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Nachtschweiß kann harmlose Gründe haben, wie eine zu warme Decke. Auch die Wechseljahre, Übergewicht oder Medikamente sind mögliche Ursachen für nächtliche Schweißausbrüche.

Hinter Schwitzen im Schlaf können aber auch Krankheiten stecken, etwa Infektionen – oder Autoimmunerkrankungen. Ungewohnte, häufige oder heftige nächtliche Schweißausbrüche sind deshalb ein guter Grund, zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Wer nach einer Fernreise Symptome wie Schwitzen oder Fieber bemerkt, sollte sich umgehend ärztlich untersuchen lassen und auf den Auslandsaufenthalt hinweisen. Denn manche Krankheiten wie Malaria können gefährlich sein und müssen rasch behandelt werden.

Was sind Autoimmunerkrankungen?

Das körpereigene Abwehrsystem bekämpft normalerweise Krankheitserreger. Bei einer Autoimmunerkrankung greift es – sozusagen versehentlich – Bestandteile des eigenen Körpers an. Manchmal treten dann unter anderem allgemeine Krankheitszeichen wie Abgeschlagenheit oder Appetitlosigkeit auf. Aber auch Nachtschweiß ist ein mögliches Symptom.

Warum das Immunsystem den Körper angreift, ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich wirken bestimmte genetische Anlagen und Umweltfaktoren zusammen.

Es gibt etliche Autoimmunerkrankungen. Zum Beispiel zählen zahlreiche Formen von Rheuma, Multiple Sklerose, Diabetes Typ 1, bestimmte Schilddrüsenkrankheiten oder entzündliche Darmerkrankungen dazu.

Warum kommt es bei Autoimmunerkrankungen zu Nachtschweiß?

Wie es zu Autoimmunkrankheiten kommt, ist nicht genau bekannt. Warum und wann genau sich bestimmte Symptome einstellen, ist ebenfalls unklar. Oft entstehen Beschwerden in den Körperregionen, die das Immunsystem bekämpft. Zum Beispiel schmerzen manche Gelenke bei einer Arthritis, weil der Körper die Innenhaut von Gelenken angreift.

Aber auch allgemeine Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Fieber kommen bei Autoimmunerkrankungen vor. Sie hängen wahrscheinlich mit der veränderten Aktivität des Immunsystems zusammen. Schwitzen wir bei Fieber nicht nur untertags, sondern auch oder vor allem in der Nacht, bemerken wir das als Nachtschweiß.

Fieber ist eigentlich eine Reaktion des Körpers auf Infektionen, etwa durch Viren oder Bakterien. Die Körpertemperatur steigt dabei oft etwas an. In bestimmten Grenzen unterstützt das unser Immunsystem dabei, Krankheitserreger zu bekämpfen. Aber auch bei Autoimmunkrankheiten und anderen Krankheiten tritt manchmal Fieber auf.

Hinter den beschriebenen Symptomen können auch andere Auslöser stecken.

Welche Autoimmunerkrankungen verursachen Nachtschweiß?

Zahlreiche Autoimmunerkrankungen können mit nächtlichem Schwitzen verbunden sein. Hier nur vier Beispiele von vielen:

  • Takayasu-Arteriitis: Es handelt sich um eine Gefäßentzündung vor allem der Hauptschlagader (Aorta) und ihrer Äste. Die Krankheit trifft hauptsächlich jüngere Frauen und ist hierzulande selten. Sie beginnt oft mit allgemeinen Symptomen wie Nachtschweiß, Fieber, Abgeschlagenheit. Später kommt es zu Durchblutungsstörungen und entsprechenden Beschwerden, wie beispielsweise Schmerzen in Armen oder Beinen.
  • Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis): Bei dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung greift das Immunsystem die Gelenkinnenhaut an. Das kann die Gelenke schädigen. Typisch sind Gelenkschmerzen, vor allem an den Fingergelenken. Auch innere Organe wie die Lunge oder das Herz können betroffen sein. Allgemeinbeschwerden wie Erschöpfung, leicht erhöhte Temperatur, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß kommen ebenfalls vor. Hier finden Sie mehr Informationen zur rheumatoiden Arthritis.
  • Granulomatose mit Polyangiitis (früher Wegener-Granulomatose genannt): Es kommt zu Entzündungen der kleinen und mittleren Blutgefäße. Zunächst betrifft das vor allem die Atemwege, den Nasen-Rachenraum, die Ohren sowie Bronchien und die Lunge. Später werden weitere Organe, vor allem die Nieren, und die Gelenke in Mitleidenschaft gezogen. Die genauen Ursachen sind nicht geklärt. Hier finden Sie mehr Informationen zur Granulomatose mit Polyangiitis.
  • Riesenzellarteriitis (früher Arteriitis temporalis genannt): Es kommt zu Entzündungen großer Blutgefäße, zum Beispiel der Hauptschlagader und ihrer Nebenäste, vor allem im Schläfen- und Augenbereich. Hier finden Sie mehr Informationen zur Riesenzellarteriitis.

Fazit: Nachtschweiß kann viele Auslöser haben. Manchmal deutet das Symptom darauf hin, dass sich unser Immunsystem versehentlich gegen den eigenen Körper richtet. Eine solche Autoimmunerkrankung kann mit Schwitzen oder Nachtschweiß verbunden sein. Wer Beschwerden wie Schwitzattacken bemerkt, sollte sich ärztlich untersuchen lassen.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen: