Der richtige Sonnenschutz für Kinder
Endlich Sommer! Ab nach draußen zum Spielen, Toben und Planschen – damit es ein ungetrübter Spaß bleibt, ist eins besonders wichtig: Extra-Schutz für die Kinderhaut, denn sie reagiert sehr empfindlich auf die Sonne. Warum ist das so? "Kinderhaut ähnelt in ihrer Struktur zwar der Haut von Erwachsenen, die Schutzbarriere ist aber noch nicht ausgereift", erklärt die Molekularbiologin Dr. Beate Volkmer, Leiterin des Hautkrebs-Forschungslabors am Elbe Klinikum in Buxtehude. Bei Kindern liegen die UV-empfindlichen Stammzellen deutlich näher an der Hautoberfläche und werden so leichter vom Sonnenlicht erreicht und geschädigt. Je häufiger dies geschieht, desto höher ist das Risiko, dass daraus später Hautkrebs entsteht. Gefährlich sind vor allem die kurzwelligeren, energiereichen UV-B-Strahlen. Dünne Kinderhaut ist ihnen besonders ausgesetzt.
Mineralisch oder chemisch: Sonnencremes filtern unterschiedlich
Zu einem konsequenten Sonnenschutz gehören schattige Plätze, das richtige Sommeroutfit – und intensives Eincremen. Aber womit? Die Auswahl an Sonnencremes und -lotionen ist groß. Diese unterscheiden sich etwa darin, wie sie die Sonnenstrahlen abwehren. Manche arbeiten mit mineralischen, andere mit chemischen UV-Filtern. Erstere reflektieren die Strahlen auf der Haut mit einer Schicht aus Zinkoxid- und Titandioxid-Teilchen. Chemische Filter wandeln UV-Licht in Wärme um.
"Für Kinder sind die mineralischen Filter besser geeignet", sagt Volkmer. Diese haben zum Beispiel ein niedrigeres Allergierisiko. Ein Nachteil jedoch: Die zähe Creme hinterlässt oft weiße Schlieren auf der Haut. Um dem entgegenzuwirken, setzen viele Hersteller Nanopartikel ein. Solche Produkte sollten mit "Nano" gekennzeichnet sein. Diskutiert wird, ob die winzigen Teilchen durch die Haut in den Körper gelangen können. Laut dem wissenschaftlichen Komitee für Verbrauchersicherheit der Europäischen Kommission bildet eine gesunde Haut eine ausreichende Barriere für diese Teilchen. Ist die Haut vorgeschädigt, etwa bei Neurodermitis, lässt man sich am besten in der dermatologischen Praxis beraten. Wer ganz sichergehen möchte, greift zu Cremes ohne "Nano".
Sonnenschutz für Kinder: Kombination der Filter besonders effektiv
In den meisten Mitteln, auch für Kinder, sind mineralische und chemische Filter kombiniert. Dies erhöht den Schutz. Volkmer: "Insbesondere die UV-A-Strahlen werden besser durch chemische Filter absorbiert." Manche der chemischen Filter wie Oxybenzon stehen jedoch im Verdacht, hormonähnlich zu wirken. "Nach derzeitiger Studienlage sind gesundheitsschädliche Effekte aber nicht zu erwarten", beruhigt die Expertin. Spezielle Empfehlungen für Kinder gebe es nicht. Generell sinnvoll: Produkte verwenden, die für Kinder ausgewiesen sind. "Die Mittel sollten frei von Duft- und Konservierungsstoffen sein und einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 haben", sagt Apothekerin Eva Tingelhoff aus Beckum. Beim Eincremen gelte: "Zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Haut auftragen." Das entspricht etwa einem gut gehäuften Teelöffel fürs kindliche Gesicht. Bei unter Einjährigen ist dagegen Zurückhaltung angesagt: "Sonnenschutzmittel belasten empfindliche Babyhaut", so Tingelhoff. Bei ihnen empfiehlt sie – wenn überhaupt – nur mineralische Filter. Besser: Das Kind ganz aus der Sonne raushalten.