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Eine Bemerkung, die uns peinlich ist, lässt uns erröten. Auch vom Lauftraining kommen wir mit ­ge­röteten Wangen zurück. Beides ganz natürlich: Bei sportlicher Betätigung oder auch bei Stress – den eine unangenehme Situation auslösen kann – kommt unser Herz-Kreislauf-System auf Touren. Die Folge: Rotbäckchen. Normalerweise fährt das System nach einiger Zeit wieder herunter – und die Wangen nehmen ihren natürlichen Hautton an.

Rot ist nicht gleich rot

Bei manchen Menschen sind die Wangen allerdings unabhängig von Stress oder Sport gerötet. Wenn dann noch sichtbar erweiterte Äderchen hin­zukommen, könnte Couperose der Grund für die Farbe sein. So nennt man dauerhaft gerötete Wangen und Rötungen im Nasenbereich.

Manche Betroffene plagt zudem besonders trockene und empfindliche Haut. Die erweiterten Äderchen können auf geschwächtes Bindegewebe hindeuten, durch das die feinen Blutgefäße nicht mehr so stabil sind. Häufig wird angenommen, Couperose sei ein Frühstadium von Rosazea. Bei Letzterer ist die Haut chronisch entzündet. Manche Experten gehen davon aus, dass Couperose ein eigenes Krankheitsbild darstellt. Nur in manchen Fällen entwickele sich daraus eine Rosazea. In der Leitlinie zu Rosazea, dem Behandlungsleitfaden für Ärzte, wird Couperose dagegen als Synonym für Rosazea verwendet.                  

Rosazea

Rosazea

Hautkrankheit in Schüben

"Couperose ist kein medizinischer Fachbegriff, sondern bezeichnet nur die dauerhaft rote Gesichtsfarbe", erklärt Professor Christos Zouboulis von der Hautklinik Dessau. Dahinter könne sich eine Vielzahl möglicher Erkrankungen verbergen, neben Rosazea zum Beispiel auch eine gesteigerte Talgproduktion (seborrhoische Dermatitis) oder Bluthochdruck. Das müsse vor einer Behandlung abgeklärt werden.

Rosazea ist chronisch, tritt in Schüben auf und durchläuft mehrere Stadien. Sie beginnt in der Regel im Alter ab 30 Jahren. Sowohl Frauen als auch Männer kann es treffen. "Auffallend ist, dass vor allem hellhäutige, blonde und rothaarige Menschen davon betroffen sind", berichtet Dermatologe Zouboulis. "Aber den Ursprung der Erkrankung kennen wir immer noch nicht."     

Die Haut beruhigen

Couperose lässt sich nicht heilen, aber man kann die Haut mit der richtigen Pflege beruhigen und Rötungen mindern. "Das Wichtigste ist die Reinigung,
damit die Haut überhaupt Pflegestoffe aus Cremes aufnehmen kann", sagt Silke Weinhold, Kosmetikerin in einer Apotheke in Fürstenfeldbruck. "Verwenden Sie eine milde Reinigungsemulsion."

Weinhold empfiehlt, das Gesicht ganz ohne Wasser zu säubern. Enthält dieses viel Kalk, kann es nämlich den Teint reizen. Wer das Gefühl von frischem Wasser auf der Haut braucht, kann beruhigendes Thermalwasser aufsprühen. Das kühle Nass hilft zugleich gegen das Gefühl von Hitze, das Menschen mit Couperose häufig plagt. Anschließend das Gesicht vorsichtig trocken tupfen, nicht rubbeln.

Achten Sie bei der Tages- und Nachtpflege auf leichte Cremes, Gele oder Emulsionen, die Haut muss atmen können. Fetthaltige Rezepturen, etwa mit Vaseline oder Paraffin, sollten Sie deshalb meiden. Diese verschließen die Poren, Wärme staut sich – die Haut wird noch stärker durchblutet und rötet sich umso mehr.

So können Sie erweiterte Äderchen kaschieren

Die Tagescreme sollte nicht nur leicht sein, sondern auch Sonnenschutz enthalten. Lassen Sie sie etwa zehn Minuten einwirken, bevor Sie Make-up auftragen. "Wer gut korrigiert, braucht weniger abzudecken", sagt Silke Weinhold. Kaschieren Sie rote Äderchen am besten mit einem grünen Concealer – einem Korrekturstift, der mit der Komplementärfarbe Grün rote Stellen verdeckt. Danach ein leichtes Flüssig-Make-up auftragen – von der Mitte nach außen. Bei ausgeprägter Rosazea eignet sich kompaktes Make-up, das stärker deckt.

Highlights setzen für einen frischen Teint

Lidschatten, Eyeliner und Lippenstift können Sie ohne Bedenken verwenden. Besonders gut eignen sich Produkte mit mineralischen Farbpigmenten und möglichst wenigen Inhalts­stoffen. Sie sind besser verträglich. Setzen Sie Highlights auf Stirn, Nase, Kinn und unter die Augen. Dann sieht Ihr Teint aus wie von der Sonne geküsst. Natürliche Töne in Beige, Braun und Apricot ­­brechen das Licht und ­gleichen Unebenheiten aus.

Die Durchblutung der Hautpartien mindern

Stress regt die Durchblutung an, das verstärkt Rötungen. Dagegen hilft, regelmäßig und aus­reichend zu entspannen. Aber Achtung, wenn Sie in der Sauna und beim Sonnenbad relaxen: Ihre Haut stresst das. Lieber in den Schatten legen und auch dort Sonnencreme verwenden. Vermeiden Sie zudem scharfe Speisen, sie fördern ebenfalls Rötungen.

Wenn Sie gern Sport treiben, dann am besten draußen. Die frische Luft kühlt die Haut ein wenig ab. Falls Sie dennoch zum Beispiel ein Fitnessstudio bevorzugen, achten Sie darauf, dass die Räume stets gut belüftet sind. Auch mit der Wahl der Sportart können Sie etwas für Ihre Haut erreichen. Unter anderem eignen sich Yoga, Radfahren und Nordic Walking, weil sie das Herz- Kreislauf-System eher sanft und mäßig ankurbeln.

Für Männer: Trockenrasur und Aftershave-Gel

Nassrasur reizt den Teint, auch kommt es schneller zu kleineren Verletzungen. Das schadet besonders empfindlicher Haut. Wasser und Seife trocknen zusätzlich aus. Rasieren Sie sich deshalb besser trocken, und tragen Sie hinterher ein kühlendes Aftershave-Gel auf.

Pflegen, kühlen und beruhigen

Bei Rosazea sind die feinen Hautgefäße stark beansprucht, deshalb Cremes mit gefäßstärkenden und zusammenziehenden Wirkstoffen wählen. Pflanzenextrakte, beispielsweise aus Mäusedorn oder Rosskastanie, eignen sich gut dafür.

Weitere sinnvolle Produkte: Pflege mit Hyaluron­säure sowie Masken mit Meeresschlick- und Algenextrakt liefern Feuchtigkeit. Thermalwasser beruhigt und kühlt nicht nur, sondern ist auch reich an Mineralien und Selen, welche die Hautbarriere stärken. Beruhigend wirken zudem Extrakte aus Grüntee oder Magnolie. Spezielle Pflegegels kühlen, ebenso wie Kompressen aus schwarzem Tee.

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