Ernährung fettleibig und entwickeln einen Diabetes. Außerdem sind sie anfällig für Erkrankungen der Augen. Deshalb sollte man darauf achten, dass die Einstreu nicht zu staubhaltig und das Gehege immer gut belüftet ist. Eine weitere Schwachstelle sind die Backentaschen. Sie können verstopfen und sich entzünden. Halterinnen und Halter kontrollieren am besten regelmäßig, ob diese sich komplett entleeren.

Auch bei guter Pflege werden Gold- und Teddyhamster meist nicht älter als drei, Zwerghamster nicht älter als zweieinhalb Jahre.

Wie lässt sich vorbeugen?

Wegen der kurzen Lebenserwartung empfiehlt sich ein etwa halbjährlicher Check in der tierärztlichen Praxis. Dort wird das kleine Wesen untersucht, abgetastet und abgehört. Eventuell auftretende Erkrankungen können dann frühzeitig behandelt werden.

Kratzt sich der Hamster oder wird das Fell schütter, deutet das auf Milbenbefall hin. Spot-on-Präparate, die man auf die Haut träufelt, schützen davor.

Süße Nager: Bei der Haltung von Kaninchen gibt es einiges zu beachten.

Kaninchen: So leben sie gesund

Die Kleinsäuger gelten als pflegeleichte Haustiere und werden oft in Käfigen gehalten. Dabei wollen sie sich bewegen und beschäftigen. zum Artikel


Quellen: