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Mundsoor (orale Candidose/Candidiasis)

Erreger

Hefepilze der Gattung Candida verursachen die Erkrankung – oft ist Candida albicans beteiligt.

Übertragung

Die Hefepilze sind oft Teil der normalen Besiedlung von Haut und Schleimhäuten mit Mikroorganismen wie Bakterien. Sie verursachen normalerweise keine Beschwerden, da das Immunsystem und anderen Mikroorganismen die Pilze in Schach halten. Schaffen sie es aber, sich zu vermehren, können sie Erkrankungen wie Mundsoor oder eine Infektion der Scheide auslösen.

Beschwerden im Mundbereich

Typisch sind weißliche Beläge im Mundbereich – etwa auf Zunge, Wangenschleimhaut, Gaumen oder Rachen. Es können zunächst kleine Flecken sein, die sich zu größeren Auflagerungen verbinden.

Belag auf der Zunge bei Mundsoor.

Belag auf der Zunge bei Mundsoor.

Weitere Symptome

Säuglinge trinken eventuell schlechter als gewöhnlich. Bleibt die Infektion nicht auf den Mundbereich beschränkt, sind weitere Beschwerden möglich.

Behandlung

Arzt oder Ärztin können bestimmte Medikamente gegen die Hefepilze verordnen. Sie werden in der Regel direkt im Mund angewendet – beispielsweise als Gel.

Gut zu wissen

Babys sind eher betroffen als ältere Kinder. Mütter, die stillen, sollten sich ärztlich beraten lassen. In der Regel bekommen auch sie eine bestimmte Salbe oder Creme gegen die Pilzinfektion verordnet. Denn die Infektion kann beim Stillen auf die Brust übergehen. Das gilt auch umgekehrt: Wenn die Brust infiziert ist, kann sich das Baby anstecken.

Gute Hygiene kann helfen, der Erkrankung vorzubeugen: Beispielsweise Fläschchen und Schnuller sterilisieren, heruntergefallenen Schnuller nicht selbst abschlecken und auf Handhygiene im Umgang mit Babys achten.

Mundfäule (Gingivostomatitis, Stomatitis aphthosa)

Erreger

Die Erkrankung kann ausgelöst werden, wenn man sich zum ersten Mal mit dem Herpes-Simplex-Virus (in der Regel Typ 1) infiziert.

Übertragung

Oft steckt man sich durch Kontakt zu erregerhaltigem Speichel an – beispielsweise beim Anhusten, über gemeinsam benutztes Geschirr oder beim Küssen.

Beschwerden im Mundbereich

Auf den Lippen, um den Mund und im Mund (Wangenschleimhaut, Zahnfleisch, Zunge, Gaumen) entstehen zahlreiche Bläschen und schmerzhafte Aphthen. Sie können dicht zusammen auftreten und sich verbinden. Aphthen sind rundliche, entzündete Stellen der Schleimhaut, die meist weißlich belegt sind. Die Bläschen sind mit Flüssigkeit gefüllt (ansteckend!), können aufplatzen und bilden dann zum Beispiel an der Lippe eine Kruste. Auch das Zahnfleisch entzündet sich, wirkt rot und geschwollen und fängt leicht an zu bluten.

Aphthe an der Lippe bei einer Stomatitis.

Aphthe an der Lippe bei einer Stomatitis.

Weitere Symptome

Betroffene Kinder können gleichzeitig mit den Veränderungen am Mund hohes Fieber bekommen, die Lymphknoten im Halsbereich sind oft geschwollen. Eventuell wollen Kinder aufgrund der schmerzhaften Veränderungen im Mundbereich nicht essen und trinken. Binde- oder Hornhaut am Auge können ebenfalls von einer Infektion betroffen sein (Keratokonjunktivitis). Das macht sich zum Beispiel durch einen vermehrten Tränenfluss oder eine geschwollene Bindehaut bemerkbar.

Behandlung

Die Läsionen an Lippen und im Mund werden in der Regel symptomatisch – beispielsweise mit Mundspülungen und Salben – behandelt. Sind die Augen mitbetroffen, wird augenärztlich mit Medikamenten therapiert.

Gut zu wissen

Eine Gingivostomatitis haben vor allem Kleinkinder, seltener Erwachsene. Die Erstinfektion mit dem Virus verläuft oft ohne Symptome. Danach ruht das Virus aber in Nervenzellen, kann wieder aktiv werden und tritt dann vor allem in Form von Lippenherpes auf.

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Herpes: Ansteckung für Babys gefährlich

Herpesbläschen sind bei Erwachsenen keine Seltenheit. Was viele nicht wissen: Für Neugeborene kann Herpes gefährlich werden. Wie sich Eltern richtig verhalten. zum Artikel

Herpangina und Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Herpangina und Hand-Fuß-Mund-Krankheit werden vor allem durch Coxsackieviren ausgelöst. Übertragung und Hygienemaßnahmen ähneln sich. Die Bläschen bei der Herpangina beschränken sich aber im Gegensatz zur Hand-Fuß-Mund-Krankheit auf den Mund-Rachen-Bereich.

Herpangina

Erreger

Das Krankheitsbild wird durch eine Gruppe von Viren, sogenannte Enteroviren, ausgelöst. Oft auch durch Coxsackieviren, von denen es wiederum unterschiedliche Typen gibt.

Übertragung

Enteroviren werden in der Regel fäkal-oral übertragen. Das heißt, sie werden mit dem Stuhl ausgeschieden und dann vor allem über den Mund aufgenommen. Eine Ansteckung ist im Kontakt zu kranken Personen oder über Oberflächen, auf denen Erreger haften, möglich. Man kann sich aber auch über infizierten Speichel und Tröpfchen aus den Atemwegen anstecken.

Beschwerden im Mundbereich

Die schmerzhaften Veränderungen sind typischerweise am weichen Gaumen, an den Mandeln und im hinteren Rachenraum zu sehen: Auf der geröteten Schleimhaut entstehen stecknadelkopfgroße Bläschen, die sich zu einer Schleimhautwunde entwickeln. Diese ist belegt und von einem roten Rand umgeben.

Schleimhaut mit kleinen weißlichen Punkten bei Herpangina.

Schleimhaut mit kleinen weißlichen Punkten bei Herpangina.

Weitere Symptome

Erkrankte haben oft Fieber und Halsschmerzen, meist schon bevor die Läsionen im Mund auftreten. Auch Kopfschmerzen sind möglich.

Behandlung

Eine spezielle Therapie gibt es nicht. Die Symptome können aber behandelt werden – beispielsweise mit fiebersenkenden Mitteln.

Gut zu wissen

Die Erkrankung ist sehr ansteckend und betrifft vor allem Kinder unter zehn Jahren – seltener Jugendliche und Erwachsene. Es ist möglich, mehrfach an einer Herpangina zu erkranken, da sie von unterschiedlichen Viren ausgelöst werden kann. Wer kranke Kinder versorgt, sollte insbesondere auf eine gute (Hand-)Hygiene achten (siehe auch Hand-Fuß-Mund-Krankheit). Händewaschen ist auch nach dem Wickeln wichtig, denn das Virus kann mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Gegenstände und Oberflächen, die oft benutzt werden, können gereinigt und desinfiziert werden.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Erreger

Die Erkrankung wird durch eine Gruppe von Viren, sogenannte Enteroviren, ausgelöst. Am häufigsten von Coxsackie A16-Viren.

Übertragung

Man kann sich über mehrere Wege infizieren: durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Speichel oder über den Stuhl von Infizierten. Ebenso über Oberflächen und Gegenstände, auf denen das Virus haftet. Auch eine Übertragung über Tröpfchen (Sprechen, Husten, Niesen) ist möglich. Die Flüssigkeit der Bläschen ist ebenfalls ansteckend.

Beschwerden im Mundbereich

Im Mund bilden sich schmerzhafte wunde Stellen. Sie beginnen normalerweise als kleine rote Flecken, die sich zu Bläschen entwickeln und dann einen Defekt in der Schleimhaut bilden. Schlucken kann dadurch schmerzhaft sein. Sowohl Mundschleimhaut als auch Zunge und Zahnfleisch können betroffen sein. Um den Mund herum können sich zusätzlich rote Flecken und Bläschen bilden.

Bläschen auf der Zunge und Ausschlag um den Mund bei Hand-Fuß-Mund-Krankheit.

Bläschen auf der Zunge und Ausschlag um den Mund bei Hand-Fuß-Mund-Krankheit.

Weitere Symptome

Schon vor den Beschwerden im Mund können Erkrankte grippeähnliche Symptome mit Fieber bekommen. Im Verlauf entsteht typischerweise ein nicht juckender Hautausschlag: kleine rote Flecken, die flach oder leicht erhaben sind und sich manchmal zu Bläschen entwickeln. Der Ausschlag betrifft in der Regel Hände und Füße, kann aber auch an anderen Körperstellen wie Armen oder Gesäß auftreten.

Behandlung

Eine bestimmte Therapie gibt es nicht. Symptome wie Fieber und Schmerzen können aber behandelt werden. Was das Essen und Trinken erleichtert lesen Sie hier.

Gut zu wissen

Die Erkrankung ist sehr ansteckend und betrifft vor allem Kinder unter zehn Jahren. Aber auch Erwachsene können sich anstecken – bei Ihnen verläuft die Erkrankung jedoch oft ohne Symptome. Mehrfach zu erkranken ist möglich. Um Ansteckungen zu verringern, ist Hygiene wichtig. Mit ungewaschenen Händen sollte man Mund, Augen und Nase nicht berühren, da man es so von den Händen aufnehmen und sich infizieren kann (siehe auch Herpangina).

Entzündung der Gaumenmandeln (Tonsillitis)

Viele unterschiedliche Viren können eine akute Mandelentzündung auslösen. Ebenso gibt es verschiedene bakterielle Erreger. A-Streptokokken sind jedoch die häufigsten bakteriellen Erreger. Auch Mischinfektionen mit mehreren Erregern sind möglich. Die Ansteckung erfolgt meist über Tröpfchen.

Wie die Mandeln aussehen, ist variabel: Rötung und Schwellung deuten auf eine Entzündung hin. Außerdem können weißliche, gelbliche oder gräuliche Beläge sichtbar sein – zum Beispiel als kleinere sogenannte Stippchen oder als fleckartige Beläge. In der Regel kommen weitere Beschwerden wie Fieber, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, geschwollene Halslymphknoten oder Mundgeruch hinzu.

Weißliche Veränderung auf den Gaumenmandeln bei einer Tonsillitis.

Weißliche Veränderung auf den Gaumenmandeln bei einer Tonsillitis.

Eine Mandelentzündung muss ärztlich behandelt werden und heilt in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen bei der richtigen Therapie aus. Ein Antibiotikum hilft jedoch nur bei einer bakteriellen Infektion. Und: Häufig kommt es zu einem Ausschlag, wenn bei einer Mandelentzündung – ausgelöst durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) – fälschlicherweise Antibiotika (Ampicillin, Amoxicillin) verordnet werden, die üblicherweise gegen Streptokokken eingesetzt werden. Wie sich Beschwerden mit (Haus-)mitteln lindern lassen, lesen Sie hier.

Bei Scharlach (ausgelöst durch Streptokokken) und dem Pfeifferschen Drüsenfieber (ausgelöst durch EBV), können auch die Mandeln entzündet sein. Weitere Symptome sind für die korrekte Diagnose jedoch wichtig.

Halsschmerzen

Mandelentzündung (Tonsillitis)

Hinter Halsschmerzen und Schluckbeschwerden steckt oft eine Mandelentzündung (Tonsillitis, Angina tonsillaris). Was dann hilft – von Hausmitteln bis Antibiotika zum Artikel

Scharlach

Erreger

Sogenannte A-Streptokokken (Streptoccocus pyogenes), die bestimmte Giftstoffe (Exotoxine) bilden, lösen Scharlach aus.

Übertragung

Man infiziert sich über Tröpfchen – zum Beispiel durch Anhusten – selten über verunreinigte Gegenstände und Wasser. Auch Menschen, die nicht krank sind, können mit dem Erreger besiedelt sein und ihn auf andere übertragen.

Beschwerden im Mundbereich

Typischerweise ist der weiche, hintere Teil des Gaumens fleckig und stark rot gefärbt. Auch Gaumenmandeln und Rachenraum sind oft entzündet und gerötet. Die Zunge verändert sich normalerweise ebenfalls: Sie ist zunächst grau-weißlich belegt (weiße Himbeerzunge). Anschließend löst sich der Belag. Durch die geschwollenen Geschmacksknospen (Zungenpapillen) sieht die tiefrote Zunge dann „himbeerartig“ aus (rote Himbeerzunge). Auch Mundgeruch ist möglich.

