Wo pflegende Angehörige Hilfe finden
Pflegestützpunkt:
Ihr Angehöriger und Sie haben das Recht auf eine kostenlose Beratung. Dafür sind die Pflegestützpunkte da. Zusammen mit den Experten können Sie dort besprechen und planen, wie die Pflege des Angehörigen aussehen soll. Wollen Sie zuhause pflegen oder soll Ihr Angehöriger besser in einem Pflegeheim leben? Wie können Sie einen Pflegegrad beantragen? Ein Pflegestützpunkt wird von Krankenkasse, Pflegekasse und Kommune finanziert. Eine Übersicht über Pflegestützpunkte in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Krankenkasse und Pflegekasse:
Von Ihrer Krankenkasse werden Sie an die Pflegeberatung der Kasse verwiesen: Denn an jede Krankenkasse ist eine eigene Pflegekasse angeschlossen. Am Telefon, in der Geschäftsstelle oder bei Ihnen zuhause werden Sie beraten, welche Leistungen der Pflegeversicherung Ihnen zustehen. Die Pflegekasse berät zum Beispiel, welche Angebote zur Entlastung der Pflegenden es gibt oder wie Sie Zuschüsse zu "wohnumfeldverbessernden Maßnahmen", wie zum Beispiel einen Treppenlift, beantragen können.
Sozialer Dienst:
Der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) berät Familien und Menschen in Notlagen. Welche Hilfe steht Ihnen rechtlich zu? Welche Anträge müssen Sie nun stellen und welche bürokratischen Unterlagen sollten Sie bereithalten? Die Mitarbeiter des sozialen Dienstes unterliegen der Schweigepflicht. Sie beraten Sie kostenlos und vermitteln Sie auch an spezialisierte Ansprechpartner, wie zum Beispiel Pflegestützpunkte.
Apotheke:
Die Apotheke kann Sie in vielen Bereichen unterstützen, die Sie gar nicht auf dem Radar hatten. So bieten zum Beispiel immer mehr Apotheken an, die vielen verschiedenen Medikamente für den Patienten nach Einnahmezeitpunkt zu sortieren und übersichtlich in sogenannte Blister zu verpacken. Pflegende sparen sich so Zeit und Nerven und können ausschließen, dass Sie Tabletten vergessen oder überdosieren. Hier lesen Sie, wie die Apotheke Ihnen noch helfen kann.
Hausarzt:
Sprechen Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin an und informieren ihn oder sie über die neue Situation. Ihr Hausarzt kennt im Idealfall auch die zu pflegende Person gut. Er oder sie kann seine Medikamente überprüfen – wenn die Person plötzlich bettlägerig ist, muss vielleicht ein Blutverdünner verabreicht werden. Fragen Sie nach, ob er auch Hausbesuche machen kann, damit Sie sich nicht umständlich auf den Weg zur Praxis machen müssen. Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin wird auch Ihre Gesundheit im Blick behalten und kann eine Reha verschreiben, wenn die mentale und körperliche Belastung zu groß wird.
Selbsthilfe-Gruppen:
Sie fühlen sich überfordert, gereizt und übermüdet? Manchmal hilft es, sich einfach mal den Frust von der Seele zu reden. Andere pflegende Angehörige wissen genau, in welcher Situation Sie sind: Sie kennen den Frust mit der Krankenkasse oder das Gefühl, nie genug zu tun. Der Austausch kann Ihnen helfen, ausgeglichen zu sein. Oft bekommen Sie hier auch Tipps für den Alltag.
Internet-Foren:
Wer rund um die Uhr einen Angehörigen pflegt, kann den Angehörigen oft nicht allein zuhause lassen. Der Austausch mit anderen Pflegenden kann auch aus den eigenen vier Wänden erfolgen. Es gibt verschiedene Internet-Foren und auch Gruppen in sozialen Medien, in denen Sie über Erfahrungen, Anforderungen, Nöte oder Wünsche sprechen können. Nutzen Sie eine Suchmaschine im Internet, um auf Foren zu kommen oder durchsuchen Sie soziale Netzwerke wie Facebook mit den Schlagwörtern "Pflege" und "Angehörige", um Gruppen zu finden und sich zu vernetzen.
Interessenverbände und gemeinnützige Vereine:
Auf politischer Ebene setzen sich Sozialverbände wie der "VdK" oder Vereine wie "wir pflegen" für die Interessen von pflegenden Angehörigen und pflegebedürftigen Menschen ein. Auch dort gibt es Ansprechpartner, die Fachinformationen weitergeben, beraten oder Menschen miteinander vernetzen.