Logo der Apotheken Umschau

Kurz zusammengefasst

Vermehrt lichtempfindliche Haut reagiert zum Beispiel unter Sonneneinstrahlung mit verschiedenartigen Ausschlägen. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann von Licht- oder Photodermatosen. Verantwortlich können zum Beispiel Stoffe sein, die in Verbindung mit UV-Licht die Haut schädigen oder seltener eine allergische Reaktion auslösen – außerdem gibt es eine Reihe anderer Erkrankungen, die teils erblich bedingt sind. Lichtdermatosen können sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten.

Was kann die Haut lichtempfindlich machen?

Reagiert die Haut plötzlich ungewöhnlich auf Licht, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Licht- oder Photodermatose. Darunter fallen verschiedene Erkrankungen und Auslöser.

Bei manchen dieser Erkrankungen kennt man die Ursachen nicht ganz genau. Dazu zählen die häufige polymorphe Lichtdermatose und seltenere Erkrankungen, die sich mitunter schon im Kindesalter zeigen.

Bei photoallergischen und phototoxischen Reaktion wiederum tragen bestimmte Substanzen – etwa Medikamente, Inhaltsstoffe in Pflegeprodukten oder Pflanzen – dazu bei, dass die Haut plötzlich empfindlicher auf Licht reagiert. Außerdem gibt es noch Hauterkrankungen, die sich unter Sonneneinwirkung verschlimmern können.

Lichtempfindlich durch Kosmetika und Medikamente

Bestimmte Medikamente, Inhaltsstoffe in Pflanzen oder Kosmetika können phototoxische oder photoallergische Reaktionen auslösen – teilweise auch beides. Sie lassen sich daher nicht immer gut voneinander unterscheiden.

  • Eine phototoxische Reaktion kann theoretisch jeder Mensch bekommen, wenn er einen entsprechenden Auslöser in ausreichender Menge eingenommen hat oder die Haut mit ihm Kontakt hatte. Die Reaktion entwickelt sich normalerweise innerhalb von Minuten bis Stunden an Hautbereichen, die der Sonnen ausgesetzt waren und hängt auch von der Dosis der Substanz ab. Sie ist häufiger als eine photoallergische Reaktion.
  • Eine photoallergische Reaktion kann auch durch geringe Mengen einer Substanz ausgelöst werden, gegen den man eine Allergie entwickelt hat. Die Symptome treten nicht sofort auf, sondern verzögert – in der Regel ein bis zwei Tage, nachdem man in der Sonne war. Sie betrifft vor allem Hautpartien, die der Sonne ausgesetzt waren, kann aber auch an anderen Stellen auftreten.

Die Therapie besteht in der Regel darin, den Auslöser zu meiden und Sonnenschutzmaßnahmen anzuwenden – inklusive Sonnenschutzmitteln mit UVA-Filter.

Mögliche Auslöser

Eine Reihe von Medikamenten zum Einnehmen oder Auftragen können lichtempfindlich machen. Etwa bestimmte Antibiotika wie Doxycyclin und Ciprofloxacin, entwässernde Wirkstoffe wie Hydrochlorothiazid, oder Cox-Hemmer wie Ketoprofen oder Naproxen.

Auch Kosmetika können Hautreaktionen in Verbindung mit dem Sonnenlicht verursachen. Auslöser sind dann zum Beispiel bestimmte Duftstoffe oder UV-Filter.

Bestimmte Inhaltsstoffe in Pflanzen, Furocumarine, können eine phototoxische Reaktion auslösen, wenn sie auf die Haut gelangen. Enthalten sind sie zum Beispiel in Doldenblütlern wie Engelwurz und Bärenklau oder in Zitrusfrüchten – etwa in Limetten.

Mögliche Hauterscheinungen

Beispiel für eine photoxische Reaktion: Wiesengräserdermatitis.

Beispiel für eine photoxische Reaktion: Wiesengräserdermatitis.

Die Haut reagiert besonders empfindlich auf Licht und reagiert ähnlich wie bei einem starken Sonnenbrand: Sie ist gerötet und geschwollen, eventuell bilden sich Bläschen oder größere Blasen.

Möglich ist auch ein juckender Ausschlag mit Rötung, Knötchen und Bläschen.

Die Reaktion kann örtlich begrenzt sein – also nur auf Bereiche, die Kontakt zum Auslöser hatten. Das sieht man zum Beispiel bei der Wiesengräsdermatitis deutlich.

Lichtempfindlich durch Erkrankungen

Bei mehreren Lichtdermatosen kennt man die Ursache nicht ganz genau. In dieser Gruppe ist die polymorphe Lichtdermatose am häufigsten. Sie wird umgangssprachlich auch „Sonnenallergie“ genannt. Zu den seltenen Erkrankungen dieser Gruppe zählen zum Beispiel folgende Lichtdermatosen:

  • Lichturtikaria: Bei einer Lichturtikaria entstehen innerhalb weniger Minuten in Hautbereichen, die der Sonne ausgesetzt waren, rötliche, juckende Quaddeln. Sie klingen oft schon innerhalb einer Stunde wieder ab, wenn man sich nicht länger der Sonne aussetzt. Sowohl UVA und UVB als auch sichtbares Licht können die Quaddeln auslösen. Wird der ganze Körper dem Licht ausgesetzt, ist schlimmstenfalls ein Kreislaufschock möglich. Dann ist umgehend der Rettungsdienst zu alarmieren.
  • Chronisch aktinische Dermatitis: Die Erkrankung wird im Sommer unter Sonneneinstrahlung (UVA, UVB, sichtbares Licht) für gewöhnlich schlimmer. Hautveränderungen können aber das ganze Jahr über auftreten. Die Haut ist zum Beispiel entzündlich gerötet, kann schuppen, sich verdicken und gefurcht aussehen. Betroffen sind vor allem Stellen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Teilweise können Hautveränderungen aber auch in anderen Bereichen auftreten.
  • Hydroa vacciniformia: Die Erkrankung betrifft typischerweise Kinder. Innerhalb von Stunden, nachdem sie in der Sonne waren, bilden sich etwa im Gesicht und auf den Handrücken rote Flecken, die sich weiter zu Blasen entwickeln und schließlich verkrusten. Nach dem Abheilen können Narben zurückbleiben. Üblicherweise klingt die Erkrankung im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter ab.
  • Aktinische Prurigo: Diese Erkrankung tritt ebenfalls im Kindesalter auf. Es kommt zu stark juckenden Hautveränderungen – insbesondere an Stellen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt waren.

Weitere Erkrankungen

Neben den genannten Lichtdermatosen gibt es weitere Erkrankungen, die mit einer erhöhten Lichtempfindlichkeit einhergehen – und sich bereits in der Kindheit bemerkbar machen können. Dazu zählen Porphyrien, eine Gruppe vergleichsweise seltener Stoffwechselerkrankungen, bei denen die Bildung des roten Blutfarbstoffs gestört ist. Oder auch einige seltene, erblich bedingte Hauterkrankungen, Genodermatosen.

Manche Erkrankungen werden durch Sonneneinfluss auch schlimmer – etwa ein Lupus erythematodes oder eine Dermatomyositis.

Was kann man bei vermehrter Lichtempfindlichkeit tun?

Erste Anlaufstelle kann die Hausarztpraxis sein. Arzt oder Ärztin können mögliche Auslöser eingrenzen und gegebenenfalls an andere Fachärztinnen und -ärzte überweisen. Um die richtige Diagnose zu stellen, sind eventuell Tests nötig, in denen Hautbereiche mit Licht bestrahlt werden. Je nach Ursache sind dann verschiedene Therapien möglich.

Bei allen Lichtdermatosen sind jedoch Sonnenschutzmaßnahmen wichtig. Das bedeutet, die Haut zu bedecken, insbesondere die Mittagssonne zu meiden und Sonnenschutzmittel mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 zu verwenden. Diese sollten vor UVA und UVB schützen. Gegebenenfalls kann man auch an Fenstern UV-Schutzfolien anbringen. Ärztinnen und Ärzte setzen möglicherweise auch Medikamente ein, die etwa die Beschwerden lindern sollen oder bestrahlen die Haut gezielt mit UV-Licht.

Kennt man vermeidbare Auslöser wie Kosmetika kann man auf diese verzichten. Sollte man sich viel in der Sonne aufhalten und bekommt ärztlich Medikamente verordnet, die lichtempfindlich machen könnten, kann man sich bei Arzt oder Ärztin nach Alternativen erkundigen. Ansonsten gilt: In dieser Zeit bitte die Sonne meiden und gegebenenfalls nur mit entsprechendem Schutz, etwa durch Kleidung und Kopfbedeckung, in die Sonne gehen.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen: