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Die Tage werden langsam kälter. Da weiß auch ich Sie wieder zu schätzen. Gestern Abend hatte ich ein Kratzen im Hals – und freute mich über einen Spitzwegerich-Tee.

Das ist schön für Sie. Ich möchte aber doch darum bitten, dass Sie mit dem Begriff „Tee“ etwas achtsamer umgehen. Was Sie zu sich genommen haben, war allenfalls ein heißer Aufguss. Für einen echten Tee benötigen Sie immer Blätter von Camellia sinensis, der Teepflanze. Ein Gewächs übrigens mit einer bewegten Geschichte.

Die Geschichte begann in Indien, nicht wahr? Ich liebe ja das Aroma von Darjeeling.

Meinetwegen, wenn es First Flush ist, also die erste Ernte. Sonst käme mir das nicht in den Beutel. Versuchen Sie doch mal Da Hong Pao Oolong aus dem Wuyi-Gebirge. Über ein solches Geschenk freute sich einst selbst der chinesische Kaiser. Die Teekultur kommt nämlich aus China, wo man die belebenden Blätter wohl schon seit etwa 5000 Jahren schätzt.

Ein weiter Weg bis nach England. Die Teatime gehört dort ja fest zum Tag.

Die Briten haben wirklich eine vorbildliche Trinkkultur. Doch ist das eine Sache der jüngeren Zeit, also im Vergleich zu China, aber auch Japan und Indien. Zur Popularität des Heißgetränks trug als eine der ersten übrigens Königin Anne gegen Ende des 17. Jahrhunderts bei. Sie trank morgens gern ihren „tea“ statt des üblichen Frühstücksgetränks: Biersuppe. Das war mit Sicherheit auch gut für ihre Gesundheit.

Ist Tee denn wirklich gesund?

Das will ich meinen! Wer viel Tee trinkt, lebt im Schnitt nicht nur länger. Er oder sie erkrankt auch seltener an Leiden wie Alzheimer oder Multiple Sklerose. Natürlich gibt es skeptische Menschen, die fragen: Ist wirklich der Tee dafür verantwortlich? Aber ich bin mir da sicher. Meinem Kollegen, dem Kaffee, hat auch lange niemand geglaubt, dass er gesund ist. Und vor ein paar Monaten konnte man das sogar in einer Titelgeschichte Ihres Magazins lesen. Höchste Zeit, dem Tee auch mal eine zu widmen.

Abwarten und Tee trinken. Stimmt es übrigens, dass in Teebeuteln nicht die allerbeste Qualität steckt?

Unverschämtheit! Für diese Bemerkung sollte man Ihnen wirklich einen Tee aus Stroh vorsetzen.

Jetzt kochen Sie nicht gleich über. Das sagte mir mal ein Teetrinker.

Unsinn. Eine uralte Geschichte aus meiner Jugendzeit. Erfunden wurde ich durch Zufall. Ein Händler namens Thomas Sullivan verpackte den Tee in Seidensäckchen. Die Empfänger dachten irrtümlich, dass der Tee darin aufgegossen werden sollte – ähnlich wie bei einem Tee-Ei. Bald gab es geldgierige Nachahmer, die minderwertigen Abfall unter den feinen Tee mischten. Doch damit war bald Schluss.

Wie das?

Um Fälschungen zu verhindern, klebte der Teehändler John Horniman seine Beutel einfach zu. Das hatte nur einen Nachteil: Der Leim veränderte den Teegeschmack.

Also dann nehme ich doch lieber lose Blätter.

Unterschätzen Sie niemals den Erfindergeist echter Teeliebhaber. Adolf Rambold, Mitarbeiter einer bekannten Teefirma, tüftelte lange am idealen Teebeutel. Und das Ergebnis war ich: der Doppelkammer-Teebeutel. So wird der Tee von allen Seiten von Wasser umspült – für ein optimales Aroma. In mir steckt allerdings nicht jede Art von Tee, sondern vor allem die feineren Blattgrade. Kenner sagen dazu Fannings und Dust. Aber bis Sie so weit sind, dürfte das wohl noch etwas dauern.

Hagebutte

Hagebutte: Nicht nur als Tee beliebt

Die Hagebutte enthält viel Vitamin C. Diese sogenannten Scheinfrüchte schmecken süßsäuerlich und sind beliebt in Früchtetees und Konfitüren. zum Artikel


Quellen:

  • Orbán W.: Der Tee als Gegenstandsbereich einer terminologischen Untersuchung. Deutsches Tee-Institut: https://www.teeverband.de/... (Abgerufen am 09.10.2023)
  • Hütter V.: Die Erfindung des Teebeutels, Samt Verpackung ins kochende Wasser. Online: https://www.goethe.de/... (Abgerufen am 09.10.2023)