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Das Älterwerden bringt eine ganze Reihe körperlicher Veränderungen mit sich. Zwar benötigen ältere Menschen weniger Schlaf, um morgens ausgeruht in den Tag zu starten, dennoch haben viele von ihnen Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen, haben Albträume oder schlafwandeln. „Ursachen für Schlafstörungen im Alter gibt es viele: Neben Störfaktoren wie dem Flackern des Fernsehers, einer unbequemen Matratze oder einer zu hohen Raumtemperatur kann auch eine altersbedingte Veränderung der natürlichen Schlafphasen für unruhige Nächte sorgen“, erklärt Dr. Martin Schlott, Anästhesist und Schlafexperte. „Vor allem können auch zu wenig körperliche und geistige Betätigung die Schlafstörungen bewirken.“

Veränderte Schlafgewohnheiten

Während Babys noch bis zu 19 Stunden des Tages verschlafen und rund die Hälfte der Zeit intensiv träumen, nehmen die Traum- und Tiefschlafphasen bei Erwachsenen im Laufe des Lebens stetig ab. Ungeplante Nickerchen am Tag und häufiges Aufwachen in der Nacht sind die Folge. „Aber: Nur weil sich die Schlafgewohnheiten mit der Zeit verändern, bedeutet das nicht automatisch, dass eine Schlafstörung vorliegt“, beschwichtigt Martin Schlott. „Solange die betreffende Person sich am Morgen ausgeruht und fit für den Tag fühlt, ist alles in Ordnung und es besteht kein Grund zur Sorge.“ Aber was, wenn nicht?

Sind Schlafstörungen im Alter normal?

Dr. Martin Schlott ist Anästhesist und Schlafexperte

Dr. Martin Schlott ist Anästhesist und Schlafexperte

„Gerade ältere Menschen geraten oft in einen Teufelskreis, aus dem sie sich nur schwer befreien können: Aufgrund von Bewegungsmangel sind viele von ihnen körperlich nicht ausgelastet, was zu Schwierigkeiten beim Einschlafen führt“, bekräftigt der Schlafcoach. Das Resultat: zu wenig Nachtschlaf, anschließende Müdigkeit am Tag und das Gefühl, sich auszuruhen zu müssen – weshalb ältere Menschen dann am Abend darauf erneut nicht ausgelastet sind.

Krankheiten als alterstypische Schlafräuber

Die Gründe für Schlafstörungen im Alter sind oft auch körperlicher Natur. Häufige Toilettengänge oder das Restless-Legs-Syndrom können genauso dahinterstecken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafapnoe oder Demenz. Aber auch chronische Schmerzen und Atemwegserkrankungen sowie Depressionen können zu Schlafstörungen führen. Darüber hinaus können sich auch einige Medikamente negativ auf die Nachtruhe auswirken, unter anderem Blutdrucksenker, Antidepressiva, Schilddrüsenhormone oder Kortison.

Im Alter ist es besonders wichtig, der Ursache von Ein- und Durchschlafstörungen auf den Grund zu gehen. Einerseits, weil die Möglichkeit besteht, dass das Problem auf bisher unerkannte Krankheit zurückgeführt werden kann. Andererseits, weil die ausbleibenden nächtlichen Erholungsphasen sich mitunter negativ auf bereits bestehende Krankheitsbilder auswirken.

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Schlafstörungen im Alter natürlich behandeln

Halten die Schlafstörungen im Alter länger als einen Monat an, ist es ratsam, das Gespräch mit dem Hausarzt oder der Hausärztin zu suchen. In der Praxis können im Rahmen eines Gesprächs mögliche Ursachen geklärt und weitere Untersuchungen eingeleitet werden. „Außerdem wichtig ist die Einhaltung einer guten Schlafhygiene, um die besten Voraussetzungen für einen gesunden Schlaf zu schaffen“, rät Schlafexperte Martin Schlott. „Das fängt bei der Optimierung der Umgebung an und hört mit einer festen Schlafenszeit auf.“

Er empfiehlt, grundsätzlich durch Sport, Bewegung und Tageslicht für eine gute Bettschwere zu sorgen. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten kann auch eine morgendliche Lichttherapie mit einer Tageslicht-Lampe helfen, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu verbessern. „Bettschwere wird auch erzeugt, indem morgens aufgestanden wird – und nicht aus Müdigkeit liegen geblieben und der Tag verdöst wird, auch der Verzicht auf das Nickerchen aus Müdigkeit ist sehr hilfreich.“

Schlafmittel sollten generell immer in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt möglichst gering dosiert und nur über wenige Tage angewendet werden. Als sanfte Hilfe gibt es natürliche Schlafmittel wie Lavendel, Baldrian oder Hopfen, mit denen gute Ergebnisse erzielt werden können. Vor allem auf verschreibungspflichtige Schlafmittel sollten ältere Menschen wenn möglich verzichten. Diese erhöhen nämlich nicht nur die Gefahr, beim nächtlichen Toilettengang zu stürzen, sondern können auch Atemaussetzer, Inkontinenz, Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme verursachen.

Übrigens: Ältere Menschen sind nicht die einzigen, die mit Schlafproblemen zu kämpfen haben – auch vielen pflegenden Angehörigen fällt es schwer, zur Ruhe zu kommen, da sie sich ständig im Bereitschaftsmodus befinden. Auch für sie ist es wichtig, Wege zu erholsamen Schlaf zu finden.