Welcher Käse ist in der Schwangerschaft erlaubt?

Kalzium und Eiweiß: In Käse steckt viel Gutes - auch für Schwangere.
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1. Was bringt Käse für Schwangere?
„Milch und Milchprodukte – und dazu gehört auch Käse – liefern neben Eiweiß viel Kalzium, aber auch Jod und Vitamin B₁₂“, sagt Monika Cremer, Ernährungswissenschaftlerin vom Netzwerk Gesund ins Leben in Bonn. „Auf eine gute Versorgung mit diesen Nährstoffen sollten Schwangere achten.“ Kalzium ist zum Beispiel wichtig für gesunde Knochen und Zähne. Jod ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone, die den Stoffwechsel regulieren und das Wachstum fördern. Vitamin B₁₂ spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Nervensystem und Gehirn des Babys.
2. Was sagt das Etikett?
„Ob ein Käse aus Rohmilch oder pasteurisierter Milch hergestellt ist, muss in Deutschland auf der Verpackung stehen“, sagt Ursula Schweiger von der Fachschule für Milchwirtschaft in Kempten. Das ist gut zu wissen, denn für Schwangere ist Rohmilch tabu: Sie kann Listerien enthalten. Infektionen damit sind zwar sehr selten, können dann aber zu einer Tot- oder Frühgeburt führen. Beim Neugeborenen sind schwere Erkrankungen bis hin zum Tod möglich.
Viele Käsesorten weisen alle Zutaten aus, auch die verwendeten Enzyme und Käsereikulturen. „Vegetarierinnen meiden Labferment oder Labenzym“, so Schweiger, „da es aus dem Magen toter Kälber gewonnen wird.“ Vegetarisch sind mikrobielles Lab und Labaustauschstoff.
3. Gibt es Alternativen zu Käse?
„Eine vegane Ernährung wird in der Schwangerschaft nicht empfohlen“, betont Monika Cremer. Wer dennoch auf tierische Produkte ganz verzichten möchte, sollte sich unbedingt individuell beraten lassen. Käse durch ein veganes Ersatzprodukt auszutauschen reicht nicht. „Selbst die Eiweißversorgung kann bei veganer Ernährung knapp werden“, so Cremer, „daher unbedingt genug Hülsenfrüchte– auch in Form von Tofu oder Tempeh – essen.“ Vollkorn und Nüsse liefern ebenfalls Eiweiß. Alternative Kalziumlieferanten sind Gemüse wie Grünkohl, Brokkoli oder Fenchel, aber auch Nüsse. Ein Mineralwasser mit 500 Milligramm Kalzium je Liter (siehe Etikett) erfüllt mit einem Liter bereits das halbe Tagessoll. Unabdingbar ist es, Vitamin B₁₂ zu ergänzen. Ob weitere Nährstoff-Supplements nötig sind, weiß die Ernährungsfachkraft.
4. Wie klimafreundlich ist Käse?
Käse wird bei uns vor allem aus der Milch von Kühen hergestellt. Die rülpsen und pupsen aber klimaschädliches Methan. Und in Käse steckt viel Milch: Ein Liter ergibt gerade einmal 100 Gramm Bergkäse. „Aber Käse ist nicht gleich Käse“, sagt Britta Klein vom Bundeszentrum für Ernährung in Bonn. Ein Emmentaler aus der lokalen Molkerei aus Milch der Region, möglichst in Bioqualität, ist die bessere Wahl: „Weideflächen binden CO₂. So trägt die in Biobetrieben übliche Beweidung zum Klimaschutz bei.“ Ihr Tipp: sich nicht an Käse satt essen, sondern ihn bewusst genießen. 250 Milliliter Milch oder 25 Gramm Käse am Tag vertragen sich mit der Gesundheit von Mensch und Planet gleichermaßen.