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Die Diagnose eines stellt der Arzt in der Zusammenschau verschiedener Befunde: Er befragt den Patienten zu seiner Vorgeschichte, untersucht die Haut mit dem bloßen Auge, entnimmt Hautproben (Biopsien) und veranlasst verschiedene Blutuntersuchungen.

Sobald er die Diagnose eines Lupus erythematodes gesichert hat, klärt der Arzt, ob die Erkrankung bereits innere Organe in Mitleidenschaft gezogen hat. Ist dies der Fall, liegt ein systemischer LE vor.

Gespräch zwischen Arzt und Patient

Als erstes fragt der Arzt den Patienten, wann die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten sind. Besonders interessiert ihn, ob Hautveränderungen oder innerliche Krankheitszeichen im zeitlichen Zusammenhang mit Aufenthalten an der Sonne aufgetreten sind oder sich verschlechtert haben. Außerdem erkundigt sich der Arzt, ob zusätzliche Beschwerden wie zum Beispiel Gelenkschmerzen bestehen, ob der Patient vor Beginn der Krankheit neue Medikamente eingenommen hat und ob eine hormonelle Verhütungsmethode angewandt wird.

Genaue Hautuntersuchung

Anschließend untersucht der Arzt die Haut des Patienten und achtet dabei besonders auf Rötungen im Bereich von Gesicht, Oberkörper und Händen. Aus einer verdächtigen Hautveränderung entnimmt er in örtlicher Betäubung eine Hautprobe (Biopsie) zur feingeweblichen Untersuchung. Eine weitere Biopsie lässt er mit Hilfe der direkten Immunfluoreszenz- (DIF-) Methode untersuchen. Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob Autoantikörper an Zielstrukturen in der Haut gebunden haben.

Photoprovokationstest kann Klarheit bringen

In unklaren Fällen versucht der Arzt, auf erscheinungsfreier Haut krankheitstypische Veränderungen hervorzurufen. Im Rahmen eines standardisierten Photoprovokationstests belichtet er an drei aufeinander folgenden Tagen drei Testareale mit UVA- und UVB-Licht sowie mit einer Kombination aus UVA und UVB. Anschließend führt er vier Wochen lang wöchentliche Kontrolluntersuchungen mit dem bloßen Auge durch. Dabei achtet er darauf, ob innerhalb der Testareale Hautveränderungen auftreten, die zu einem Lupus erythematodes passen könnten. Im Zweifelsfall entnimmt er eine Hautprobe (Biopsie) aus dem betreffenden Testareal. Dann kann die feingewebliche Untersuchung klären, ob durch die UV-Bestrahlung tatsächlich Hautveränderungen im Sinne eines LE hervorgerufen wurden oder ob es sich um eine andere Hautkrankheit wie zum Beispiel eine Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose, PLD) handelt. Bei Gesunden verläuft der Photoprovokationstest unauffällig. Liegen bereits Hinweise auf einen systemischen Lupus erythematodes vor, verzichtet der Arzt auf den Test.

Blutuntersuchungen liefern Hinweise auf LE

In Blutproben lässt der Arzt die verschiedenen Typen von Blutzellen auszählen sowie die Leber- und die Nierenwerte bestimmen. Da normale Nierenwerte eine Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis) nicht ausschließen, lässt er zusätzlich den Urin auf Eiweiße (Proteine) und rote Blutkörperchen untersuchen.

Mit der Methode der indirekten Immunfluoreszenz (IIF) lässt der Arzt im Blut des Patienten nach antinukleären Antikörpern (ANA) fahnden. Hierunter versteht man Autoantikörper, die gegen Strukturen der Zellkerne (lateinisch nucleus "Kern") gerichtet sind. Bei 95 Prozent der Patienten mit einem systemischen LE sowie bei den meisten Betroffenen mit anderen Kollagenosen (systemische Sklerodermie, Dermatomyositis, Sjögren-Syndrom) sind ANA in hohen Konzentrationen nachweisbar. In geringeren Mengen können ANA aber auch bei Gesunden auftreten.

Charakteristisch für den systemischen Lupus erythematodes sind außerdem Autoantikörper gegen Teile des zelleigenen Erbguts (DNA), so genannte Doppelstrang-DNA-Antikörper.

Verdacht auf SLE? Weitere Untersuchungen

Ergänzend veranlasst der Arzt eventuell eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane einschließlich der Nieren (Abdomen-Sonografie), ein Elektrokardiogramm (EKG), eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) und eine Röntgen-Untersuchung des Brustraums (Röntgen-Thorax). In unklaren Fällen können eine Lungenfunktionsprüfung und eine hoch auflösende Computertomografie (High Resolution CT, HR-CT) sinnvoll sein.

Im Falle neurologischer oder psychischer Auffälligkeiten kann eine Untersuchung durch einen entsprechenden Facharzt (zum Beispiel Neurologe) sowie eine Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) des Gehirns angebracht sein.

Auch wenn die genannten Untersuchungen zunächst unauffällige Ergebnisse zeigen, kann es sinnvoll sein, die wichtigsten von ihnen in Abständen von zwölf Monaten zu wiederholen, um im weiteren Krankheitsverlauf eine Beteiligung innerer Organe auszuschließen.