Warzen: Ursachen, Symptome und Therapie
Warzen: Die häufigsten Arten
Vulgäre Warzen
(Verrucae vulgares, gewöhnliche Warzen, Stachelwarzen): Diese Art kommt am häufigsten vor. Die Hautwucherungen finden sich vorwiegend an den Fingern, im Gesicht und unter der Nagelplatte. Sie sind stecknadelkopf- bis erbsengroß und sehen oft rau und schuppig aus. Die gewucherte Haut kann an einen Blumenkohl erinnern. Pinselwarzen (Verrucae filiformes) erinnern in ihrer Form an kleine Pinsel.
Plane Warzen
(Verrucae planae juveniles, Flachwarzen): Sie sind flach und nur wenige Millimeter groß. Sie finden sich häufig im Gesicht sowie an den Händen. Plane Warzen betreffen in erster Linie Kinder und Jugendliche und können in großer Zahl auftreten.
Warzen an den Fußsohlen
(Verrucae plantares): Hier gibt es im Wesentlichen zwei Typen, und zwar Mosaik- und Dornwarzen:
- Mosaikwarzen treten beetartig in großer Zahl auf, sind sehr flach und werden aufgrund ihrer Anordnung Mosaikwarzen genannt. Sie verursachen normalerweise keine Beschwerden.
- Dornwarzen wachsen wie Dornen von Pflanzen in die Tiefe der Haut ein. Sie können beim Gehen teils erhebliche Schmerzen bereiten. Sie weisen meist eine stark verhornte Oberfläche auf und sind von dunklen Pünktchen durchsetzt.
Dellwarzen
(Mollusca contagiosa): Es handelt sich um etwa stecknadelkopfgroße, hautfarbene bis hellrote Knötchen, die in der Mitte eine charakteristische Delle aufweisen. Sie enthalten eine breiige, weißliche, virenhaltige Flüssigkeit. Dellwarzen kommen bevorzugt im Gesicht, am Hals sowie an Armen und Beinen vor. Insbesondere Kinder, die trockene Haut haben und zu Neurodermitis neigen, entwickeln häufig Dellwarzen, weil bei ihnen das Abwehrsystem der Haut geschwächt ist. Im Gegensatz zu den oben genannten Warzenarten werden Dellwarzen nicht durch humane Papillomaviren hervorgerufen, sondern durch ein Pockenvirus. Mehr zu Dellwarzen erfahren Sie im Ratgeber Dellwarzen.
Feigwarzen
(Condylomata acuminata): Diese Warzenart betrifft den Genital- und Analbereich. Ungeschützter Geschlechtsverkehr begünstigt eine Übertragung. Die rötlichen bis grau-weißlichen Knötchen bilden oft sogenannte Warzenbeete. Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie im Ratgeber Feigwarzen.
Was sind Alterswarzen?
Alterswarzen (Verrucae seborrhoicae) kommen ab dem 50. Lebensjahr gehäuft vor und tauchen vorwiegend an der Brust, am Rücken und im Gesicht auf. Alterswarzen sehen mal rundlich, mal oval aus und können linsen- bis bohnengroß werden. Sie erscheinen grau-braun bis schwarz und weisen eine zerklüftete Oberfläche auf. Die Knötchen werden nicht von Viren verursacht und sind nicht ansteckend. Mit zunehmendem Lebensalter wächst die Zahl der Alterswarzen. UV-Strahlen begünstigen ihr Auftreten.
Was sind Stielwarzen?
Stielwarzen kommen häufig vor. Die Bezeichnung ist allerdings irreführend. Denn die gutartigen Bindegewebswucherungen zählen gar nicht zu den Warzen. Mehr dazu lesen Sie im Artikel Stielwarzen.
Warzen sind nicht schön anzusehen, ein genauer Blick ist allerdings wichtig für die richtige Diagnose. Wir haben ein paar Beispielbilder für häufige Warzen-Arten zusammengestellt.
Warzen: Ursachen und Risikofaktoren
Die meisten Warzen werden durch humane Papillomaviren (HPV) verursacht. Sie können von Mensch zu Mensch wandern, etwa beim Händeschütteln, oder über Gegenstände übertragen werden. Wer zum Beispiel barfuß im Schwimmbad oder der Sauna herumläuft, kann sich die Viren schnell einfangen.
Gelangen die Viren auf Haut oder Schleimhaut, können sie über winzige Risse oder Verletzungen in die oberste Hautschicht eindringen. Dort siedeln sie sich an, infizieren einzelne Zellen und können so die Haut wuchern lassen.
Allerdings bekommt nicht jeder, der HPV in Zellen seiner Oberhaut trägt, automatisch Warzen.
