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Neun große gefüllte Schokoeier, sechs kleine Kugeln, drei Hasenhohlkörper und zwei Tafeln Schokolade – das mal fünf und man erhält das Ergebnis unserer Osterausbeute. Da hat es der Hase aber gut gemeint … Während mein Großer ein extra Fitness-Workout einlegt, um die Süßigkeiten zu "verbrennen", wollen meine beiden Kleinen am liebsten alles gleich auf einmal schnabulieren. Früher hätte ich das toleriert. Wenn alles verputzt ist, herrscht nämlich wieder Ruhe. Aber das diesjährige Osterfest ist in vielerlei Hinsicht eine Premiere: zum ersten Mal ohne Omis Festtagsbraten, ohne volles Haus, dafür aber mit Diabetes-Monster.

Ungehemmt in Schokolade reinbeißen: seit den letzten Sommerferien nicht mehr möglich. Konstantins Diabetes-Diagnose hat unseren Umgang mit Süßigkeiten verändert. Dabei gibt es gleich vier Süßmäuler in unserer Familie. Ich gehöre auch dazu. Ein Pralinchen hier, ein Karamellbonbon da: Naschereien sind meine Nervennahrung. Abends, wenn meine drei Lieblinge schlafen und die To-do-Liste abgearbeitet ist, gönne ich mir gern etwas.

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Ungesund, klar. Aber wenigstens habe ich das Glück, dass die Leckereien nicht gleich eins zu eins auf die Hüfte wandern. Seit Konstantins Diagnose im letzten Sommer mache ich das meistens heimlich. Leider. Trotzdem kommt es vor, dass Konstantin mich beim Naschen erwischt und bettelt: "Mama, ich will jetzt auch was." Die Diskussionen, warum, wieso und weshalb das eben nicht so einfach möglich ist, führen jedes Mal dazu, dass Konstantin sich schmollend in sein Bett verkriecht und ich keinen Appetit mehr habe.

Konstantin darf nach wie vor Süßes essen, nur muss jedes Überraschungsei, jeder Keks, jedes Gummibärchen berechnet werden. In der Klinik empfahl man uns, zu einer Mahlzeit am Tag Naschereien zu genehmigen und dann gleich mit zu spritzen. So regeln wir das normalerweise auch, aber doch nicht an Feiertagen wie Ostern! Es ist die absolute Höchststrafe für jedes Kind, wenn es bei der Eiersuche Schokolade findet und sie sich dann nicht auf der Zunge zergehen lassen kann.

Und so barg das diesjährige Osterfest einige Hürden für uns, die wir mal mehr und mal weniger gut gemeistert haben: Konstantin hatte sich gefüllte Schoko-Eier gewünscht. Die durfte er ausnahmsweise schon vor dem Frühstück suchen, damit wir sie zum Brötchen dazurechnen und die entsprechende Dosis Insulin spritzen konnten. Nicht bedacht hatte ich Mathildas Flunsch. Natürlich wollte sie nun auch Schokolade zum Frühstück – ausschließlich. Ein gefülltes Ei genügte ihr, um satt zu sein und zu drängeln: "Mathilda fertig, Mama, komm spielen!" So hatte ich mir unser Ostersonntagsfrühstück nicht vorgestellt.

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Die Eiersuche im Garten verlief reibungslos, jeder fand sein Nestchen. Unsere Zweijährige trug ihre Schätze in die Spielhütte, um sie sofort auszupacken. Der Teenie war happy mit seinen gewünschten "Bandanas", die Naschereien waren nebensächlich. Und mein Mittlerer brachte mir sein Körbchen: "Mama, wenn wir später wandern, will ich den Schoko-Hasen und die Eier mitnehmen. Die esse ich nachher." Über so viel Weit- und Einsicht freute ich mich natürlich. Das Diabetes-Monster lugte in diesem Moment nur ganz klein mit Hut um die Ecke. Ich war stolz auf Konstantin.

Konstantins Einstellung änderte sich jedoch. Wir waren noch keine zehn Meter gewandert, da wollte er seine Süßigkeiten. Allerdings waren noch keine zwei Stunden seit der letzten Insulingabe vergangen. Das Wort "Schokolade" rief zudem Naschkatze Mathilda auf den Plan, die nun auch nicht mehr laufen, sondern "Lade" wollte und bockte. Irgendwie gelang es meinem Mann und mir, die Kinder zu überzeugen, dass die Zielprämie gemeinschaftlich verputzt wird, und zwar erst zur Rast.

Beim Picknick bekam jeder, was er wollte. Nur hatte ich jetzt ein Problem bei der Berechnung der Schoko-Eier und des Hasen. Ich hatte vergessen, die Naschereien zu wiegen und die Kohlenhydrateinheiten zu berechnen. Man verschätzt sich ja ganz schnell bei solchen Dingen, zumindest als Anfänger. Konstantin und ich entschieden uns nach längerem Hin und Her für drei Einheiten Mahlzeiten-Insulin. Das erschien mir zwar zu wenig, aber schließlich bewegte er sich ja. Wieder daheim, konnten wir beide abklatschen, denn der Blutzucker lag super im Zielbereich.

Der Tag hätte prima enden können, wenn sich das Diabetes-Monster nicht doch noch auf Konstantins Schulter gesetzt und ihm ins Ohr geflüstert hätte: "Komm schon, nimm dir zwei Eier aus dem Osternest. Ganz heimlich. Mama merkt es nicht. Ist doch halb so wild, was soll schon passieren." Klar, ich hätte die Körbchen wegschließen können. Ich möchte aber, dass Konstantin spürt, dass wir ihm zutrauen, sich zu beherrschen. Kurz vorm Schlafengehen stieg jedenfalls die Blutzuckerkurve steil an. Man muss kein Detektiv sein, um das Geheimnis dahinter zu lüften. Um das Osterfest nicht zu verderben, spritzte ich Konstantin kommentarlos Korrektur in der Hoffnung, dass er der süßen Versuchung beim nächsten Mal besser widerstehen kann.

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