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Milli Vanilli! Mit dem Pop-Duo verbinden damalige Fans vor allem ein Gefühl von enttäuschter Liebe. In den späten Achtzigerjahren legten Milli Vanilli einen kometenhaften Aufstieg hin. Ihr Song „Girl You Know It’s True“ stand sieben Wochen auf Platz eins der US-Charts. Als herauskam, dass Rob und Fab ihre Songs nicht selbst sangen, war das ein riesiger Skandal. Jetzt wurde die Geschichte von Milli Vanilli verfilmt. Matthias Schweighöfer spielt in dem Kinofilm die Rolle des deutschen Musikproduzenten Frank Farian.

Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Milli Vanilli?

Matthias Schweighöfer: Ich war damals acht Jahre alt, als die groß wurden. Ich hatte die Musik schon mal gehört, aber ich hatte keine spezielle Verbindung zu den beiden oder Erinnerungen an den Skandal. Doch ich glaube, die Songs „Girl You Know It’s True“ und „Blame It on the Rain“, die habe ich ab und zu gehört.

Was hat Sie an Ihrer Filmfigur Frank ­Farian besonders interessiert?

Er hat alles darangesetzt, in den USA einen Nummer-eins-Hit zu landen. Aus deutscher Sicht schien das ein unerreichbares Ziel zu sein. Doch er wollte das unbedingt schaffen. Das hat mich fasziniert.

Ich habe über Sie gelesen, dass Sie vor und nach jedem Dreh Ihre Blutwerte checken lassen. Warum machen Sie das?

Ich habe schon hypochondrische Anteile in mir und habe gern alles unter Kontrolle. Ich lasse die Stresshormone im Blut bestimmen. Das Level an Cortisol ist nach dem Dreh oft niedriger als zuvor.

Sie leben in Los Angeles und Berlin. Wo gehen Sie lieber zum Arzt?

Ich bin in Deutschland gemeldet und habe hier meine Ärzte. Auch mein Physiotherapeut ist hier. Der ist gerade extrem wichtig für mich. Ich hatte vor Kurzem einen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule. Die Schmerzen ziehen ins Bein, es tut beim Laufen und Bücken weh. Aber ich mache viel Physiotherapie. Ich liebe das.

Das ist aber eine eher seltene ­Leidenschaft …

Für mich ist das ein Ritual. Die Übungen meines Physiotherapeuten sind richtig gut. Ich mache die jeden Tag und trainiere ganz tief in die Wirbelsäule rein.

Wie muss ich mir die Pendelei zwischen den USA und Deutschland vorstellen? Haben Sie nicht dauernd Jetlag?

Ich fliege etwa alle drei Monate. Die Flüge nach Deutschland sind manchmal schwierig. Ich nehme vor dem Flug Melatonin (Anm. d. Red.: ein Hormon, das den Schlaf steuert). Damit schlafe ich im Flieger ziemlich gut. In Deutschland wartet meist ein Dreh auf mich und ich bin dann gleich eingespannt in der Arbeit. Dadurch stellt sich mein Biorhythmus leichter um.

Sie haben in der Branche den Ruf, immer in Aktion zu sein. Klingt irgendwie anstrengend.

Wenn ich arbeite, stehe ich voll unter Adrenalin. Das brauche ich auch, um gut spielen zu können. Aber sobald ich die Haustüre hinter mir zugemacht habe, kann ich inzwischen ganz gut abschalten. Ich gehe laufen oder meditiere. Meine Kinder bringen mich daheim auch schnell runter. Wenn die Fragen zu den Hausaufgaben haben, ist die Arbeit schnell weit weg.

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Sie beschäftigen sich mit Ikigai. Was macht diese japanische Philosophie aus?

Bei Ikigai geht es darum, eine neue Sicht auf die Dinge zu bekommen, sich neu zu fokussieren und herauszufinden, was einem wirklich wichtig ist. Ich war sehr auf Verbrennungsmotor gepolt, es war total schwer, mich mal zurückzunehmen. Durch Ikigai wurde ich gechillter.

Vor Kurzem haben Sie aufgehört, Zucker zu essen. Wie geht es Ihnen damit?

Das war eine interessante Zeit – der Blut­zucker wurde definitiv gesenkt. Ganz ­darauf zu verzichten, finde ich auf Dauer schwer. Das mache ich inzwischen nicht mehr. Aber ich versuche, weniger davon zu essen.