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Es ist die schmerzhafte Seite des schönen Wetters: Der Sonnenbrand, also eine akute Entzündung der Haut – ausgelöst durch die UV-Strahlen der Sonne. Dann stellt der Körper die Gefäße weit, regt die Durchblutung an, die Haut wird rot und warm.

Sonnenbrand ist nicht nur kurzfristig unangenehm, sondern schadet auch langfristig. Die Haut altert, das Hautkrebsrisiko steigt, das Immunsystem der Haut wird geschwächt. Außerdem kann der Sonnenbrand zu unregelmäßiger Pigmentierung und zur Erweiterung von Kapillaren in der Haut führen. Deshalb sollte man sich konsequent vor er Sonne schützen, um Sonnenbrand möglichst schon im Vorfeld zu vermeiden. Also: immer ausreichend Sonnencreme verwenden, geeignete Kleidung tragen und vor allem in den Mittagsstunden direkte Sonnenstrahlung meiden.

Ist doch ein Sonnenbrand passiert, sollte man sich Ruhe gönnen, viel Wasser trinken, um den Flüssigkeitsverlust der Haut auszugleichen und lockere, atmungsaktive Kleidung tragen, um die gereizte Haut nicht weiter zu belasten. Welche Mittel den Sonnenbrand lindern können, lesen Sie hier.

Sollte man bei Sonnenbrand die Haut kühlen?

Kühlpads können bei einem Sonnenbrand helfen. „Durch das Kühlen werden die Gefäße wieder verengt. Dadurch kommt nicht so viel entzündliche Flüssigkeit in die Unterhaut und die Entzündungsreaktion wird gelindert“, erklärt Prof. Christiane Bayerl, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie an der Helios Klinik Wiesbaden. „Allerdings sollten die Kühlpads nicht direkt aus dem Eisfach auf die Haut gelegt werden, sonst kann es zu Erfrierungen kommen.“ Am besten wickelt man sie in ein Tuch oder verwendet gleich ein mit kaltem Wasser angefeuchtetes Tuch.

Ist Quark ein wirksames Hausmittel bei Sonnenbrand?

Quark oder Quarkwickel sollen schmerzstillend und entzündungshemmend wirken. Allerdings gibt es keine Studien, die das belegen. „Auch der Quark hat einen kühlenden Effekt“, sagt die Dermatologin. „Man darf den Quark aber nicht zu lange auf der Haut lassen. Sonst staut sich die Hitze darunter, die Flüssigkeit kann nicht abdunsten – und man erreicht genau den gegenteiligen Effekt.“ Außerdem kann bei langem Verweilen der Quark an der Haut antrocknen und das mühsame Entfernen des angetrockneten Quarks die Haut zusätzlich reizen. Bei einem starken Sonnenbrand mit Blasenbildung sollte man nicht mit Quark behandeln. Durch die offene Wunde könnte sich die Entzündung sonst noch verschlimmern.

Wichtig: Auf andere Hausmittel wie Essig oder Zitronensaft besser verzichten, denn diese können die Haut weiter irritieren und die Schmerzen verstärken.

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Kann Dexpanthenol einen Sonnenbrand heilen?

Der Wirkstoff Dexpanthenol kann nach einem Sonnenbrand zur Regeneration geschädigter Haut beitragen. Er wirkt wundheilungsfördernd, feuchtigkeitsspendend und leicht antientzündlich. „Allerdings sollte man es auf keinen Fall als fettige Salbe auftragen“, sagt Prof. Bayerl. „Sonst wird durch die Fettschicht auf der Haut die Wärmeabgabe behindert, es entsteht ein Hitzestau – und der verstärkt die Entzündungsreaktion dann ebenfalls zusätzlich.“ Besser ist eine Lotion oder ein Spray, das außerdem kühlt und Feuchtigkeit spendet.

Was bringen After-Sun-Produkte bei einem Sonnenbrand?

After-Sun-Produkte unterscheiden sich von normalen Körpercremes vor allem durch einen geringeren Fett- und einen höheren Feuchtigkeitsgehalt. „Am besten sind hier Gelformulierungen, weil die zusätzlich kühlend wirken“, sagt Lea Baschab, Apothekerin in der See Apotheke in Herrsching am Ammersee. „Allerdings sollte man bei diesen Produkten genau auf die Inhaltsstoffe achten. Einige enthalten Alkohol. Der sorgt beim Verdunsten zwar ebenfalls für einen kühlenden Effekt, allerdings könnte der Alkohol die Haut noch zusätzlich reizen und sogar austrocknen.“

Wie wirkt Aloe Vera bei Sonnenbrand?

