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Vielleicht kommt sie ja bald: die Antibabypille für Männer. US-Forscher arbeiten schon lange daran. Noch ist Verhütung meist Frauensache. Vor allem bei Diabetes muss die Methode sicher sein. Denn mit schlecht eingestelltem „Zucker“ schwanger zu werden, erhöht das Risiko für Komplikationen. Fragen Sie den Arzt, welche Mittel sich zur Verhütung eignen. Wichtig: Bei Kinderwunsch Verhütung erst absetzen, wenn der Langzeit-Zucker drei Monate unter 7, besser unter 6,5 Prozent lag.

Pille und Minipille

So funktioniert es: Die Pille enthält die Hormone Östrogen und Gestagen, die eine Schwangerschaft sehr zuverlässig verhindern. Die Minipille enthält nur Gestagen. Sie eignet sich etwa für Frauen, die kein Östrogen einnehmen sollten. Manche Minipillen müssen zu festen Zeiten eingenommen werden.

Wichtig bei Diabetes: Die heute üblichen Kombi-Präparate (Mikropillen) mit niedrig dosierten Hormonen scheinen Blutzucker und Blutfette kaum zu verschlechtern. Das gilt auch für die Minipille. Wer mit der Pille verhüten möchte, sollte auf gute Zuckerwerte achten, regelmäßig Zucker-Langzeitwert und Blutfette kontrollieren lassen. Ebenso den Blutdruck. Die Pillen-Hormone können ihn erhöhen. Ganz wichtig: nicht rauchen.

Nicht empfehlenswert sind Kombi-Präparate für Frauen, die Diabetes-Folgeschäden, etwa an Nieren, Augen, Nerven, oder seit mehr als 20 Jahren Diabetes haben. Auch Diabetikerinnen, die älter als 35 Jahre sind, Bluthochdruck oder starkes Übergewicht haben, sollten anders verhüten. Denn diese Faktoren erhöhen das Risiko für Gefäßprobleme, etwa Thrombosen, das durch die Pille ohnehin etwas höher ist. Eine Alternative ist die Minipille. Sie scheint das Risiko für Gefäßprobleme kaum zu erhöhen.

Antibabypille

Verhütung: Die Pille

Die Antibabypille schützt gut vor einer ungewollten Schwangerschaft und ist einfach anzuwenden. Wir informieren über die Wirkung, Vorteile und Nachteile der Pille zum Artikel

Hormonpflaster/ Verhütungsring

So funktioniert es: Wie bei der Pille verhindert eine Kombi aus Gestagen und Östrogen die Empfängnis. Die Sicherheit ähnelt der Pille. Das Pflaster wird auf die Haut geklebt und wöchentlich gewechselt. Der Ring wird in die Scheide eingeführt, wo er 21 Tage bleibt. Beim Pflaster gelangen die Hormone über die Haut ins Blut. Beim Ring über die Scheidenwand.

Wichtig bei Diabetes: Die Methoden wirken auf den Körper ähnlich wie die Kombi-Pille. Daher sollten Frauen mit Risikofaktoren anders verhüten. Einer US-Studie mit rund 150 000 Diabetikerinnen zufolge ist das Risiko für Gefäßverschlüsse bei Frauen, die Verhütungspflaster nutzen, etwas höher als bei Frauen, die per Pille oder Ring verhüten. Am geringsten war es in der Studie bei Frauen mit Spirale oder Verhütungsimplantat. Ein Gewicht über 90 Kilo kann die Wirkung des Pflasters schwächen.

Verhütungsimplantat

So funktioniert es: Das stäbchenförmige Verhütungsimplantat enthält das Hormon Gestagen und wird in einem kleinen Eingriff von der Ärztin unter die Haut gesetzt. Dort bleibt es bis zu drei Jahre und gibt ständig Gestagen ins Blut ab. Das Implantat gilt als sicherste Verhütungsmethode. Häufige Nebenwirkung: unregelmäßige Blutungen.