Rote Himbeerzunge.

Rote Himbeerzunge.

Weitere Symptome

Bei Scharlach sind auch weitere Symptome entscheidend. Klassisch beginnt Scharlach plötzlich mit hohem Fieber, auch Kopfschmerzen und Erbrechen sind möglich. Ebenso Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Das Gesicht kann gerötet sein, der Mundbereich bleibt ausgespart und wirkt dadurch blass. Normalerweise entsteht nach ein bis zwei Tagen ein meist juckender Hautausschlag (Scharlachexanthem): Er beginnt in den Beugen von Leisten und Achseln, an Brust, Hals und Rücken und breitet sich aus. Anschließend kann sich die Haut an verschiedenen Körperstellen abschuppen – unter anderem großflächig an den Handflächen und Fußsohlen.

Behandlung

Scharlach kann mit einem Antibiotikum behandelt werden, dadurch sind Erkrankte normalerweise nicht so lange ansteckend und können Kindergarten oder Schule schneller wieder besuchen. Mehr zur Therapie.

Gut zu wissen

Man kann mehrfach an Scharlach erkranken, da es mehrere Toxine gibt, die die Erkrankung verursachen. Eine Impfung gibt es nicht. Die Erkrankung tritt vor allem bei Kindern und Jugendlichen zwischen fünf und 15 Jahren auf. Es gibt auch A-Streptokokken, die keine Toxine bilden. Diese können ebenfalls Entzündungen im Rachenraum – inklusive eitriger Mandelentzündungen – auslösen. Sie verlaufen aber ohne typische Scharlachzeichen – wie den charakteristischen Ausschlag.

Pfeiffersches Drüsenfieber

Erreger

Das Pfeiffersche Drüsenfieber, auch infektiöse Mononukleose genannt, wird durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) ausgelöst. Es gehört zur Gruppe der Herpesviren.

Übertragung

In der Regel steckt man sich über Kontakt zu erregerhaltigem Speichel an – oft beim Küssen, aber auch durch Sprechen, Husten oder gemeinsam benutztes Geschirr. Man kann sich auch bei Virusträgern anstecken, die keine Symptome haben.

Beschwerden im Mundbereich

Der Verlauf der Erkrankung hängt stark vom Alter ab: Bei jungen Kindern verläuft die Erkrankung oft ohne Symptome. Typische Erscheinung im Mund ist ein roter entzündeter Rachen, auch eine Entzündung der Gaumenmandeln mit eher gräulichen Belägen, oder eine sogenannte Himbeerzunge sind möglich.

Weitere Symptome

Neben der Entzündung von Mandeln und Rachen sind Halsschmerzen und geschwollene Lymphknoten (nicht nur im Halsbereich) typisch. Häufig sind auch Fieber und grippale Beschwerden, wie Kopf- und Gliederschmerzen – ein Hautausschlag ist ebenfalls möglich. Milz und Leber können im Rahmen der Erkrankung anschwellen und sich vergrößern.

Behandlung

Eine spezielle Therapie gibt es nicht. Die Erkrankung wird symptomatisch behandelt, beispielsweise mit schmerz- und fiebersenkenden Mitteln.

Gut zu wissen

Insbesondere, wenn die Milz angeschwollen ist – das kann nur Arzt oder Ärztin feststellen – ist es wichtig, sich körperlich zu schonen, um einen Riss des Organs zu vermeiden. Bei Kindern wird die Erkrankung oft nicht diagnostiziert, da sie nicht den hier beschriebenen klassischen Verlauf zeigt, sondern als fieberhafter Infekt oder ohne Symptome verläuft. Die meisten stecken sich als Jugendliche oder junge Erwachsene an. Nach einer durchgemachten Infektion ruht das Virus in bestimmten Zellen des Immunsystems. Eine Impfung gibt es nicht.

Nicht vergessen:

Auch Zahnerkrankungen können Beschwerden wie Schmerzen oder Zahnfleischbluten verursachen. Mehr dazu lesen Sie in diesen Artikeln:


Quellen: