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Statine sind eine Gruppe von Medikamenten, die den Cholesterinspiegel senken. Andere Namen für diese Arzneimittelgruppe sind HMG-CoA-Reduktase-Hemmer (HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren) oder Cholesterinsyntheseenzymhemmer (CSE-Hemmer). Statine sind verschreibungspflichtig. Viele Menschen in Deutschland nehmen Statine ein.

Welche Medikamente gehören zu den Statinen?

Wirkstoffe, die zur Gruppe der Statine gehören, erkennt man üblicherweise an der Endung "-statin": Beispielsweise Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin, Fluvastatin, Pravastatin oder Rosuvastatin.

Wie wirken Statine?

Sie hemmen ein Enzym im menschlichen Körper, die sogenannte HMG-CoA-Reduktase. Diese stellt Cholesterin her. Ist das Enzym blockiert, entsteht weniger Cholesterin in den Zellen, was zur Folge hat, dass die Zellen eine Art Cholesterinmangel entwickeln. Um diesen zu beheben, nehmen sie mehr LDL-Cholesterin aus dem Blut auf. Dadurch sinkt der LDL-Cholesterin-Wert im Blut. Zusätzlich können die Statine den HDL-Spiegel etwas erhöhen. HDL-Cholesterin transportiert überschüssiges Cholesterin aus dem Gewebe in die Leber. Statine wirken sich also insgesamt positiv auf die Blutfettwerte aus. Außerdem hemmen sie Entzündungsprozesse in Ablagerungen in den Gefäßwänden.[1]

Wann kommen die Medikamente zum Einsatz?

Ärzte verschreiben Statine bei erhöhten Cholesterinwerten zur Vorbeugung eines Herzinfarktes insbesondere dann, wenn weitere Risikofaktoren wie ein Bluthochdruck oder Diabetes bekannt sind oder es sich um einen Raucher handelt.[2] Statine kommen aber vorallem auch bei einer Verkalkung der Herzkranzgefäße oder nach einem Herzinfarkt zum Einsatz – selbst wenn die Cholesterinwerte nicht erhöht sind.

Typische Nebenwirkungen

Statine können verschiedene Nebenwirkungen hervorrufen. Zu den typischen zählen:

  • Beschwerden der Muskulatur: Diese können von harmlosen Muskelschmerzen, typischerweise in Oberschenkeln oder -armen sowie im Schulterbereich, bis hin zur Zersetzung von Muskelfasern reichen. Letzteres ist eine lebensbedrohliche Nebenwirkung, die aber nur sehr selten auftritt. Die Auswirkungen von Statinen auf die Muskulatur hängen vom Präparat und der Dosis ab. Das bedeutet, sie sind wahrscheinlicher, wenn die Cholesterinsenker in größerer Menge eingenommen werden. Häufig sind andere Medikamente mitbeteiligt, wenn es zu Muskelbeschwerden unter einer Statintherapie kommt. Gegebenenfalls kann der Arzt oder die Ärztin als Alternative oder ergänzend einen anderen Blutfettsenker verschreiben. Manchmal ist es auch möglich, die Dosis zu reduzieren, wenn Sie zum Beispiel ein Arzneimittel einnehmen müssen, welches das Risiko für Nebenwirkungen erhöht. Dass die Einnahme von Q10 auftretende Muskelschmerzen lindern könnte, konnten Studien bisher nicht eindeutig belegen[3].

Wichtig: Wenn Sie Statine einnehmen, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt oder die Ärztin unverzüglich darauf ansprechen, wenn bei Ihnen Muskelschmerzen oder ein dunkler Urin auftreten.

  • erhöhte Blutzuckerwerte: Statine können die Blutzuckerwerte anheben und damit das Risiko für einen Diabetes erhöhen. Mit ausreichend Bewegung und dem Abbau überflüssiger Pfunde lässt sich dieser Nebenwirkung zumindest teilweise entgegenwirken.
  • erhöhte Leberwerte
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Juckreiz
  • Mundtrockenheit

Wer sollte keine Statine einnehmen?

Gegen die Einnahme von Statinen können beispielsweise Leber- und Muskelerkrankungen sprechen. Schwangere und stillende Frauen sollten ebenfalls auf Statine verzichten[4].

Was ist bei der Einnahme zu beachten?

Statine schluckt man üblicherweise abends. Bei manchen Präparaten wird die Aufnahme des Medikaments durch das Essen beeinflusst. Grapefruit kann etwa den Spiegel bestimmter Statine im Blut erhöhen. Verzichten Sie daher besser darauf. Halten Sie sich zudem an die Anweisungen in der Packungsbeilage und an die Tipps Ihres Arztes, der Ärztin oder aus Ihrer Apotheke.

Der Arzt oder die Ärztin bestimmt normalerweise regelmäßig die Leberfunktion sowie die Höhe des Enzyms Creatinkinase (CK) im Blut, um mögliche Nebenwirkungen der Statintherapie frühzeitig zu erkennen. Creatinkinase wird unter anderem bei der Zerstörung von Muskelfasern freigesetzt.

Welche Wechselwirkungen sind möglich?

Verschiedene Medikamente vertragen sich nicht gut mit Statinen, gehen mit diesen Wechselwirkungen ein. Dazu zählen unter anderem:

  • bestimmte Antibiotika wie Erythromycin und Clarithromycin
  • manche Mittel gegen Pilze (Antimykotika) wie Ketokonazol und Itraconazol
  • die ebenfalls fettsenkenden Fibrate
  • das Immunsuppressivum Ciclosporin
  • einige Medikamente gegen HIV

Wer Statine einnimmt, sollte den Arzt oder die Ärztin generell darauf aufmerksam machen. Auch wer in der Apotheke nicht verschreibungspflichtige Mittel kauft, sollte erwähnen, dass er Statine anwendet. So lassen sich mögliche Wechselwirkungen entdecken. Unter Umständen gibt es eine andere Therapieoption oder ein alternatives Präparat, das sich problemlos mit Statinen kombinieren lässt.

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Quellen: