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Frau Mabuse, was ist Ihr Lieblingstanz?

Rumba! Ein sehr gefühlvoller Tanz, die Emotionen verbinden sich wunderbar mit der Bewegung, man kann sich viel Zeit nehmen, das zu zeigen – das macht Rumba für mich aus.

Und als Sie das Tanzen noch als Leistungssport betrieben haben?

Als ich noch täglich trainiert habe, war mein Lieblingstanz die Samba. Ich war voller Energie, die ich ausdrücken wollte und Samba war dafür der perfekte Tanz! Nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam. Man kann gut mit dem Rhythmus spielen.

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Wie haben Sie damals die Erwartungen und Ansprüche an Ihren Körper empfunden? Sie haben einmal erzählt, dass Sie nur 50 Kilo gewogen haben und der Trainer trotzdem wollte, dass Sie weiter abnehmen.

Wenn du Leistungssport auf diesem Niveau betreibst – und das können wahrscheinlich alle Frauen bestätigen, die das auch tun –, dann willst du erfolgreich sein. Und wenn jemand sagt, du musst schlanker sein, du musst abnehmen, dann machst du das. Natürlich hast du auch dieses Gefühl: Bin ich nicht gut genug, so wie ich bin? Aber daran denkst du nicht. Du denkst daran, was du alles tun musst, um dahin zu kommen, wo du hin möchtest.

Bedeutete das dann auch Diäten und Fastenkuren?

Nein, ich habe immer möglichst gesund abgenommen, mich gesund ernährt und vor allem viel Sport gemacht. Ich war viel im Fitnessstudio.

Gab es einen Zeitpunkt, einen Wendepunkt, an dem Sie dieses
Leben hinterfragt haben, oder war das ein längerer Prozess?

Nein. Erst nach der Karriere wird einem klar, was das für ein Druck war.

Konnten Sie damit gut abschließen?

Ich habe auf alle Fälle mit dem Leistungssport abgeschlossen. Jeder Sportler, jede Sportlerin braucht mindestens zehn Jahre, um sich von dieser Zeit zu erholen – alle! Man ist als Sportlerin, Tänzerin oder Athletin eine ganz andere Person. Dann hörst du auf und fängst ein neues Leben an. Du musst dich von dieser Person, von der Athletin verabschieden. Und das braucht Zeit.

Gab es auch Phasen, in denen Sie Ihrem Körper vielleicht zu viel zugemutet haben?

Bis jetzt noch nicht. Und das ist ein Problem! Denn mein Körper signalisiert immer: Du kannst weitermachen – weil er es gewohnt ist, Leistung zu bringen. Ich muss mir selbst sagen: Es reicht, es ist genug. Wenn ich Sport mache, ist mein Körper sofort da und will leisten, darauf ist er seit Jahren trainiert.

Sie müssen sich eher bremsen, um nicht zu übertreiben?

Ich muss verstehen, wann es reicht. Ich komme beim Sport schnell in einen Tunnel, in dem die Leistungssportlerin übernimmt. Dann habe ich schnell diese Stimme im Kopf, die mich damals angetrieben hat – die mich auch fertigmachen will, wenn ich einmal aussetze.

Die innere Tanztrainerin sozusagen?

Ja. Mit dieser Stimme muss man sich erst einmal auseinandersetzen. Ihr sagen: Mach langsam. Ich brauche dich hier für genau 45 Minuten – aber dann ist Schluss. Solange man nicht an diesem Mechanismus arbeitet, wird man immer wieder in diesen Tunnel kommen und stecken bleiben.

Was ist Ihnen heute wichtig?

Ich will körperlich und seelisch gesund sein, das ist mir wichtig. Ich finde, man muss herausfinden: Was heißt „gesund sein“ für mich? Wo fühle ich mich wohl? Das heißt auch, sich nicht unter Druck zu setzen. Klar, wenn der Arzt sagt, du musst abnehmen, dann musst du das tun. Wenn du gesund bist und dich in deinem Körper wohlfühlst, ist das das Einzige, was zählt.

Sie gehören seit mehr als zehn Jahren zur Jury von „Let’s Dance“, sind oft im Fernsehen zu sehen. Können Sie da auch so entspannt bleiben?

Natürlich bin ich in ein Fernsehformat hineingerutscht, in dem viele auf ihre Figur achten. Bloß kein Kilo zu viel, das ist die Realität im Fernsehen. Aber ich lebe nicht komplett in dieser Welt. Ich mache meine Sendung und tauche wieder ab in mein normales Leben. Für mich ist es ganz wichtig, da zu unterscheiden.

Trennen Sie auch deshalb so genau zwischen öffentlicher und privater Person?

Definitiv. Ich tue nichts anderes als jeder andere Mensch, der arbeiten geht. Das ist mein Job – er besteht nur aus etwas mehr Unterhaltung und Öffentlichkeit als bei anderen. Aber ich nehme mir so viel Zeit wie möglich für mein Privatleben mit meinem Mann und meiner Tochter und zeige nur, was ich auch zeigen möchte.

Auf Turnieren wurden Sie jahrelang bewertet, heute beurteilen Sie andere Tänzer. Fällt Ihnen das schwer?

Ich habe kein Problem damit. Es geht immer um das Tanzen. Solange man seine Worte sorgfältig wählt, ist das in Ordnung. Man kann Kritik auch verpacken, ohne einen Menschen zu verletzen. Ich möchte die Leute immer mit einem Funken Zuversicht gehen lassen.

Wenn du gesund bist und dich in deinem Körper wohlfühlst, ist das das Einzige, was zählt.

In Ihrer Tanzschule unterrichten Sie selbst. Was gibt Ihnen das Unterrichten, was im Fernsehen zu kurz kommt?

Die Tanzschule ist meine Basis. Ich weiß nicht, wann die Fernsehkarriere vorbei sein wird. In meiner Tanzschule werde ich immer gebraucht. Und ich will vor allem Frauen das Tanzen näherbringen und ihnen zeigen, dass sie sich damit selbst etwas Gutes tun. Die Tanzschule soll ein Ort sein, wo wir zelebrieren, wer wir sind, wie wir sind und wo wir einfach Spaß haben – das ist die Hauptsache.

Kommen die Menschen auch mit Respekt und fürchten, sie werden wie bei „Let’s Dance“ bewertet?

Ja, vor allem die Paare. Die Solo-Ladys freuen sich einfach, die mögen Herausforderungen. Sie sind ehrgeizig, manchmal muss ich sie auch bremsen. Aber die Paare – die sehen mich und denken, das ist jetzt ein Turnier, das ist „Let’s Dance“. Da muss man die Leute beruhigen: Macht euch keinen Stress. Lasst es langsam angehen, übt zu Hause. Oder nehmt mal eine Einzelstunde. So kann man herausfinden: Was funktioniert für uns, was nicht?

Dann lernen sich die Paare beim Tanzen auch neu kennen …?

Genauso ist es. Das ist so gut für Paare! Tanzen ist hervorragend – man hat Kontakt zu anderen Leuten, aber vor allem bauen die Paare beim Tanzen zueinander eine ganz besondere Verbindung auf. Der
Körper, die Emotionen, der Kopf, alles wird abgeholt. Das gelingt nur beim Tanzen.

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