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Er tut nicht weh, er ist nicht sichtbar, man spürt ihn nicht. Meist jedenfalls. Das ist das Tückische an hohem Blutdruck. Denn er ist eine Gefahr für Herz, Nieren und Gehirn.

Blutdruckmessung zu Hause oft genauer

Wenn er nicht gerade in extreme Höhe steigt und bereits Symptome verursacht, gibt es nur eine Möglichkeit, das Risiko zu erkennen: den Blutdruck regelmäßig zu messen.

In der Arztpraxis entwickeln manche Patientinnen und Patienten vor lauter Anspannung den sogenannten Weißkittelhochdruck, also höhere Werte als in einer entspannten Alltagssituation. Bei anderen wiederum kommt es zu niedrigeren Werten als im Alltagsstress üblich – ein „maskierter Hochdruck“.

Zudem genügt die Erhebung in der Arztpraxis nicht immer den Anforderungen an eine korrekte Messung, etwa der, dass man vorher ein paar Minuten lang ruhig sitzen sollte. „Die Messung beim Arzt ist oft ungenau, das Selbstmessen häufig zuverlässiger und am besten die Langzeitmessung“, sagt Professor Bernd Sanner, Sprecher der Sektion Hochdruckdiagnostik bei der Deutschen Hochdruckliga.

135/85 mmHg

Diesen Wert sollten Sie im Wochendurchschnitt nicht überschreiten

Die Messung daheim kann Ärztinnen und Ärzten helfen, weil sie die zeitliche Entwicklung der Werte und Schwankungen erkennen können. Doch welches Gerät eignet sich? In der Apotheke kann man sich persönlich beraten lassen und die Geräte vorgeführt bekommen.

Messgenauigkeit

Ein ansprechend designtes und benutzerfreundliches Blutdruckmessgerät ist wertlos, wenn es nicht genau misst. Deshalb hat die Deutsche Hochdruckliga ein strenges Prüfprotokoll entwickelt.

Achten Sie auf das entsprechende Siegel. Hierfür testen unabhängige Institute die Geräte an mindestens 96 Männern und Frauen unterschiedlichen Alters. Rund die Hälfte der Oberarmmessgeräte ist bisher durchgefallen und 70 Prozent der Handgelenkmessgeräte. Um sicherzugehen, können Sie Kontrollmessungen in der Hausarztpraxis durchführen lassen.

An Oberarm oder Handgelenk?

Grob lassen sich zwei Typen von Messgeräten unterscheiden: Entweder wird die Manschette um den Oberarm gelegt, oder die Manschette samt Gerät umfasst das Handgelenk. „Es gibt gute Handgelenkgeräte, aber Oberarmgeräte sind in der Regel verlässlicher“, sagt Sanner. Vor allem bei Älteren sowie bei Menschen mit Diabetes sind Handgelenkgeräte anfälliger für Fehler.

Weitere Fehlerquelle: Die Geräte sollten auf Herzhöhe gehalten werden. Häufig wird empfohlen, sich auf den Ellbogen abzustützen, dabei variieren die Werte aber je nach Winkel, in welchem der Unterarm gebeugt wird. Sanner empfiehlt: beim Messen mit Handgelenkgeräten am rechten Arm die Hand auf die linke Schulter zu legen und den Arm baumeln zu lassen – und umgekehrt.

Manschettengröße

Personen mit sehr dicken oder dünnen Armen benötigen unterschiedliche Manschetten. Unbedingt beraten lassen! Bei der Normalgröße könnten die Messwerte sonst nach oben oder nach unten abweichen.

Ebenfalls wichtig: zwei bis drei Zentimeter Abstand zwischen Unterrand der Manschette und Ellenbeuge lassen. Zwei Finger müssen sich vor dem Aufpumpen unter die Manschette schieben lassen. Die Manschette um den nackten Oberarm legen, keine einengende Kleidung tragen.

Batterien

Um regelmäßig messen zu können, zeigen manche Geräte an, wenn die Batterien schwach sind und ausgewechselt werden sollten. Umweltfreundlicher ist ein Netzteil für die Steckdose, das allerdings meist separat gekauft werden muss.

Einfache Bedienung

Die Bedienung sollte selbsterklärend sein: Ein Knopfdruck zum Anschalten, einer zum Messen sollte genügen. Das Display sollte gut abzulesen sein und neben dem Blutdruck auch den Puls anzeigen. Hilfreich ist ein Farbcode oder ein Symbol, das anzeigt, wenn ein Wert außerhalb des empfohlenen Bereiches liegt.

Blutdrucktagebuch

Wer ein Blutdrucktagebuch oder einen Blutdruckpass führt, kann die täglichen Werte eintragen, sieht den Verlauf und kann diesen auch der Ärztin oder dem Arzt zeigen. Viele Geräte lassen sich drahtlos oder per Kabel mit dem Smartphone verbinden, auf dem die Werte in einer App gespeichert werden. Allerdings ist für Laien nicht immer ersichtlich, ob diese Daten sicher sind.

Speicher

Übliche Geräte speichern mindestens die letzten 30 Messungen und errechnen Durchschnittswerte. Viele Geräte haben zwei bis vier Speicherplätze, über die mehrere Personen ein Gerät nutzen können. Am besten ist es aber, die Werte zudem in einen Blutdruckpass einzutragen oder eine App zu benutzen, sodass der Verlauf auf einen Blick zu verfolgen ist.

Arrhythmie-Erkennung

Fast alle Blutdruckmessgeräte zeigen den Puls an – aber nicht unbedingt, ob das Herz unregelmäßig schlägt. Dies kann auf eine Herzrhythmusstörung hindeuten, vor allem auf Vorhofflimmern – muss es aber nicht. Falschen Alarm kann eine falsche Handhabung des Geräts auslösen, etwa durch Bewegungen während der Messung. Zeigt das Gerät häufig unregelmäßige Herzschläge an, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. „Das gilt auch, wenn der Puls dauerhaft über 80 oder unter 50 liegt“, rät Experte Sanner.

Richtige Bedingungen

In der halben Stunde vor der Messung sollte man nicht rauchen, keinen Kaffee trinken und keinen Sport treiben. Die Messung sollte in einem ruhigen Raum erfolgen, in dem man sich weder überhitzt fühlt noch friert. Vor der Messung mindestens drei Minuten ruhig und angelehnt sitzen, ohne Beine zu überkreuzen.

Zum Messen bei Oberarmgeräten den Arm auf dem Tisch ablegen, bei Handgelenk-Messgeräten die Hand auf die gegenüberliegende Schulter. Dann nicht mehr sprechen, nicht bewegen. Dreimal im Minutenabstand messen. „Die Mittelwerte zwischen zweiter und dritter Messung sind am genauesten“, sagt Sanner.

Wer blutdrucksenkende Arzneien einnimmt: morgens vor der Einnahme messen. Wie oft, ist mit der Ärztin oder dem Arzt abzusprechen. Bei Bluthochdruck empfiehlt die Hochdruckliga, täglich morgens und abends jeweils zur etwa gleichen Zeit zu messen.

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