Sonnenschutz: Wichtige Tipps für die Haut
Sonnenschutz ist nicht gleich Sonnenschutz. Die Regale in Apotheken und Drogeriemärkten sind voll mit unterschiedlichen Produkten. Es gibt Angebote in verschiedenen Konsistenzen, Make-ups mit UV-Schutz, spezielle Mittel für Kinder. Um das richtige Präparat zu finden, spielen der Zustand der Haut und der Hauttyp eine Rolle. Hier finden Sie Tipps, damit Sie die warmen Strahlen sicher genießen können.
Die richtige Konsistenz
Welches Produkt ist gut für mich? Ein Überblick:
- Creme: "Hier hat man den höchsten Fettgehalt", sagt Stefanie Nickelsen, Apothekerin in Bremen. Ihrer Erfahrung nach schätzen daher Kunden mit trockener Haut diese Variante.
- Lotion: Sie enthält weniger Fett und mehr Wasser als eine Creme. Sie ist flüssiger und lässt sich leichter auftragen.
- Gel: Es wirkt ohne Fette und Emulgatoren. Deshalb eignet es sich gut für Mischhaut und bei Sonnenunverträglichkeiten wie der polymorphen Lichtdermatose oder der Mallorca-Akne.
- Spray: Vor allem bei Männern kommen leichte Sprays gut an: "Sie lassen sich auf behaarter Haut einfach verteilen, ziehen schnell ein und glänzen nicht", so Nickelsen. Sprays eignen sich auch, um die Kopfhaut zu schützen. Aber Achtung: Nicht zu dünn auftragen!
Mineralisch oder chemisch?
Chemische Filter wandeln UV- Strahlen in Wärme um, mineralische reflektieren sie. "Beides wirkt sehr gut", sagt Nickelsen.
Kritik gibt es dennoch. Chemischen Filtern wird eine hormonelle Wirkung unterstellt, mineralische Filter in Nanopartikel-Größe können angeblich in den Organismus gelangen.
Kunden, die auf Nummer sicher gehen wollen, empfiehlt die Apothekerin herkömmliche mineralische Produkte. "Die Titan- oder Zinkoxid-Filter darin sind größer, werden also mit Sicherheit nicht vom Körper aufgenommen."
Der Faktor ist entscheidend
Früher war man mit Lichtschutzfaktor (LSF) 10 zufrieden. Die Zeiten sind vorbei. Heute gilt: Ein hoher LSF ist besser.
- 6 – 20: Produkte mit einem Lichtschutzfaktor von unter 20 sucht man bei Stefanie Nickelsen vergebens. "Wir haben sie aus unserem Sortiment gestrichen, weil wir sie nicht guten Gewissens empfehlen können."
- 30: So hoch sollte er mindestens sein. Die angegebene Schutzleistung wird tatsächlich ohnehin nie erreicht. "Das klappt nicht, weil niemand die Creme dick genug aufträgt", sagt Rüdiger Jaik, Apotheker und Kollege von Nickelsen.
- 50: Dieser LSF ist vor allem für Menschen mit heller Haut ratsam. Deren Eigenschutzzeit ist kurz.
Was Sie über Sonnenschutzcremes wissen sollten, zeigt unser Video:
Zum Umgang mit Cremes: So klappt's mit dem Auftragen
"Kunden fragen oft nach der Reihenfolge", sagt Jaik. Wer Anti-Aging-Seren oder medizinische Präparate verwendet: Erst kommt das Wirkstoffpräparat. Ist es eingezogen, kann etwa eine halbe Stunde später der UV-Schutz folgen.
Die einzige Ausnahme von dieser Regel bilden Mückenschutzpräparate. Am besten ein duftfreies UV-Präparat auftragen und einwirken lassen. Erst dann den Mückenschutz anwenden.
Nicht zu sparsam sein. Experten empfehlen einen Cremestrang, der so lang ist wie die ganze Hand – für jede Körperpartie.
Schutz mit chemischem Filter eine halbe Stunde vor dem Sonnen auftragen. Nachcremen nach dem Schwimmen nicht vergessen!
Überall cremen, auch an den Rändern der Badekleidung. Oft vergessen werden Füße, Ohren und die Rückseite der Arme.
Kosmetik und Schutz
Es muss nicht in jeder Situation UV-Schutzspray mit LSF 50 sein. Kosmetische Varianten lassen sich unkompliziert in den Alltag integrieren:
- Pflege-Plus: "Es gibt heute viele All-in-one-Präparate, die außer UV-Filtern auch Anti-Aging-Wirkstoffe wie Hyaluronsäure enthalten", berichtet Nickelsen. Gerade wenn man den größten Teil des Tages im Büro sitzt, reicht es, morgens als Tagespflege einen solchen Allrounder zu benutzen.
- Make-up: Mitunter kann solch ein All-in-one-Produkt auch die Foundation ersetzen. Nickelsen: "Es gibt seit einigen Jahren sehr wirksame, kompakte Lichtschutz-Make-ups." Durch spezielle Pigmente gleichen sie sich sogar etwas an den Hautton an. "Man muss nicht lange nach dem besten Farbton suchen, das Ergebnis sieht immer schön natürlich aus", meint die Apothekerin.
Vitamin-D-Mangel durch Sonnenschutz?
Scheint UV-Licht auf die Haut, beginnt der Körper, Vitamin D zu produzieren. Das wirft die Frage auf: Begünstigt Sonnenschutz einen Vitamin-D-Mangel?
"Nein", betont der Dermatologe Professor Eckhard Breitbart. Sollte ein Mangel klinisch belegt sein, empfiehlt er, den UV-Schutz auf jeden Fall aufrechtzuerhalten und das Vitamin oral zuzuführen. "Gegen Vitamin- D-Mangel haben wir Tabletten, gegen Hautkrebs nicht."
Familienfreundlich
Für Kinder gelten andere Regeln beim Sonnenschutz als für Erwachsene:
- Im Schatten bleiben: Kinderhaut ist dünner und kann sich schlechter gegen Sonnenschäden zur Wehr setzen. "Im ersten Lebensjahr sollen Kinder gar nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden", betont Apotheker Rüdiger Jaik.
- Danach 50 +: "Ab dem zweiten Lebensjahr empfehlen wir Lichtschutzkleidung und 50 +-Präparate mit mineralischen Filtern", so Jaik. Alle Diskussionen über die Sicherheit von Filtern würden verblassen angesichts der Gefahr, die von UV-Licht ausgehe. "Man nimmt an, dass drei schwere Sonnenbrände in der Kindheit das lebenslange Hautkrebsrisiko um den Faktor drei bis vier erhöhen."