Folgende Faktoren begünstigen das Auftreten von Viruswarzen:
- Verstärktes Schwitzen, Fußschweiß
- Ein geschwächtes Immunsystem
- Eine angegriffene Haut, zum Beispiel bei Neurodermitis, oder bei kleinen Verletzungen des Nagelfalzes durch Zupfen an der Haut
- Rauchen
- Diabetes
Kinder und Jugendliche haben ein erhöhtes Risiko für Warzen. Kommt ihr Immunsystem das erste Mal mit den Erregern in Kontakt, kann sie der Körper noch nicht ausreichend bekämpfen. Eine spezifische Immunantwort gegen die Viren bleibt zunächst aus, und die Warzenerreger haben leichtes Spiel.
Warzen: Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Warzen lassen sich meist an ihrem typischen Aussehen erkennen. Betroffene sollten trotzdem zum Arzt gehen, da die gutartigen Hautveränderungen nicht immer eindeutig von Hautkrebs zu unterscheiden sind. Auch Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Durchblutungsstörungen oder Hautkrankheiten sollten lieber nicht selbst experimentieren.
Der Arzt betrachtet die Hautstelle eingehend. In unklaren Fällen nimmt er ein Auflichtmikroskop (Dermatoskop), also eine Lupe mit einer eingebauten Lichtquelle, zu Hilfe. Befindet sich die Wucherung auf der Schleimhaut, kann der Arzt den Bereich auch mit Essigsäure betupfen. Das kann zur Diagnosestellung beitragen, da sich das Warzengewebe dadurch weiß färbt, während die umgebende Schleimhaut ihre Farbe nicht ändert.
Bestehen immer noch Zweifel, entnimmt der Hautspezialist unter örtlicher Betäubung eine kleine Gewebeprobe (Biopsie) und lässt sie im Labor untersuchen. So kann er die Diagnose "Warze" sichern und auch eine bösartige Veränderung ausschließen.
Therapie: Was kann gegen Warzen helfen?
Viele Warzen verschwinden nach einiger Zeit von selbst wieder. Manchmal reicht es also, abzuwarten. Die Wucherungen können allerdings stören oder schmerzen. Außerdem sind sie oft ansteckend. Ausnahme: Alterswarzen und Stielwarzen sind nicht ansteckend, sie müssen nicht behandelt werden.
Die Therapie richtet sich nach Art, Ort und Anzahl der Warzen und danach, ob Vorerkrankungen wie ein diabetischer Fuß vorliegen. Feigwarzen bedürfen einer speziellen Therapie. Mehr dazu lesen Sie im Ratgeber Feigwarzen.
Prinzipiell lassen sich Warzen mit speziellen Pflastern, Lösungen oder durch Vereisen behandeln. Gegebenenfalls muss der Arzt die Warze chirurgisch abtragen. Welche Therapie geeignet ist, welche Erfolgsaussichten, Vor- und Nachteile die Behandlung haben kann, sollte mit dem Arzt individuell besprochen werden. Nicht alle Therapieverfahren werden von der Krankenkasse bezahlt. Nach einer Therapie können Warzen erneut auftreten.
Salizylsäure oder Milchsäure gegen Warzen
Gewöhnliche Warzen, ebenso wie plane Warzen und einzeln auftretende Dornwarzen, lassen sich mit speziellen Pflastern oder Lösungen behandeln. Die Arzneimittel enthalten Substanzen wie Salizylsäure oder Milchsäure – oft auch als Kombination – welche die verhornte Haut aufweichen. Nach einem warmen Hand- beziehungsweise Fußbad kann die aufgeweichte Hornschicht abgetragen werden. Dabei treten recht häufig winzige punktförmige Blutungen auf, die sich aus den oberflächlichen Blutgefäßen der Warze ergeben. Sie sind im Normalfall aber völlig ungefährlich. Anschließend wird das Pflaster oder die Lösung erneut aufgetragen, um auch die tieferen Anteile der Warze aufzuweichen. Die gesamte Prozedur wird regelmäßig wiederholt, bis die Warze ganz verschwunden ist. Je nachdem, wie dick sie ist und wie tief sie sich in die Haut ausdehnt, kann dies mehrere Wochen bis einige Monate in Anspruch nehmen.
Wer die Tinkturen daheim aufträgt, sollte die gesunde Haut vor den aggressiven Mitteln schützen. Deshalb am besten die Haut um die Warze herum mit Vaseline oder einer anderen fettigen Salbe abdecken. Wichtig: Hände und benutzte Gegenstände nach jeder Behandlung gründlich desinfizieren, damit die Viren nicht auf andere Körperstellen verteilt werden.
