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Blasenentzündung - kurz zusammengefasst

Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen im Unterleib und häufiger Harndrang können auf eine Blasenentzündung hinweisen. Nicht immer sind Antibiotika notwendig. In leichten, unkomplizierten Fällen können Haus- oder Schmerzmittel genügen. Grundsätzlich zum Arzt oder der Ärztin sollten Männer, Kinder und Schwangere mit Zystitis gehen. Daneben alle, die unter wiederkehrenden Blasenentzündungen leiden, zuckerkrank sind oder Medikamente einnehmen, die das Immunsystem schwächen. Auch wenn die Symptome mehr als drei Tage andauern oder Fieber dazukommt, ist ein Arztbesuch nötig.

Was ist eine Blasenentzündung?

Viele wissen es aus eigener Erfahrung: Eine Blasenentzündung ist schmerzhaft. Männer sind eher selten davon betroffen, wohingegen mehr als jede zweite Frau ein- oder mehrmals im Leben unter der auch Zystitis genannten Erkrankung leidet.

Üblicherweise handelt es sich bei der Blasenentzündung um eine Infektion der Harnwege mit Bakterien, selten sind Viren, Parasiten oder Pilze im Spiel. Die Keime gelangen meist von außen über die Harnröhre in die Blase und führen dort zu einer Entzündung und Reizung der Blasenwand. Verkühlung und eine geschwächte Immunabwehr – etwa durch andere Krankheiten – begünstigen den Infekt.

Mediziner und Medizinerinnen unterscheiden in:

  1. unkomplizierte Zystitis:
    Dabei handelt es sich um eine Blasenentzündung bei einer Person, die keine Risikofaktoren für eine derartige Erkrankung besitzt.
  2. komplizierte Zystitis:
    Eine Blasenentzündung bei einer Person mit Risikofaktoren, die das Leiden begünstigen. Dazu zählen zum Beispiel:
  • Abwehrschwäche oder Immunsuppression durch Medikamente
  • Harnstau und eine Einengung der Harnwege (zum Beispiel bei vergrößerter Prostata, Harnröhrenverengung, Harnsteinen, Tumoren ...)
  • Rückfluss von Urin aus der Blase in den Harnleiter (vesiko-ureteraler Reflux)
  • Blasenfunktionsstörungen (zum Beispiel bei Nervenerkrankungen)

Bei leichten, unkomplizierten Harnwegsinfekten sind Hausmittel eine gute Therapie: Warm halten und ausreichend trinken – am besten Blasen- und Nierentees entsprechend der Packungsanweisung.

Bei komplizierten Fällen, Vorerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus oder in der Schwangerschaft sollte man auf jeden Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Meist erfolgt die Behandlung dann mit Antibiotika. Unbehandelt kann es zu Komplikationen kommen, etwa zu einer

Nierenbeckenentzündung.

Video: Was ist eine Blasenentzündung?

Ursachen

Der häufigste Auslöser für eine Blasenentzündung sind Escherichia coli-Bakterien. Sie gehören zur normalen menschlichen Darmflora. Wird nach dem Stuhlgang der Po von hinten nach vorne gesäubert, können sie vom After in die Harnröhre und von dort in die Blase gelangen. Daher: Immer von vorne nach hinten abputzen!

Andere Erreger einer Zystitis sind zum Beispiel Proteus mirabilis, Staphylokokken, Streptokokken, Klebsiellen oder auch Pilze wie die Hefe Candida albicans. In seltenen Fällen können auch Viren oder Parasiten die Blase reizen.

Gelegentlich kann eine Blasenentzündung statt durch Keime auch durch andere Ursachen bedingt sein. So kann es zum Beispiel als Nebenwirkung bestimmter Medikamente oder durch eine Bestrahlung zu einer Zystitis kommen.

Beim Mann geht eine Blasenentzündung fast immer mit einer Entzündung der Prostata einher, beziehungsweise eine akute oder chronische Prostataentzündung löst die anschließende Blasenentzündung aus.

