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Nachgefragt! Folge 290 mit Jakob Maske

Das Transkript zur Folge mit dem Kinderarzt und Pressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Jakob Maske:

Mein Name ist Jakob Maske, guten Tag. Ich bin Kinder- und Jugendarzt, niedergelassen in Berlin-Schöneberg und Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Welche Impfstoffe sind für Kinder und Jugendliche zugelassen?

Zurzeit steht nur ein Impfstoff zur Verfügung, das ist der Pfizer/Biontech-Impfstoff mit dem Namen Comirnaty.

Welche Nebenwirkungen haben diese Impfstoffe?

Das ist für die 16- bis 18-Jährigen schon ganz gut untersucht. Die vertragen den Impfstoff relativ gut. Und für die 12- bis 15-Jährigen ist es so, dass es im Moment noch untersucht wird. Wir haben erste Daten aus der Zulassungsstudie, die auch der EMA gedient hat zur Zulassung. Das sind aber nur 1100 geimpfte Kinder.

In den USA, Kanada und Israel sind insgesamt drei Millionen Kinder ungefähr geimpft. Hier sehen wir, dass die Verträglichkeit sehr, sehr gut ist. Vor allem auch die Wirksamkeit scheint außerordentlich gut zu sein.

Wir sehen einzelne Fälle, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung auftreten. Von Herzmuskelentzündungen, die offenbar bei allen betroffenen Jugendlichen aber auch schnell wieder weggehen. Hier muss man klären, ob es da einen Zusammenhang mit der Impfung gibt als Nebenwirkung oder nicht.

Für wen wird die Impfung derzeit empfohlen?

Seit heute gibt es eine neue STIKO-Empfehlung für die 12- bis 15-Jährigen. Hier steht ganz gut vermerkt drin, dass eben vor allem chronisch kranke Kinder und Jugendliche geimpft werden sollen. Also die Kinder, die durch die Erkrankung eine Gefahr haben, selbst schwer zu erkranken oder sogar zu sterben.

Wir dürfen auch Kinder nach der STIKO-Empfehlung impfen, die andere Familienangehörige haben, die unter Umständen durch die Erkrankung gefährdet sind. Hier gibt es dann den sogenannten Fremdschutz durch die Impfung. Und wir können auch ganz individuell entscheiden als Kinder- und Jugendärzte, dass wir andere Kinder zwischen 12 und 15 impfen können, oder zwischen 12 und 17.

Und diese Kinder müssen wir dann natürlich über das erhöhte Risiko aufklären. Und das erhöhte Risiko besteht eben darin, dass wir im Moment noch gar nicht genau wissen, welches genaue Risiko von der Impfung ausgeht.

Was ist jetzt neben der Impfung wichtig für Kinder und Jugendliche?

Für uns als Kinder- und Jugendärzte ist es noch mal enorm wichtig, ganz klar zu sagen, dass die Kinder und Jugendlichen in den letzten anderthalb Jahren fast in der Pandemie sehr viel zurückgesteckt haben. Das haben sie getan, um ältere Personengruppen zu beschützen, die gefährdet waren. Und gar nicht für sich selber.

Es ist an der Zeit, wo diese Personen alle ein Impfangebot hatten, also überwiegend geimpft wurden, eben auch den Kindern und Jugendlichen wieder ein normales soziales Leben zu ermöglichen. Auch wenn sie keine Impfung haben. Das sollte man ganz deutlich, unabhängig von der Impfung ermöglichen. Den Schulbesuch, Treffen mit Freunden und so weiter, oder auch Reisen.

Das ist für uns noch mal ganz wichtig, dass Kinder und Jugendliche hier nicht weiter benachteiligt werden.

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