Kryotherapie: Vereisung der Warze
Alternativ kann die Warze mit flüssigem Stickstoff vereist werden (Kryotherapie). Flache Warzen, insbesondere Verrucae planae im Gesichtsbereich, betupfen Arzt oder medizinischer Fachangestellter dabei für einige Sekunden mit einem Wattebausch, der mit flüssigem Stickstoff getränkt ist. Das Warzengewebe stirbt ab, die Warze fällt innerhalb weniger Tage von alleine ab. Bei gewöhnlichen Warzen (Verrucae vulgares) an den Fingern wird meistens flüssiger Stickstoff aus einer Flasche aufgesprüht. Da gewöhnliche Warzen sehr hartnäckig sind, reicht bei ihnen die Vereisungsbehandlung in der Regel nicht aus. Hier kann eine regelmäßige Vereisung mit flüssigem Stickstoff durch den Arzt oder einen medizinischen Fachangestellten eine sinnvolle Ergänzung zur Selbstbehandlung mit Pflastern oder Lösungen darstellen.
Die Vereisung in der Arztpraxis erfolgt mit flüssigem Stickstoff mit einer Temperatur von minus 196°C. Sie gilt daher als effektiver als die Selbstbehandlung mit weniger kalten sogenannten Vereisungssprays aus der Apotheke. Diese erreichen – je nach Inhaltsstoff – etwa - 50 °C oder - 80 °C.
Weitere Therapiemöglichkeiten
Eine weitere Therapiemethode ist das Wegätzen von Warzen. Die Mittel enthalten Stoffe wie Essigsäure oder Ameisensäure und können zum Beispiel in Eigenregie als Lösungen oder Stift angewendet werden. Ob sie im individuellen Fall infrage kommen und was bei der Anwendung zu beachten ist, sollten Betroffene mit ihrem Arzt besprechen und die Packungsbeilage beachten.
Falls die Warze durch diese Methoden nicht vollständig abheilt, kann der Arzt unter anderem 5-Fluoruracil als Tinktur verschreiben. Allerdings greift 5-Fluoruracil die Hautzellen an und sollte deshalb mit großer Sorgfalt verwendet werden.
Treten Warzen in größerer Anzahl auf, bilden Beete oder wuchern stark, können sie chirurgisch oder mit einem Laser abgetragen werden. Insbesondere bei tief reichenden Dornwarzen an den Fußsohlen können schmerzhafte Wunden entstehen, deren Abheilung einige Wochen andauert.
Manche Menschen testen Hausmittel wie Apfelessig, Teebaumöl oder kleben Klebeband auf die betroffene Stelle, um die Warzen loszuwerden. Wissenschaftlich ist nicht belegt, dass diese Methoden wirksam sind beziehungsweise besser wirken als die Therapie mit Säure oder die Kryotherapie.
Wie kann man Warzen vorbeugen?
So lässt sich das Ansteckungsrisiko senken:
- In Schwimmbädern, Sportanlagen, Saunen und Hotelzimmern Badeschlappen tragen
- Finger- und Zehenzwischenräume nach dem Baden sorgfältig abtrocknen
- Das körpereigene Immunsystem unterstützen: nicht rauchen, ausgewogen ernähren, regelmäßig an der frischen Luft bewegen
- Trockene Haut regelmäßig eincremen, insbesondere an den Händen. Wenn in der Umgebung des Nagels kleine Hautfetzen abstehen, sollten diese vorsichtig mit einer scharfen Schere abgeschnitten werden. Zupfen an den Hautfetzen führt zu kleinen Wunden, durch die die Viren leicht in die Haut eindringen können.
Wer eine Warze hat, sollte außerdem…
- keine Handtücher oder Waschlappen gemeinsam mit den Familienmitgliedern nutzen
- Handtücher und Kleidung, die mit der Warze direkt in Berührung kommen, bei mindestens 60 Grad waschen
Kondome können das Risiko verringern, Feigwarzen zu bekommen, aber eine Ansteckung nicht mit Sicherheit verhindern. Mehr dazu lesen Sie im Ratgeber Ratgeber Feigwarzen.
Impfung gegen HPV
Eine Impfung gegen humane Papillomaviren kann vor einer Infektion mit bestimmten HPV-Typen schützen. Damit kann sie nicht nur das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten im Genitalbereich senken, sondern – je nach Impfstoff – zusätzlich auch Feigwarzen vorbeugen. Die Impfung wird derzeit für Jungen und Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten. Der Arzt berät dazu. Gegen andere Warzenarten – wie beispielsweise vulgäre Warzen, Warzen an den Fußsohlen oder plane Warzen – hat die Impfung keinen vorbeugenden Effekt.
Beratende Expertin
Dr. med. Angela Unholzer ist Hautfachärztin mit den Zusatzbezeichnungen Allergologie und Dermatohistologie. Ihre Facharztweiterbildung absolvierte sie an der Dermatologischen Universitätsklinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie an der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Augsburg. An der letztgenannten Klinik leitete sie von 2006 bis 2012 als Funktionsoberärztin die Lichtabteilung, die dermatologische Tagesklinik und die allgemeindermatologische Ambulanz. Anschließend war sie in einer Praxis in der Nähe von Augsburg tätig. Seit 2014 ist sie in einer eigenen Praxis in Donauwörth niedergelassen.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.