Naheliegend: Blasenentzündungen betreffen vor allem Frauen

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Risikofaktoren

Blasenentzündungen treten vor allem bei Frauen auf. Schuld sind daran wohl unter anderem die kurze Harnröhre der Frau (circa 4 Zentimeter im Gegensatz zu 20 bis 25 Zentimeter beim Mann) sowie die Nähe des Harnröhrenausgangs zum After.
Eine Blasenentzündung wird außerdem begünstigt durch:

  • Abwehrschwäche und bestimmte Stoffwechselstörungen (zum Beispiel Zuckerkrankheit)
  • Geschlechtsverkehr: Auch beim Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Harnröhre und von dort in die Blase gelangen. Dafür gibt es den Begriff der „Flitterwochen-Blasenentzündung“ (englisch: "honeymoon-Zystitis").
  • Schwangerschaft: In der Schwangerschaft verändert sich der Hormonhaushalt. Eine unliebsame Folge davon ist, dass sich die Harnwege weiten und Keime daher leichter in die Harnröhre eindringen können.
  • Harnstau oder Restharn in der Blase: Ein Harnstau kann verschiedene Ursachen haben. Unter anderem können eine Prostatavergrößerung, Harnröhrenverengung, Harnsteine oder ein Tumor die Harnwege einengen und dafür sorgen, dass der Urin nicht richtig oder nicht vollständig abfließen kann. Auch Blasenfunktionsstörungen, die zum Beispiel bei Krankheiten des Nervensystems und Querschnittslähmungen auftreten, können die Entleerung der Blase behindern. Staut sich der Harn oder bildet sich ein "Urinsee" am Boden der Blase, finden Bakterien darin einen idealen Nährboden. Wiederkehrende Harnwegsinfektionen können die Folge sein.
  • Dauerkatheter: Sie führen zu einer mechanischen Reizung der Blase. Zudem schaffen sie eine offene Verbindung von den Harnwegen nach außen und ermöglichen es damit Bakterien, in die Harnröhre zu gelangen.

Symptome: Wie äussert sich eine Blasenentzündung?

Typische Anzeichen einer Blasenentzündung sind Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang sowie Schmerzen im Unterleib. Der Urin kann getrübt sein und seinen Geruch verändern. Auch Blut im Urin ist möglich.

Komplikationen

Eine Blasenentzündung kann über die Harnleiter aufsteigen und dann auch die Nieren befallen. Ohne eine entsprechende Therapie kann eine Entzündung der Nierenbeckens und der Nieren (Pyelonephritis) zu bleibenden Nierenschäden führen.

Eine unbehandelte Harnwegsentzündung in der Schwangerschaft kann leichter in die Nieren aufsteigen. Dies kann möglicherweise vorzeitige Wehen auslösen und damit zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen.

Frau geht auf Toilette

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Wann zum Arzt oder der Ärztin?

Nicht jedes leichte Brennen in der Harnröhre muss Sie zum Arzt oder der Ärztin jagen. Bei ersten Anzeichen einer Harnwegsinfektion können Hausmittel oft helfen, das Schlimmste zu verhindern. Auf jeden Fall zum Arzt oder der Ärztin sollten Sie mit einer Blasenentzündung aber, wenn

  • Sie ein Mann sind: Bei Männern sind Harnwegsentzündungen selten. Wenn Sie dennoch auftreten, sollte unbedingt die Ursache geklärt werden.
  • Sie schwanger oder zuckerkrank sind beziehungsweise Medikamente einnehmen, die das Immunsystem schwächen
  • ein Kind betroffen ist
  • die Krankheitszeichen nach drei Tagen nicht verschwunden sind
  • Fieber auftritt: Das kann ein Zeichen dafür sein, dass die Infektion aufgestiegen ist und nun auch die Nieren betrifft
  • Sie immer wieder unter Blasenentzündungen leiden

Früherkennung

Da schwangere Frauen besonders anfällig für Blasenentzündungen sind und diese schwerwiegende Folgen für sie und ihr Kind haben können, wird der Urin im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft unter anderem auf Anzeichen einer Blasenentzündung untersucht. Zum Check-up 35 gehört ebenfalls ein Streifentest, bei dem der Urin auf Entzündungszeichen analysiert wird. Gesetzlich Versicherte haben ab dem 35. Geburtstag alle drei Jahre Anspruch auf diese Untersuchung und einmalig im Alter zwischen 18 und 35 Jahren.

Der Harnstreifentest hilft, die Diagnose zu sichern

Der Harnstreifentest hilft, die Diagnose zu sichern

Diagnose

Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie zunächst genau befragen und so eine Anamnese erstellen. Anschließend untersucht er oder sie Sie und misst eventuell auch Fieber. Sehr wahrscheinlich wird Ihr Arzt oder die Ärztin Sie bitten, Urin abzugeben. Idealerweise sollten Sie dazu ihren Intimbereich vorher gereinigt haben und dann die Schamlippen mit den Fingern spreizen beziehungsweise die Vorhaut zurückziehen und in einem keimfreien Becher etwas Harn auffangen. Dabei sollte es sich nicht um die ersten Tropfen zu Beginn der Blasenentleerung und auch nicht um den letzten Rest, sondern um so genannten Mittelstrahlurin handeln. Das bedeutet, dass Sie erst nach einigen Sekunden den Becher unter den Strahl halten.

Der Urin wird dann mit Hilfe eines Harnstreifentestes untersucht. Mit einer Veränderung der Farbe zeigt dieser an, ob bestimmte Stoffe im Harn vorhanden sind. Getestet wird der Urin unter anderem auf:

  • weiße Blutkörperchen (Leukozyten): Sie zeigen eine Entzündungsreaktion an.
  • Nitrit: Das ist ein Stoffwechselprodukt der Bakterien. Es ist normalerweise nicht im Urin enthalten. Seine Anwesenheit weist also darauf hin, dass sich auch Keime im Harntrakt befinden.

Sind die Symptome eindeutig und handelt es sich um eine unkomplizierte Harnwegsinfektion (siehe oben), genügt der Harnstreifentest, um die Diagnose Blasenentzündung zu stellen und eine Therapie einzuleiten.

Um zu ermitteln wie viele und welche Bakterien im Urin enthalten sind, muss der Harn im Labor untersucht werden. Vor allem bei einer wiederkehrenden oder komplizierten Blasenentzündung sowie in der Schwangerschaft ist das wichtig, damit der Arzt oder die Ärztin gezielt behandeln kann. Gleiches gilt für Blasenentzündungen, die sich trotz Antibiotikabehandlung nicht bessern. Die im Harn enthaltenen Bakterien werden als Urinkultur auf einem Nährmedium angezüchtet. Dabei wird auch ermittelt, welche Antibiotika am besten gegen den Erreger helfen. Das Ergebnis bekommt der Arzt oder die Ärztin zwar erst nach etwa zwei Tagen, aber falls es notwendig ist, kann er die Therapie dann entsprechend anpassen.

Harnwege des Mannes

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Diagnose bei komplizierter Zystitis

Gerade bei wiederkehrenden oder komplizierten Harnwegsentzündungen ist zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege sinnvoll. Mit dem Ultraschallgerät lassen sich anatomische Veränderungen an den Nieren und Harnwegen erkennen. So kann der Arzt oder Ärztin zum Beispiel feststellen, ob die Prostata vergrößert ist, ob Veränderungen oder Steine in der Blase vorliegen und ob die Nieren ebenfalls von der Entzündung betroffen sind.

Zusätzlich zeigt eine Restharnbestimmung, ob nach dem Wasserlassen Urin in der Blase zurück bleibt. Dafür muss der Patient oder die Patientin zunächst die Blase auf der Toilette vollständig entleeren. Anschließend überprüft der Arzt oder die Ärztin mit dem Ultraschallgerät, ob und wie viel Harn sich noch in dem Hohlorgan befindet. Überschreitet der Wert ein bestimmtes Volumen, gilt das als Hinweis auf eine Entleerungsstörung.

