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Kurz zusammengefasst

Die Rosazea, auch Rosacea geschrieben, ist eine häufige chronisch-entzündliche Hauterkrankung des Gesichts, bei der typischerweise rote Äderchen hervortreten und die Haut an den betreffenden Stellen gerötet ist. Die Gesichtsrötung kann verschieden stark ausgeprägt sein.

Faktoren wie Stress, Alkohol, scharf gewürzte Speisen, heiße Getränke und Sonnenlicht können den Ausschlag im Gesicht verschlimmern. Das Meiden solcher Auslöser, eine spezielle Hautpflege und Arzneimittel als Cremes oder Tabletten zählen zu den wichtigsten Behandlungsmaßnahmen.

Wie äußert sich Rosazea?

Typisch für Rosazea ist, dass sich die feinen Gefäße im Gesicht erweitern und als rote Äderchen hervortreten. Durch die Entzündung rötet sich zudem die Haut an den betreffenden Stellen. Die Gesichtsrötung konzentriert sich vor allem auf Wangen und Nase; mitunter tritt sie an Kinn und Stirn auf.

Rosazea betrifft vorwiegend Menschen mittleren Alters und hellem Hauttyp und kann verschieden stark ausgeprägt sein. So können sich im Verlauf der Erkrankung Knötchen und Eiterbläschen im Gesicht bilden oder es kann sich ein Rhinophym entwickeln. Damit bezeichnen Medizinerinnen und Mediziner eine knotig verdickte Nase – besser bekannt als „Knollennase“.

Die Gesichtshaut ist bei Rosazea äußerst empfindlich und reizbar. Ihr Auftreten im Gesicht und die damit verbundene Sichtbarkeit kann die Lebensqualität beeinträchtigen.

Rosazea tritt insbesondere an Wangen und Nase auf. Manchmal entwickeln sich die Rötungen auch an Kinn und Stirn.

Rosazea tritt insbesondere an Wangen und Nase auf. Manchmal entwickeln sich die Rötungen auch an Kinn und Stirn.

Welche Formen von Rosazea gibt es?

Je nach Erscheinungsbild (Phänotyp) unterscheiden Medizinerinnen und Mediziner im Wesentlichen drei Rosazea-Typen. Häufig entwickeln sich die Phänotypen nacheinander, sie können aber durchaus gleichzeitig vorkommen.

  • Rosazea vom erythematös-teleangiektatischen Typ: auch Couperose genannt. Bei diesem Typ ist die Haut diffus gerötet (erythematös) und weist sichtbar erweiterte Äderchen auf – in der Fachsprache als Teleangiektasien bezeichnet. Die Haut brennt, gelegentlich juckt sie. Anfangs klingen die Rötungen im Gesicht spontan ab, später bleiben sie dauerhaft bestehen.
  • Rosazea vom papulo-pustulösen Typ: Es entwickeln sich Knötchen (Papeln) und eitrige Pickel (Pusteln), die einer Akne ähneln. Im Gegensatz zu Akne bilden sich bei Rosazea jedoch keine Mitesser (Komedonen) und der Ausschlag konzentriert sich auf die Mitte des Gesichts.
  • Rosazea vom glandulär-hyperplastischen Typ: Hier vermehren sich verstärkt die Zellen von Bindegewebe und Talgdrüsen. Glandulär bezieht sich auf die Drüsen selbst, hyperplastisch auf das verstärkte Zellwachstum. Als Folge davon bildet sich eine knotige Verdickung der Nase („Knollennase“), die fast ausschließlich Männer betrifft. Selten verdicken Stellen an Ohr, Kinn, Nasenwurzel oder Augenlidern.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Sonderformen. Dazu zählt zum Beispiel die okuläre Rosazea. Okulär bedeutet „die Augen betreffend“. Diese Form kann allein oder in Kombination mit einem Ausschlag im Gesicht auftreten. Symptome sind meist trockene, brennende und tränende Augen, Fremdkörpergefühl und Lichtempfindlichkeit. Es ist dann ratsam, die Beschwerden von einem Augenarzt oder einer Augenärztin abklären zu lassen.

Warum bekommt man Rosazea?

Die Ursachen der Rosazea sind noch nicht endgültig geklärt. Aktuellen Erkenntnissen zufolge ist eine fehlregulierte Immunreaktion Grund für die Entzündung der Haut: Bestimmte Auslöser sorgen dafür, dass vermehrt Immunzellen in die Gesichtshaut einwandern und dort Entzündungsstoffe ausschütten. In der Folge weiten sich die Blutgefäße und die Zellen von Bindegewebe und Talgdrüsen beginnen, sich stärker als üblich zu teilen. Dadurch verdickt die Haut an manchen Stellen und wirkt grobporig.

Erbliche Einflüsse scheinen ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung zu spielen. Haben enge Familienmitglieder Rosazea, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, selbst Rosazea zu bekommen.

Was löst Schübe bei Rosazea aus?

Bestimmte Auslöser (Trigger) können Entzündungen bei Rosazea fördern. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Sonneneinstrahlung (UV-Licht)
  • emotionaler Stress
  • anstrengende körperliche Aktivitäten
  • Alkoholkonsum
  • scharf gewürzte Speisen
  • heiße Getränke
  • die Ausbreitung der Demodex-Milbe: Diese kommt natürlicherweise in den Haarfollikeln (Haarbälgen) vor. Bei Menschen mit Rosazea tritt sie um ein Vielfaches vermehrt auf.

