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Von der banalen Erkältung über Zahnen bis hin zur lästigen Allergie: Wenn es um die Gesundheit ihrer Kinder geht, vertrauen viele Eltern auf Alternative Medizin. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) fallen unter diesen Begriff alle Heilmethoden, die weder Teil der jeweiligen Landestradition noch Teil des offiziellen Gesundheitssystems sind.

Doch Eltern sollten komplementärmedizinische Methoden wie Homöopathie oder Osteopathie lediglich als Ergänzung zur gängigen Schulmedizin verstehen und die alternativmedizinische Therapie immer mit dem Kinderarzt absprechen. In der Regel können diese Verfahren die konventionellen Behandlungsweisen der Kinder- oder Fachärzte nämlich nicht ersetzen. Außerdem ist die Wirksamkeit vieler Verfahren nicht erwiesen. Ganz wichtig: Alle verwendeten Mittel müssen tatsächlich für Kinder geeignet sein und altersgemäß dosiert werden. Deshalb am besten den Arzt oder Apotheker fragen.

Kräuter und Pflanzen

Kümmel, Kamille, Fenchel und Thymian – für (oder auch gegen) alles scheint es ein Kraut zu geben. In vielen Ländern ist die so genannte Phytotherapie – also die traditionelle Verwendung von Heilpflanzen als Arzneimittel – sogar noch ein wichtiger Bestandteil der offiziellen Gesundheitsversorgung. Bei uns in Deutschland finden viele Menschen wieder mehr zur ursprünglichen, "grünen" Medizin zurück. In Apotheken oder Bioläden gibt es eine ganze Palette verschiedener Heilkräuter.

Neben unterschiedlichen Kräutertees werden Tinkturen, Säfte, Salben, Öle oder Badezusätze aus Heilpflanzen gewonnen. Aber: Auch Pflanzenmedizin kann unerwünschte Wirkungen haben. Vorsicht beispielsweise bei der Verwendung von ätherischen Ölen bei Kleinkindern: Dabei kann es zu Hautreizungen, allergischen Reaktionen oder schlimmstenfalls sogar zu einem Atemstillstand kommen. Lassen Sie sich deshalb zu Dosierung und Verabreichung der Präparate vom Arzt oder Apotheker beraten.

Homöopathie

Als natürlich und sanft wird auch oft der Ansatz der Homöopathie bezeichnet. Die Lehre hat großen Erfolg: Vor allem Eltern schwören auf homöopathische Behandlungen bei ihren Kindern. Doch wie sollen die Globuli genau wirken? In der Homöopathie geht man davon aus, dass bestimmte individuelle Reize die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen.

Die Homöopathie funktioniert nach dem Prinzip: Ähnliches soll mit Ähnlichem geheilt werden. Substanzen, die bei gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorrufen, sollen diese bei Kranken lindern. Ein Beispiel dafür ist die Küchenzwiebel (Allium cepa). Sie bringt die Nase zum Laufen und die Augen zum Tränen. Als homöopathisches Mittel soll sie gegen Fließschnupfen wirken. Eindeutige Belege für die Wirksamkeit der Homöopathie gibt es nicht.

Schüßler Salze

Einen ähnlichen Ansatz verfolgte der homöopathische Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler im 19. Jahrhundert. Doch er war überzeugt davon, dass statt der knapp 2000 Wirkstoffe aus der Homöopathie lediglich zwölf Salze ausreichen, um (fast) alle Beschwerden zu beheben. Grundlage seiner Annahme: ein gestörter Mineralhaushalt der Körperzellen verursacht Krankheiten. Mithilfe der Schüßler Salze lässt sich das Gleichgewicht wiederherstellen. Bei Kindern werden Schüßler Salze gerne bei Zahnungsbeschwerden, Verdauungsschwierigkeiten, aber auch gegen Erkältungen genommen.

Bach-Blütentherapie

Ähnlich populär, aber ebenso ohne wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis, verheißt die Bach-Blütentherapie sanfte Alternativ-Heilung. In ihrem Mittelpunkt steht die These, dass jeder physischen Krankheit ein seelisches Ungleichgewicht, oft auch "Charakterschwäche" genannt, zugrunde liegt.

Durch insgesamt 38 verschiedene Essenzen, welche den unterschiedlichen negativen Gefühlen wie Angst, Neid oder Unsicherheit zugeordnet sind, soll die Heilung erfolgen. Besonders beliebt für den Einsatz bei Kindern sind die sogenannten Rescue- oder Notfalltropfen (aus fünf verschiedenen Essenzen), die in Stress- oder Angstsituationen helfen sollen. Jedoch gilt erhöhte Vorsicht bei Kindern: Viele Essenzen enthalten Alkohol. Deshalb zur Präparateauswahl beraten lassen oder den Einsatz gegebenenfalls mit dem Arzt absprechen.

Osteopathie

Mit der Kraft der Hände versucht die Osteopathie Beschwerden in den Griff zu bekommen. Auch bei dieser inzwischen sehr verbreiteten Methode soll der innere Selbstheilungsprozess angeregt werden – durch sanften Druck der Hände. Ausgebildete Osteopathen suchen manuell nach Störungen im Körper und versuchen, diese durch Berührungen zu korrigieren.

Bei Kindern kommt diese Therapiemethode vor allem bei starker Unruhe, Verdauungsproblemen und häufigem Schreien zum Einsatz. Aber auch in der Schulzeit, wenn Konzentrationsprobleme oder Kopfschmerzen auftreten, konsultieren Eltern gerne einen Osteopathen.

TCM – Heilung aus Fernost

Noch viel älter als die Homöo- und Osteopathie ist die traditionelle chinesische Medizin, kurz TCM. Seit mehr als 2000 Jahren werden in Fernost medizinische Verfahren angewandt, zu denen auch so bekannte Therapieformen wie Akupunktur oder verschiedene Massagetechniken zählen. Doch für Kinder sind viele Verfahren der TCM nicht geeignet, da sie beispielsweise schmerzhaft sein können oder längeres Stillsitzen erfordern. In der Kinderheilkunde gewinnen aus diesem Grund sanfte Methoden wie die Akupressur und chinesische Heilmassagen wie Tuina (das japanische Pendant dazu ist Shiatsu) immer mehr an Bedeutung.

Akupunktur

Bei Kindern ab etwa acht Jahren kann bereits die Akupunktur eingesetzt werden. Allerdings sind dann die Nadeln, die benutzt werden, um ein vielfaches feiner als die herkömmlichen Erwachsenennadeln. Vor allem Allergien wie Heuschnupfen, Kopf- und Ohrenschmerzen können begleitend mit Akupunktur behandelt werden.

Körper und Geist

Yoga, Meditation oder Tai Chi sollen Körper und Geist entspannen und zu einer Einheit werden lassen. Die gezielte Kontrolle von und Konzentration auf Körperspannung, Bewegung und Atmung baut Stress ab und hilft so, verschiedenen Krankheiten wie Rückenleiden oder Burn-out vorzubeugen. Eltern können diese Verfahren auch für ihre Kleinen nutzen – vom Kinderyoga bis hin zu Kursen in Qigong und Tai Chi.

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