Spezielle und aufwendigere Untersuchungen fordert gegebenenfalls der Urologe oder die Urologin an: Ob die Blasenentleerung richtig funktioniert oder Urin in den Harnleiter zurückfließt, lässt sich mit Röntgenuntersuchungen oder einer Harnflussmessung (Uroflowmetrie) feststellen.

Beim Miktionszystogramm bekommt der Patient Kontrastmittel durch die Harnröhre in die Blase gespritzt. In aufeinander folgenden Röntgenbildern wird dann dokumentiert, wie sich die Blase entleert. Wird das Kontrastmittel in die Vene verabreicht, entsteht nicht nur ein Röntgenbild der Blase (Zystogramm), sondern es können auch die Nieren (intravenöses Pyelogramm) und Harnleiter beurteilt werden.

In seltenen Fällen ist auch eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) angebracht. Dabei führt der Urologe oder die Urologin ein Endoskop durch die Harnröhre in die Blase ein. Auf diese Weise lässt sich die Blase direkt von Innen betrachten und Veränderungen wie Entzündungen und Tumoren lassen sich feststellen. Diese aufwendigen Untersuchungen sind jedoch nur bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten und bei einem begründeten Verdacht auf entsprechende Veränderungen angezeigt.

Tut gut: Ein Wärmflasche kann die Beschwerden lindern

Tut gut: Ein Wärmflasche kann die Beschwerden lindern

Blasenentzündung behandeln

Unkomplizierte Blasenentzündungen (siehe oben) heilen in vielen Fällen von selbst aus. Eine Behandlung kann aber helfen, schneller gesund zu werden und die Symptome zu lindern.

Selbsthilfe mit Hausmitteln

Wenn Sie unter einer Blasenentzündung leiden, sollten Sie – sofern gesundheitlich bei Ihnen nichts dagegen spricht - zwei bis drei Liter pro Tag trinken und die Blase häufig entleeren. So werden die Keime möglichst schnell ausgespült. Gut geeignet sind Nieren- und Blasentees, die es zum Beispiel in der Apotheke gibt. Sie enthalten unter anderem Bärentraubenblätter, denen eine antibakterielle Wirkung nachgesagt wird. Beachten Sie bei der Zubereitung und Anwendung die Packungsbeilage!
Auch eine Wärmflasche, warme Sitzbäder oder feuchtwarme Umschläge im Blasenbereich können die Beschwerden lindern, weil sie die glatte Muskulatur der Blase entspannen und so die Schmerzen mildern.

Ärztliche Therapie

Bei einer bakteriellen Blasenentzündung helfen Antibiotika, die Symptome rasch und effektiv zu beseitigen. Welches Präparat der Arzt oder die Ärztin verordnet, hängt von der Art der Infektion ab. Häufig verschriebene Wirkstoffe sind beispielsweise Fosfomycin oder Nitrofurantoin. Üblicherweise müssen Sie die Tabletten drei bis zehn Tage einnehmen. Es gibt aber auch Präparate bei denen eine einmalige Einnahme genügt.

Schlucken Sie das Medikament auf jeden Fall so lange, wie der Arzt oder die Ärztin es Ihnen verordnet hat. Wenn Sie es zu früh absetzen, kann der Infekt unter Umständen wiederkehren. Nach einem Tag Antibiotikatherapie sollten sich die Beschwerden bereits gebessert haben. Nach drei bis fünf Tagen ist auch der Urinbefund wieder unauffällig. Bei immer wieder auftretenden Infekten sollte unbedingt ein sogenanntes Antibiogramm, also eine Testung auf die Resistenzlage der Bakterien erfolgen. Dies ist erforderlich, um ein passendes Antibiotikum zu finden. Durch häufige Antibiotikatherapie können manche Bakterien eine sogenannte Resistenz, also Unempfindlichkeit gegen manche Medikamente entwickeln.

