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Der Tee, ein beliebtes Heißgetränk: Viele Schwangere trinken Tee anstatt Kaffee am Morgen, um Schwangerschaftsübelkeit zu lindern oder einfach beim Beine hoch legen. Erfahren Sie hier von zwei Ökotrophologinen, ob Tee wirklich bei Beschwerden hilft und welche Risiken das übermäßige Konsumieren bestimmter Tee Sorten mit sich bringen kann.

Unbedenkliche Früchtetees

Ausreichend trinken ist gerade in der Schwangerschaft wichtig. Wenn Wasser auf Dauer zu fad ist, sorgen ungesüßte Tees für Variation. „Eine sichere Wahl sind Früchtetees“, sagt die Ökotrophologin Maria Flothkötter, Leiterin des Bonner Netzwerks „Gesund ins Leben“. Ob Hagebutte, Apfel, Zitrone oder Orange: Die Auswahl ist groß.

Die Mischung macht’s

„Das Wichtigste beim Teetrinken ist Abwechslung“, rät Ökotrophologin Hanna Wirtz aus Düsseldorf. Statt der täglichen Kanne des Lieblingstees sollten Schwangere daher lieber Tasse für Tasse wechseln. Mal Hagebutte, mal Rooibos, mal Kamille. Das beuge nicht nur Langeweile, sondern auch eventuellen Risiken vor: „Wenn man doch mal ein Produkt erwischt, das nicht so empfehlenswert ist, macht das bei der Menge nichts aus“, sagt Wirtz.

Wenn man doch mal ein Produkt erwischt, das nicht so empfehlenswert ist, macht das bei der Menge nichts aus

Kräuter gegen Beschwerden

Im Gegensatz zu Früchten haben die meisten Kräuter eine Wirkung – und die kann vor allem bei Magen-Darm-Problemen guttun. „Melisse und Kamille wirken beruhigend und krampflösend“, sagt Wirtz. Bei leichter Schwangerschaftsübelkeit konnte Ingwer eine positive Wirkung nachgewiesen werden.

Nicht belegt ist dagegen, dass Ingwer Fehlgeburten oder vorzeitige Wehen auslöst. Übliche Mengen, also ein bis zwei Tassen, sind erlaubt. Ähnliches gilt für Pfefferminztee. Auch bei ihm wird in hohen Dosen eine wehenfördernde Wirkung vermutet. „Ab und an eine Tasse ist aber unbedenklich und kann etwa bei Blähungen oder Völlegefühl helfen“, so Hanna Wirtz. Zu viel könne aber Sodbrennen fördern.

Morgendlicher Muntermacher

Mehr als 200 Milligramm Koffein am Tag sollten Schwangere nicht zu sich nehmen. Ein Wechsel von Kaffee zu schwarzem oder grünem Tee hilft, die Menge zu reduzieren: Schwarzer Tee enthält mit im Schnitt 45 Milligramm pro Tasse nur etwa halb so viel Koffein wie dieselbe Menge Kaffee, grüner Tee nur etwa ein Drittel. Je nach Ziehzeit und Sorte kann der Koffeingehalt aber stark schwanken. Ganz ohne Koffein kommt Rooibostee aus. Er liefert relativ viel Eisen und ist auch in der Schwangerschaft gut verträglich.

Salbeitee nur in kleine Mengen trinken

Bitte aufpassen

Vom beliebten Fencheltee rät die Europäische Arzneimittel-Agentur Schwangeren ab. Der Grund: Das darin enthaltene Estragol kann krebserregend sein. Problematisch ist auch Salbeitee, der in hohen Mengen wehenfördernd wirken kann. „Deshalb nur kleine Mengen trinken“, empfiehlt Maria Flothkötter.

Aufgrund seiner vermuteten gewebelockernden Wirkung wird Himbeerblättertee erst ab der 37. Schwangerschaftswoche empfohlen. Manche Tees sollten Schwangere vorsichtshalber ganz meiden. Dazu gehören neben Süßholzwurzel, Eisenkraut, Johanniskraut, Hibiskus und Ginseng auch entwässernde Sorten wie Brennnessel. Im Zweifelsfall immer die Hebamme oder die Frauenärztin fragen.

Gute Nacht!

Schon wieder eine unruhige Nacht gehabt? Ein abendliches Tässchen Kamillentee kann helfen, besser in den Schlaf zu finden. Auch Lavendeltee wird eine schlaffördernde Wirkung nachgesagt. Die genaue Sorte ist jedoch vermutlich eher zweitrangig, sagt Maria Flothkötter. Entscheidend sei das Ritual an sich: „Sich abends noch mal hinsetzen, runterkommen und ganz in Ruhe den warmen Tee genießen.“