Substanzen: Baldrianwurzel, Passionsblume, Hopfenzapfen, Melissenblätter, Johanniskraut oder Lavendelblüten Form: Tabletten, Kapseln, aber auch Tee oder ätherisches Öl Wirkung: umstritten. Es gibt keine wissenschaftlich nachgewiesene schlaffördernde Wirkung, welche über einen Placeboeffekt hinausgeht. Einnahme: Einnahme quasi unbegrenzt möglich, aber: Man braucht Geduld. Viele Hersteller geben an, dass es bis zu drei Wochen dauert, bis eine Wirkung eintritt.
Vorteil: keine Abhängigkeit oder Gewöhnung. Die Mittel können Teil eines Einschlafrituals werden. Dr. Dora Triché, Oberärztin und Leiterin des Schlaflabors am Klinikum Nürnberg, erklärt: „Man kann es mit pflanzlichen Mitteln versuchen, wenn man gleichzeitig eine gesunde Schlafhygiene etabliert. Einigen Betroffenen helfen sie.“
Nachteil: keine wissenschaftlich belegte schlaffördernde Wirkung.
Information:
Pflanzliche Medikamente können mit anderen Arzneimitteln wechselwirken. In Kombination sind sie nicht immer unbedenklich. Fragen Sie beim Kauf von rezeptfreien Schlafmitteln deshalb nach, ob das Präparat zusammen mit Ihren anderen Medikamenten eingenommen werden darf.
Substanzen: Doxylamin, Diphenhydramin Form: Tabletten, Schmelztabletten, Sprays Wirkung: Gehören zu den Allergiemedikamenten, die Schläfrigkeit ist eine Nebenwirkung. Einnahme: maximal zwei Wochen am Stück nehmen. Danach tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Außerdem auf ausreichende Schlafdauer von acht Stunden nach der Einnahme achten. Sonst ist man den Tag über müde und eingeschränkt (Hangover- oder Überhang-Effekt). Vorteil: ohne Rezept erhältlich.
Nachteil: Antihistaminika haben insbesondere für ältere Menschen Nachteile. Nicht einnehmen sollte man die Präparate zum Beispiel bei Prostatavergrößerung oder bestimmten Formen von grünem Star. Der Überhang-Effekt kann zu einem erhöhten Sturzrisiko führen.
Substanzen: Zolpidem, Zopiclon und ähnliche; die Wirkstoffnamen beginnen alle mit dem Buchstaben Z
Form: Tabletten
Wirkung: Die Z-Substanzen wirken auf das GABAerge-System ein. Verkürzt gesagt wird somit das zentrale Nervensystem gedämpft, was zum Schlaf führt.
Einnahme: nicht länger als 14 Tage am Stück. Danach ist die Gefahr der Abhängigkeit groß.
Vorteil: stark wirksame Schlafmittel. Dr. Triché erklärt einen möglichen Einsatz von Z-Substanzen: „Wenn Sie ein akutes, dramatisches Ereignis haben, das Sie nicht schlafen lässt, können diese Mittel helfen. Sie sorgen dafür, dass man leichter wieder in den normalen Schlafrhythmus findet.“
Nachteil: Gefahr der Abhängigkeit. Auch hier droht ein Hangover-Effekt. „Wenn man nachts um drei oder vier aufwacht, sollte man sie nicht mehr nehmen. Das wirkt zu lange nach“, weiß Triché.
Form: Tabletten Wirkung: Melatonin kommt als Hormon auch beim Menschen vor. Dr. Triché erläutert: „Melatonin ist das Dunkelhormon. Es wird bei Dunkelheit ausgeschüttet und lässt uns dann einschlafen.“ Einnahme: Melatonin benötigt zwei bis drei Wochen, bis ein Effekt eintritt. Retardiertes Melatonin ist bei Menschen über fünfzig für die Einnahme von drei Monaten zugelassen.
Vorteil: relativ nebenwirkungsarm.
Nachteil: verschreibungspflichtig.
Dora Triché betont: „Man sollte immer und zuerst schlafhygienische Maßnahmen ergreifen.“ Auch eine psychologisch begleitete Verhaltenstherapie ist möglich. Schlafmittel können eine gute Schlafhygiene und die psychologische Behandlung nur ergänzen. Wichtig ist unter anderem:
•Ein regelmäßiger Schlafrhythmus: immer zur gleichen Uhrzeit einschlafen und aufstehen (auch am Wochenende)
•Keinen Mittagsschlaf machen (Powernaps von bis zu dreißig Minuten sind erlaubt)
•Regelmäßig (nicht zu spät am Abend) Sport treiben
•Ab dem Mittag auf aufputschende Getränke verzichten
•Abends nicht zu schwer essen und möglichst keinen Alkohol trinken
•Erst ins Bett gehen, wenn man wirklich müde ist. Stellt sich der Schlaf nicht ein: wieder aufstehen
•Ein entspannendes Einschlafritual etablieren