Sind Pilze die Auslöser der Blasenentzündung, wird der Arzt oder die Ärztin pilztötende Mittel (Antimykotika) verordnen. Dies ist jedoch relativ selten der Fall. Bei starken Schmerzen können zusätzlich krampflösende Medikamente, wie zum Beispiel Butylscopolamin, hilfreich sein, um die Blasenmuskulatur zu entspannen.

Bei einer unkomplizierten Zystitis mit nur leichten Beschwerden kann auch eine reine Schmerztherapie mit Ibuprofen erwogen werden. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder der Ärztin daher, wenn Sie lieber keine Antibiotika einnehmen wollen.

Wiederkehrenden Blasenentzündungen vorbeugen

Immer wieder eine Blasenentzündung – das muss nicht sein. Denn Sie können bereits mit einfachen Maßnahmen vorbeugen:

  • Etwa 1,5 Liter pro Tag trinken. Aber Vorsicht: Wer sich zum Beispiel bei Herzerkrankungen an eine vom Arzt oder der Ärztin verordnete Trinkmenge halten muss, sollte diese natürlich nicht überschreiten.
  • Regelmäßig zur Toilette: Die Blase regelmäßig und vollständig entleeren – nicht erst wenn sie prall voll ist. Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, können versuchen, ob es Ihnen hilft, nach dem Geschlechtsverkehr innerhalb von 15 Minuten Wasserzulassen. Keime, die zu einer Infektion führen könnten, werden so eventuell ausgespült.
  • Immer von vorne nach hinten säubern: Bei der Reinigung nach dem Stuhlgang sollten Sie immer von der Scheide zum After wischen. Das verringert das Risiko, dass Bakterien aus dem Magen-Darmtrakt in die Harnröhre gelangen.
  • Baumwollunterwäsche tragen und diese bei 60° waschen: Das macht den meisten Keimen den Garaus. Die Slips sollten zudem nicht zu eng sitzen, um eine Reizung des Schambereiches zu vermeiden.
  • Intimhygiene: Den Schambereich am besten nur mit warmem Wasser (ohne Seife!) waschen.
  • Auswahl des Verhütungsmittels: Für Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, sind bestimmte Verhütungsmittel geeigneter als andere. So ist von mit Spermiziden versehenen Kondomen, spermiziden Cremes und mechanischen Verhütungsmitteln wie dem Diaphragma oder der Spirale wohl eher abzuraten. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Frauenarzt oder der Frauenärztin!
  • Kalte Füße vermeiden und feuchte Badeanzüge gleich nach dem Schwimmen ausziehen: So beugen Sie einer Unterkühlung vor.

Auch Mannose, ein bestimmter Zucker, oder pflanzliche Wirkstoffe wie Bärentraubenblätter, Kapuzinerkressekraut oder Meerrettichwurzel kommen zur Vorbeugung von immer wiederkehrenden Harnwegsinfektionen in Betracht. Ist eine gestörte Scheidenflora die Ursache für die immer wiederkehrenden Infekte, kann eventuell eine Behandlung mit Zäpfchen mit Milchsäurebakterien helfen, welche in die Scheide eingeführt werden. Ihr Arzt oder die Ärztin informiert Sie zu für Sie geeigneten Präparaten und zur genauen Art der Anwendung.

Pflanzliche Hilfe

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Bevor eine dauerhafte Antibiotikatherapie zur Vorbeugung von wiederkehrenden Blasenentzündungen begonnen wird, sollte ein Versuch mit einem sogenannten Immunstimulans gemacht werden. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Teile des Bakteriums Escherichia coli oder aber um abgetötete Bakterienmischungen. Es gibt sowohl eine Impfung als auch ein Präparat zum schlucken, das in Studien positive Wirkungen zeigte.