Wichtig bei Diabetes: Das Gestagen kann den Blutzucker ungünstig beeinflussen. Daher ist es wichtig, diesen in den ersten Monaten nach Einsetzen des Implantats häufiger zu kontrollieren. Selten steigt bei Nutzerinnen des Implantats der Blutdruck. Dies sollte der Arzt überwachen. Bei übergewichtigen Frauen kann es nötig sein, das Implantat früher zu ersetzen, um eine ausreichende Wirksamkeit zu gewährleisten.

Verhütungsstäbchen (Hormonimplantat)

Das Verhütungsstäbchen ist ein Langzeitverhütungsmittel. Es wird unter die Haut des Oberarms gelegt, gibt Gestagen in niedriger Dosis ab und kann bis zu drei Jahre lang vor Ort bleiben zum Artikel

Kupfer- und Hormonspirale

So funktioniert es: Die Spirale legt der Arzt in die Gebärmutter ein, wo sie bis zu fünf Jahre bleibt. Sie verhütet ähnlich sicher wie die Pille. Durch die Hormonspirale kann die Periode schwächer werden oder ausbleiben - ein Vorteil bei starker Regelblutung. Die Kupferspirale verstärkt Blutungen eher. Eine Alternative ist die Kupferkette (Mini-Spirale). Sie soll die Blutung seltener verstärken und eignet sich auch für Frauen, für die herkömmliche Spiralen zu groß sind.

Wichtig bei Diabetes: Die Spirale ist eine Alternative, wenn die Pille nicht infrage kommt, etwa wegen Diabetes-Folge-Krankheiten. Nach derzeitigem Kenntnisstand haben Frauen mit Diabetes kein erhöhtes Risiko für Komplikationen, wenn sie mit der Spirale verhüten. Auch gegen die Hormonspirale spricht nichts, da das enthaltene Gestagen lokal in der Gebärmutter wirkt und kaum ins Blut übertritt. Blutzucker, Blutfette und Blutdruck werden dadurch normalerweise nicht beeinflusst.

Kupfer Spirale

Verhütung: Kupferspirale

Die Kupferspirale ist ein hormonfreies Verhütungsmittel, das der Frauenarzt in die Gebärmutter einsetzt. Dort kann es mehrere Jahre bleiben und zuverlässig vor einer Schwangerschaft schützen zum Artikel

Drei-Monats-Spritze

So funktioniert es: Die Drei-Monats-Spritze (Depot-Spritze) enthält das Hormon Gestagen und wird vom Frauenarzt alle drei Monate gespritzt, etwa in einen Muskel am Oberarm oder Gesäß. Von dort gelangt das Hormon nach und nach ins Blut. Die Drei-Monats-Spritze gehört zu den sichersten Verhütungsmethoden. Nebenwirkungen sind aber häufiger als bei anderen Gestagen-Methoden.

Wichtig bei Diabetes: Durch die hohen Gestagen-Dosen können sich die Blutzuckerwerte verschlechtern. Daher raten Experten bei Diabetes von der Drei-Monats-Spritze ab. Das Präparat führt auch häufiger zu einer Gewichtszunahme. Zudem kann es nach Absetzen über ein Jahr dauern, bis eine Schwangerschaft möglich ist. Das macht es schwieriger, diese zu planen. Letzteres ist aber für Frauen mit Diabetes besonders wichtig.

Sonstige Methoden

Kondome und Frauenkondome (Femidome) eignen sich gerade bei Diabetes nur bedingt, da sie weniger zuverlässig verhüten. Das liegt auch daran, dass sie nicht immer richtig oder konsequent angewendet werden. Dafür schützen Kondom und Femidom vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Ein Diaphragma wird mit einem Spermien lähmenden Gel in die Scheide eingeführt und versperrt Spermien den Weg zur Gebärmutter. Auch diese Methode ist wegen möglicher Anwendungsfehler nicht sehr sicher und daher bei Diabetes nur eingeschränkt empfehlenswert.

Die Ermittlung der fruchtbaren Tage per Temperaturmessung kann die Verhütung zum Lotteriespiel machen. Besonders, weil Frauen mit Diabetes häufiger einen unregelmäßigen Zyklus haben. Ebenso unsicher sind andere „natürliche Verhütungsmethoden“. Etwa das Zählen von Tagen, um die fruchtbare Phase zu ermitteln.