Hautprobleme bei Diabetes: Ursachen und Behandlung
Die Blutzuckerwerte sind schlecht eingestellt
Die Haut ist der Schutzmantel des Körpers – eigentlich. Diabetes macht unsere Hülle jedoch leichter angreifbar, besonders wenn die Blutzuckerwerte nicht immer optimal eingestellt sind oder waren. Krankheitserreger wie Bakterien und Pilze haben es dann einfacher, manchmal bereiten schlecht heilende Wunden Probleme.
Warum das so ist, ist noch nicht vollständig erforscht. Vermutlich spielen viele Faktoren eine Rolle: Diabetes schwächt zum Beispiel die Immunabwehr, das wirkt sich auch auf die Haut aus. Bei sehr hohen Zuckerwerten versucht der Körper, das Zuviel an Zucker über den Urin auszuscheiden. Dabei verliert er Wasser, was die Haut austrocknet. Ständig hohe Zuckerwerte schädigen auch kleine Blutgefäße, die Haut wird nicht mehr so gut durchblutet.
Zudem können die Nerven Schaden nehmen — Mediziner sprechen von Neuropathie. Die Folge: Vor allem an den Füßen bemerkt man Verletzungen oft spät, weil die Schmerzempfindung durch diabetesbedingte Nervenschädigungen gestört ist. So können aus kleinen Verletzungen ernste Probleme werden. „Je besser der Blutzucker eingestellt ist, desto besser geht es der Haut“, sagt die Berliner Diabetologin Dr. Iris Dötsch. Ungünstige Werte daher mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen.
Das Diabetes-Medikament zeigt eine Nebenwirkung
Antidiabetika wie Metformin, SGLT-2-Hemmer, DDP-4-Hemmer oder Sulfonylharnstoffe können manchmal Hautprobleme verursachen. So erhöhen SGLT-2-Hemmer das Risiko für Pilze im Genitalbereich. Bei Sulfonylharnstoffen kommt es in Verbindung mit Sonne oder Alkohol häufiger zu Hautreaktionen. DPP-4-Hemmer können zu Juckreiz oder Ausschlägen führen.
Auch Medikamente gegen Folgeerkrankungen bereiten der Haut teilweise Probleme, so zum Beispiel einige Blutdruck- und Cholesterinsenker. Bitte setzen Sie Medikamente aber nicht eigenmächtig ab! Lassen Sie sich ärztlich beraten, gegebenenfalls kann ein anderer Wirkstoff verschrieben werden.
Die Haut braucht mehr Pflege
Bei Diabetes tut es der Haut gut, wenn sie aufmerksam gepflegt wird. So rät die Dermatologin Dr. Stefanie Kamann aus Feldafing: lieber kurz und lauwarm duschen statt lange und heiß. Vorsichtig abtrocknen statt kräftig rubbeln — sehr sorgfältig dort, wo Haut an Haut liegt, etwa zwischen den Zehen, unter der Brust und in der Armbeuge. Danach eincremen — feuchtigkeitsspendend statt fettig. Im Sommer ist Sonnenschutz wichtig. Tragen Sie im Schwimmbad Badeschuhe, um Erkrankungen wie Fußpilz zu vermeiden.
Apropos: Behalten Sie Ihre Füße im Blick, insbesondere wenn bereits Nervenschädigungen oder Durchblutungsstörungen vorliegen. Am besten täglich waschen, eincremen und auf Verletzungen untersuchen. Auf Barfußlaufen mit Neuropathie verzichten und auch bei kleinen Wunden bitte lieber ärztliche Hilfe suchen.
Es liegt noch eine andere Erkrankung vor
„Nicht selten wird Diabetes von Hautärzten entdeckt“, Diabetologin Dötsch. Juckreiz oder wiederkehrende Pilzerkrankungen seien oft erste Symptome. Auch bestimmte Hautkrankheiten kommen bei Diabetes häufiger vor, zum Beispiel Schuppenflechte. Sie ist — wie Typ-1-Diabetes — eine Autoimmunerkrankung. Und diese treten oft gemeinsam auf. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen zudem einen Zusammenhang zwischen Schuppenflechte und Übergewicht, das bei Typ-2-Diabetes häufiger ist. Daher rät Dötsch auch Menschen ohne Diabetes-Diagnose bei Hautproblemen mit Ärztin oder Arzt über den Blutzucker zu sprechen.
Der Sensor reizt die Haut
Pflaster, mit denen Sensoren und Co. befestigt werden, können Hautreaktionen auslösen. Tipp von Dermatologin Kamann: Bei Problemen ein Stück Pflaster für zwei Tage an eine andere Hautstelle kleben und prüfen, ob es dort eine Reaktion gibt. So könne man grob zwischen Allergie und Irritation unterscheiden. Kamann: „Bei einer Allergie sind die Hautreaktionen bei jedem Tragen da und verschlimmern sich mit der Zeit.“ Ein Wechsel des Produktes oder ein Hautschutzpflaster unter Sensor oder Pumpe kann helfen. Eine Irritation der Haut wird zum Beispiel durch Feuchtigkeit, Schmutz oder Reibung ausgelöst.
Die Haut bessert sich, wenn Betroffene etwa ein vom Duschen durchweichtes Pflaster erneuern oder den Sensor an einer anderen Körperstelle anbringen.
Quellen:
- diabinfo: Hautkrankheiten bei Diabetes. diabinfo.de: https://www.diabinfo.de/... (Abgerufen am 21.06.2023)
- Gerhard-W. Schmeisl: Jucken, Brennen, Nässen: die kranke Haut. diabetes-online: https://www.diabetes-online.de/... (Abgerufen am 05.06.2023)
- Deutsche Diabetes Gesellschaft: Pilzinfektionen, Juckreiz, Schienbein-Flecken Hautprobleme können ein Diabetes-Warnzeichen sein. Pressemitteilung: https://www.ddg.info/... (Abgerufen am 05.06.2023)
- Monika-Holthoff-Stenger: Haut ohne Qual: Psoriasis und Diabetes. https://www.apotheken-umschau.de/... (Abgerufen am 08.02.2022)