Wie bleiben unsere Haustiere gesund? Tierärztinnen und Tierärzte geben wertvolle Tipps. Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Was für einen Charakter haben die Vögel?
Wellensittiche sind sehr gesellig und ungern alleine. Je größer der Schwarm, desto wohler fühlen sie sich. Dann wird gespielt, das Gefieder gepflegt und: sich unterhalten. Das kann laut werden! Damit den intelligenten Tieren nicht langweilig wird, gilt es, für genügend Beschäftigungsmöglichkeiten zu sorgen. Schaukeln oder baden finden sie beispielsweise toll.
Mit Zeit und Geduld bringt man viele Sittiche dazu, aus der Hand zu fressen oder sich auf den Finger zu setzen. Sind Artgenossen da, bleiben sie allerdings lieber unter sich. Ideale Kuscheltiere sind es also nicht – und deshalb nur bedingt für Kinder geeignet. Sind diese schon etwas älter (ab etwa sechs Jahre), haben Freude am Beobachten und können sie gut Verantwortung übernehmen, können Wellensittiche tolle Haustiere sein, die die Familie über viele Jahre begleiten. In Gefangenschaft werden die bunten Vögel im Schnitt fünf bis zehn Jahre alt, bei idealer Haltung auch deutlich älter.
Was brauchen diese Haustiere?
Der Wellensittich-Schnabel ist so konstruiert, dass die Tiere optimal Samen knacken und entspelzen können, etwa Hirse, Hafer und Leinsamen. Sie mögen auch Küchen- und Gartenkräuter wie Petersilie, Löwenzahn oder Brennnesseln. Im Käfig müssen sich mehrere Flügelschläge ausführen lassen. Für zwei bis sechs Tiere sollte er mindestens 1,5 Meter lang, 80 Zentimeter breit und einen Meter hoch sein. Runde Käfige sind ungeeignet, darin können sie sich schlecht orientieren.
Zusätzlich sollten die Vögel täglich mehrere Stunden Freiflug haben. Dazu die Fenster schließen. Damit die Tiere nicht von innen dagegen fliegen, Scheiben bekleben oder Vorhänge aufhängen. Bei Zimmerpflanzen sind Sittiche sehr empfindlich: Amaryllis und Weihnachtsstern etwa sind giftig. Am besten für jede Pflanze genau nachschlagen oder einen vogelkundigen Tierarzt oder Tierärztin fragen.
Welche Haltungsform ist ideal?
Eine tierfreundliche und optisch ansprechende Alternative zum Käfig ist eine Außenvoliere. Haben sie ständig Zugang zu einem frostfreien, mindestens zehn Grad warmen Innenraum, können die Tiere das ganze Jahr über Frischluft und Sonne genießen – vorausgesetzt, die Voliere ist sowohl aus- als auch einbruchsicher (Schutz vor Katzen und anderen Wildtieren).
Zur Innenausstattung gehören Sitzstangen (am besten aus Naturholz in unterschiedlicher Dicke), Wasser- und Futterbehälter. Im Außenbereich dient der natürliche Boden als Untergrund, drinnen empfiehlt sich Vogelsand, Papier oder eine andere Einstreu. Idealerweise gleich viele männliche wie weibliche Tiere halten, dann können sie sich zu Pärchen zusammenfinden.
Für welche Krankheiten sind die Tiere anfällig?
Krebserkrankungen und Mikroben. Tumore sind bei Wellensittichen leider recht häufig, meist gibt es dabei eine erbliche Komponente. Die Vögel können zudem Milben haben, etwa am Schnabel und im Gefieder. Auch Virus- oder Pilzinfektionen sind typische Wellensittich-Leiden. Oder eine Vergiftung durch Lebensmittel oder Pflanzen.
Leider wird das oft zu spät bemerkt. Denn den Vögeln sind selten Krankheitsanzeichen anzusehen. Das hat einen triftigen Grund: Wenn sie draußen in der freien Natur Schwäche zeigen, würden sie vom Schwarm ausgestoßen. Denn dieser möchte möglichst gesund und vital wirken und keine Fressfeinde anziehen. Darum versuchen die Vögel bis zur letzten Sekunde zu vertuschen, dass sie krank sind. Gehen Besitzerin oder Besitzer dann nicht sofort in die Tierarztpraxis, sterben kranke Wellensittiche leider oft recht schnell.
Was schützt vor Krankheiten?
Einsamkeit, Stress und Bewegungsmangel können sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Auch falsche Fütterung kann Wellensittiche krank machen. Avocado, Pilze und Spargel sind tabu, ebenso Knoblauch und Zwiebeln. Obst sollten sie nur in Maßen fressen, denn es enthält in der Regel viel Zucker. Den können die Vögel schlecht verdauen, es kann zu einer Hefepilzinfektion kommen.
Zudem empfiehlt es sich, jedem Sittich eine eigene Futter- und Wasserstelle einzurichten und diese täglich zu reinigen. Damit die Tiere nicht mit ihrem Kot in Berührung kommen und so Keime aufnehmen, sollte der Käfig täglich gereinigt werden.