Wie lässt sich Rosazea behandeln?

Rosazea ist eine chronische Erkrankung. Sie ist nicht heilbar, man kann aber einiges tun, um die Beschwerden zu lindern. Die Maßnahmen reichen von Auslöser meiden über Hautpflege und Medikamente bis hin zu chirurgischen Eingriffen.

Richtige Hautpflege

Wichtig ist, die Haut zu schonen und Pflegeprodukte nur sparsam einzusetzen. Empfehlenswert sind milde, seifenfreie, hautneutrale Syndets wie Waschlotionen mit einem pH-Wert um 5. Bei der Auswahl von Kosmetika ist es ratsam, Produkte mit Menthol und Kampfer zu meiden. Präparate mit Glycerin oder Silikonöl verträgt die Haut bei Rosazea besser. Sprechen Sie mit Ihrem Hautarzt oder Ihrer Hautärztin darüber, welche Pflege für Sie persönlich geeignet ist.

Anwendung spezieller Kosmetika

Kosmetisch störende Hautrötungen lassen sich mit einem Camouflage-Make-up abdecken. Besonders geeignet sind Produkte, die grüne Farbpigmente enthalten und damit optisch die Rötungen abschwächen.

Einsatz von Medikamenten zum Auftragen

Medikamente zur äußerlichen (topischen) Anwendung helfen, die Rosazea zurückzudrängen. Am gängigsten ist der Einsatz des Wirkstoffs Metronidazol als Creme, Gel oder Lotion und des Wirkstoffs Azelainsäure als Gel. Gegen die erweiterten Äderchen können Ärztinnen und Ärzte gefäßverengende Wirkstoffe wie Brimonidin verschreiben.

Mittlerweile steht auch Ivermectin als Creme zur Behandlung der Rosazea zur Verfügung. Das ist ein Medikament, das gegen Haarbalgmilben wirkt – also gegen jene Parasiten, die Rosazea fördern können. Um die Parasiten zu bekämpfen, kann der Arzt oder die Ärztin auch den Wirkstoff Permethrin erwägen.

Einsatz von Medikamenten zum Einnehmen

Bessern sich durch eine alleinige topische Behandlung die Symptome nicht oder liegt eine schwerere Entzündung vor, kann der Arzt oder die Ärztin zusätzlich Antibiotika in Tablettenform verordnen. Hierbei bewährt haben sich Tetracycline wie Doxycyclin oder Minocyclin.

Verträgt die Patientin oder der Patient Tetracycline nicht oder wirken diese nicht ausreichend, ist es möglich, Makrolid-Antibiotika, Metronidazol oder Isoretinoin einzusetzen. Isoretinoin ist ein Abkömmling von Vitamin A. Dieser Wirkstoff ist für die Behandlung von Rosazea nicht zugelassen, Ärztinnen und Ärzte können ihn aber verschreiben – er hilft zum Beispiel auch bei einer leichten „Knollennase“.

Achtung: Isoretinoin birgt das Risiko für Fehlbildungen bei ungeborenen Kindern. Vor dem Einsatz bei Frauen im gebärfähigen Alter ist daher unbedingt eine Schwangerschaft auszuschließen und eine sichere Verhütung zu gewährleisten.

Laserbehandlung und chirurgischer Eingriff

Eine Behandlung mit Laser oder Intensiv-Pulslicht kann helfen, Hautrötungen und Gefäßerweiterungen zu verringern. Mögliche Nebenwirkungen dieser Therapie sind unter anderem Narben, helle oder dunkle Hautflecken und Schmerzen. Dass eine photodynamische Therapie (PDT) bei Rosazea nützt, ist bisher wissenschaftlich nicht ausreichend erwiesen.

Bei einer stark ausgeprägten „Knollennase“ ist es möglich, die Hautwucherungen mit dem Laser, dem Skalpell (Dermashaving) oder durch Abschleifen (Dermabrasion) zu entfernen.

Was beugt Rosazea-Schüben vor?

Damit sich Rosazea nicht verschlimmert, ist es unter anderem ratsam:

  • keine scharf gewürzten Speisen zu essen
  • keine heißen Getränke zu sich zu nehmen
  • wenig Alkohol zu trinken
  • auf hautreizende Pflegeprodukte mit beispielsweise Duftstoffen, Säuren und Alkohol zu verzichten
  • das Gesicht nicht ungeschützt der Sonne auszusetzen – stattdessen direkte Sonne meiden, täglich Sonnencreme mit einem zum Hauttyp passenden Lichtschutzfaktor auftragen sowie Hut mit breiter Krempe und Sonnenbrille aufsetzen
  • dauerhaften Stress zu vermeiden – stattdessen versuchen, stressige Situationen zu bewältigen, zum Beispiel mit Entspannungsverfahren

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen:

  • S2k-Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e. V. (DDG): Rosazea. Leitlinie: 2022. https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 23.07.2024)

  • Maier LE: Management of rosacea. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 23.07.2024)
  • UpToDate: Patient education: Rosacea (The Basics). Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 23.07.2024)
  • Maier LE, Helfrich YR: Rosacea: Pathogenesis, clinical features, and diagnosis. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 23.07.2024)

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