Aloe Vera wird von unseren Kundinnen und Kunden gerne verwendet“, sagt die Apothekerin Lea Baschab. „Das Gel kühlt die sonnenverbrannte Haut. Außerdem wird ihm eine reizlindernde und feuchtigkeitsspendende Wirkung nachgesagt. Allerdings haben Studien das bislang noch nicht hinreichend belegt.“

Bei der Krebs-Strahlentherapie konnte kürzlich eine schützende Wirkung von Aloe-Vera-Lotions nachgewiesen werden. „Diese Ergebnisse lassen sich durchaus auf Entzündungen durch einen Sonnenbrand übertragen, sodass wir auch hier von positiven Effekten ausgehen können“, sagt Prof. Bayerl.

Kann Hydrocortison bei einem Sonnenbrand helfen?

Das freiverkäufliche Hydrocortison als Creme soll bei lästigem Jucken, Brennen, bei Spannungen und Schmerzen helfen. „Es wirkt leicht entzündungshemmend und indirekt schmerzlindernd, dadurch fühlt sich die verbrannte Haut für die Betroffenen ein bisschen angenehmer an“, sagt Dr. Peter Weisenseel, Facharzt für Dermatologie am Dermatologikum Hamburg. „Es bremst jedoch die Immunzellen, die auch dafür zuständig sind, UV-geschädigte Zellen abzuräumen und das Wachstum neuer Zellen anzuregen. Das Cortison verzögert also die Erholung der Haut.“ Der Dermatologe würde es daher höchstens für ein bis zwei Tage in Kombination mit sanfter Kühlung und Hautpflege einsetzen.

Sind Antihistaminika bei einem Sonnenbrand sinnvoll?

„Wenn die Haut stark juckt, weil die Nervenenden durch den Sonnenbrand gereizt sind, kann man durchaus zu einem Antihistaminikum als Gel oder Tablette greifen“, sagt Dr. Peter Weisenseel. Aber eigentlich spielt das Histamin beim Entzündungsmechanismus durch einen Sonnenbrand nur eine untergeordnete Rolle neben den echten Entzündungsmolekülen wie TNFalpha. „Entscheidend für eine gute Erholung der Haut ist es, die Sonne konsequent zu meiden, und sich auch nicht in den Schatten zu setzen, da dort noch sehr viel indirekte Strahlung ankommt“, erklärt der Dermatologe. Er empfiehlt, sich bei einem sehr starken Sonnenbrand mindestens ein bis zwei Tage überwiegend in Innenbereichen aufzuhalten.

Kann man bei einem Sonnenbrand auch Aspirin nehmen?

Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) im Aspirin oder ähnlichen Produkten wirkt nicht nur schmerzlindernd und entzündungshemmend. Kleinere Studien konnten auch eine schützende Wirkung auf die Haut nach einem Sonnenbrand nachweisen. „Wenn Gewebe durch intensive Sonneneinstrahlung Schaden nimmt, entstehen freie Radikale, kurzlebige, aggressive Sauerstoff-Verbindungen“, erklärt Dr. Weisenseel. Diese können die Stoffwechselprozesse stören und Zellveränderungen fördern. „Unser Körper verfügt über Mechanismen, diese freien Radikalen abzufangen, zu beruhigen und zu begrenzen. Diesen Mechanismus können wir mit sogenannten Antioxidantien verstärken.“ In Studien waren die Einnahme von hochdosiertem Vitamin C und/ oder 1000 Milligramm ASS besonders wirksam.

Bilden sich Blasen oder ist eine sehr große Hautfläche betroffen, sollten sich die Betroffenen unbedingt bei einer Ärztin oder einem Arzt vorstellen

Wann sollte man mit einem Sonnenbrand zum Arzt gehen?

Ein leichter Sonnenbrand bedarf in der Regel keiner ärztlichen Abklärung. „Bilden sich aber Blasen oder ist eine sehr große Hautfläche betroffen, sollten sich die Betroffenen unbedingt bei einer Ärztin oder einem Arzt vorstellen“, sagt Prof. Bayerl. „Bei starken Verbrennungen kontrollieren wir zum Beispiel den Elektrolythaushalt und schauen, wie Niere mit den Abbauprodukten der Entzündung klarkommt.“ In besonders schweren Fällen kann sogar ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden.


Quellen:

  • Julian Gorski , Ehrhardt Proksch, Jens Malte Baron et al.: Dexpanthenol in Wound Healing after Medical and Cosmetic Interventions (Postprocedure Wound Healing) . In: PubMed Online: 29.06.2020, https://doi.org/...
  • Reinhard Larsen: Verbrennungskrankheit. In: PubMed Central Online: 14.06.2016, https://doi.org/...
  • P. Haddad, F. Amouzgar–Hashemi, S. Samsami: Aloe vera for prevention of radiation-induced dermatitis: a self-controlled clinical trial. In: PubMEd Central Online: 01.08.2013, https://doi.org/...
  • Hafeez Rahman, Dileep Kumar, Tong Liu et al.: Aspirin Protects Melanocytes and Keratinocytes against UVB-Induced DNA Damage In Vivo . In: PubMed Online: 19.06.2020, https://doi.org/...