Eine dauerhafte Gabe von Antibiotika (zum Beispiel mit Nitrofurantoin, Trimethoprim oder Cotrimoxazol) ist nur angezeigt, wenn mehr als drei Harnwegsinfektionen im Jahr auftreten. Wie lange eine solche Behandlung nötig ist, legt der Arzt oder die Ärztin fest. Eventuell kann es auch sinnvoll sein, nach dem Geschlechtsverkehr vorbeugend eine Tablette eines Antibiotikums einzunehmen.

Manche Frauen neigen nach den Wechseljahren vermehrt zu Harnwegsinfektionen. Eine mögliche Ursache dafür ist ein Östrogenmangel, der die Schleimhaut empfindlicher für Bakterien macht. In diesem Fall kann eine Behandlung mit Östrogenpräparaten unter Umständen helfen. Eine lokale Anwendung von östrogenhaltigen Cremes im Bereich der vorderen Scheidenwand und Harnröhre ist möglicherweise empfehlenswert. Ihr Frauenarzt oder die Frauenärztin berät Sie zu Risiken und Nebenwirkungen.

Manchmal kann es auch sinnvoll sein, den Urin anzusäuern, um Harnwegsinfekten vorzubeugen. Ob diese Maßnahme bei Ihnen Nutzen verspricht, weiß Ihr Arzt oder Ihre Ärztin.

Gibt es eine chronische Blasenentzündung?

Meist handelt es sich bei einer Blasenentzündung um eine akute Infektion, die richtig behandelt in ein paar Tagen wieder vorbei ist. Manche Menschen haben jedoch längerfristig Symptome einer Blasenentzündung, ohne dass sich Bakterien oder andere Keime im Urin nachweisen lassen. In diesem Zusammenhang sprechen viele von einer Reizblase. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine eigene Krankheit. Vielmehr steht diese Bezeichnung für ein Beschwerdebild (häufiger Harndrang bei geringer Urinmenge, teilweise einhergehend mit Schmerzen oder Inkontinenz), das verschiedene Ursachen haben kann.

Eine davon ist die interstitielle Zystitis. Dabei handelt es sich um eine äußerst schmerzhafte chronische Harnblasenentzündung ohne Keimnachweis, deren Ursache noch nicht endgültig geklärt ist. Die endgültige Diagnose kann letztlich nur nach einer Gewebeentnahme und –untersuchung gestellt werden. Gelegentlich werden Patienten nur aufgrund der Symptome jahrelang unter der fälschlichen Annahme einer interstitiellen Zystitis behandelt, was unnötig ist. Die verschiedensten Behandlungsansätze sind bei interstitieller Zystitis in Erprobung: In Frage kommt zum Beispiel die Gabe von Schmerzmitteln oder Antidepressiva. Eine anderer Möglichkeit sind Medikamente, die in die Blasen eingefüllt werden (zum Beispiel Dimethylsulfoxyd, Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat ...). Auch eine Dehnung der Blase mit Wasser ist in Vollnarkose möglich. Bleibt die Behandlung erfolglos und entwickelt sich durch die chronische Entzündung eine Schrumpfblase, ist eine operative Entfernung der Harnblase die letzte Möglichkeit.


Da eine Reizblase auch durch einen oberflächlichen Tumor (Carcinoma in situ) in der Blase entstehen kann, sollten wiederholt auftretende Blasenentzündungen gerade in höherem Alter mit einer Blasenspiegelung abgeklärt werden.

Unser Experte: Prof. Dr. med. Rainer Hofmann

Unser Experte: Prof. Dr. med. Rainer Hofmann

Beratender Experte

Herr Professor Dr. med. Rainer Hofmann ist Facharzt für Urologie und Kinderurolgie sowie spezielle urologische Chirurgie. Er habilitierte sich 1989 an der Technischen Universität München. Anschließend war er von 1990 bis 1991 Associate Professor an der University of California in San Francisco und danach Leitender Oberarzt der Urologischen Klinik des Klinikums Rechts der Isar in München. Seit Dezember 1998 ist er Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie der Philipps-Universität Marburg.

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

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