Alternative Heilmethoden auf dem Prüfstand
Homöopathie
Die Methode wurde von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann (1755–1843) entwickelt und beruht auf der Vorstellung, dass sich Krankheiten durch Stoffe heilen lassen, die beim Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen wie das zu behandelnde Leiden. Die Substanzen werden dabei extrem verdünnt und in jedem Verdünnungsschritt geschüttelt.
Untersuchungen, die einen Überblick über vorhandene Studien geben, kommen zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit der Homöopathie einer Behandlung mit einem Placebo entspricht – also einem Scheinmedikament, das keinen Wirkstoff enthält.
Bachblüten
Die Therapie ist nach ihrem Entwickler, dem englischen Arzt Dr. Edward Bach (1886–1936), benannt, von dem sie in den 1920er Jahren erfunden wurde. Wie in der Homöopathie werden die Mittel stark verdünnt einge setzt. Sie werden aus in Wasser eingelegten Blüten oder Pflanzenteilen gewonnen und in Branntwein haltbar gemacht. Es gibt nur wenige Studien mit Patientinnen und Patienten. Diese kommen zu dem Schluss, dass Bachblüten nicht besser wirken als Placebos.
Yoga
Zu der traditionellen philosophischen Lehre aus Indien gehören auch körperliche Praktiken, Meditation und Atemübungen, die hierzulande oft allein mit der Methode verbunden werden. Nachgewiesen ist die positive Wirkung der Stressreduktion und somit auch zu stressbedingten Erkrankungen. Überblicksarbeiten weisen zudem auf positive Effekte bei psychischen Traumata, Depressionen und Schlafstörungen hin.
Phytotherapie
Diese nutzt für die Behandlung Mittel, etwa Pulver, Öle oder Extrakte, die ausschließlich aus pflanzlichen Bestandteilen hergestellt werden. Diese enthalten in der Regel eine Kombination aus verschiedenen Inhaltsstoffen. Für viele Produkte fehlt ein Wirknachweis. Allerdings gibt es auch einige Präparate, bei denen Effekte gezeigt werden konnten. Dazu gehört Johanniskraut bei leichten und mittel schweren Depressionen sowie eine Kombination aus Thymian mit Efeu oder Primel gegen Husten. Wie bei herkömmlichen Arzneimitteln sind Zubereitungen und Dosierung bei diesen Mitteln, die nachweislich wirken, klar definiert.
Schüßler-Salze
Die Methode geht auf den homöopathischen Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898) zurück, der als Basis für seine Präparate elf verschiedene Mineralsalze verwendete. Diese werden wie homöopathische Produkte in starker Verdünnung eingesetzt. Spätere Anhänger ergänzten weitere Mineralstoffe. Studien konnten keine Wirkung nachweisen, die über den Placeboeffekt hinausginge. SchüßlerSalze sind dem nach zur Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten nicht geeignet.
Schröpfen
Das traditionelle Verfahren ist aus verschiedenen Kulturen bekannt. Mittels erwärmter Saugnäpfe wird auf der Haut ein Unterdruck angelegt – was in der Regel Blutergüsse hinterlässt. Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Schröpfen bei einigen Arten von chronischen Schmerzen lindernd wirken kann, etwa bei Arthrose im Kniegelenk sowie bei Nacken- und Rückenschmerzen. Die Schmerzlinderung ist aber als eher geringfügig einzuschätzen. Abstand nehmen sollte man indes vom blutigen Schröpfen, bei dem die Haut zuvor eingeritzt wird. Es besteht Infektionsgefahr.
Bioresonanztherapie
Das Verfahren wurde 1977 von dem deutschen Scientologen Franz Morell und seinem Schwiegersohn, dem Ingenieur Erich Rasche, eingeführt. Verwendet wird dabei ein Gerät, das ein individuelles elektromagnetisches Feld des Behandelten messen soll. Ist dieses verändert, deutet das auf Krankheiten hin. Mit dem Gerät sollen krankhafte Frequenzmuster gelöscht werden können. Studien kommen zu dem Ergebnis, dass das Verfahren weder zur Diagnose noch zur Behandlung von Krankheiten geeignet ist. Die Geräte konnten in Tests nicht zwischen lebender und toter Materie (Leberkäse, menschliche Leiche) unterscheiden.
Akupunktur
Bei der traditionellen chinesischen Heilmethode werden feine Nadeln in bestimmte Körperregionen gestochen. Dies soll den Fluss der wissenschaftlich nicht plausiblen Lebensenergie Qi verbessern und so heilsam wirken. Die Effekte sind umstritten. Überblicksstudien deuten auf eine positive Wirkung bei einigen Arten von chronischen Schmerzen hin, etwa Migräne und Knieschmerzen. Allerdings ist es dafür offenbar nicht notwendig, die Akupunkturpunkte zu treffen – was für einen Placeboeffekt sprechen könnte.
Kinesiologie
Im Mittelpunkt des Verfahrens steht der sogenannte Muskeltest. Durch die manuelle Beurteilung der Stärke bestimmter Muskeln, in der Regel im Oberarm, sollen Belastungen oder Unverträglichkeiten im Körper aufgedeckt werden. Eine Zusammenfassung des Forschungsstands kam aber zu dem Schluss: Es konnte nicht gezeigt werden, dass die Methode geeignet ist, um Diagnosen oder Therapie entscheidungen zu unterstützen.