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Das Transkript zur Folge 231 mit Silke Laubscher:

Ein Interview über Antigen-Schnelltests mit...

Mein Name ist Silke Laubscher, ich bin Apothekerin, arbeite in der Linden Apotheke in Heidelberg. Außerdem bin ich die Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg und Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der ABDA. Das ist die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.

Wann werden Antigen-Schnelltests für Endverbraucher erhältlich sein?

Dann wird der Schnelltest für Endverbraucher in naher Zukunft erhältlich sein. Es gibt bereits Antigen-Tests, die einfacher als Nasen-Rachen-Abstriche durchzuführen sind. Bisher gibt es aber keinen, der zum Verkauf an Laien zugelassen ist.

Dafür muss ein sogenanntes Konformitätsbewertungsverfahren durchlaufen werden, in dem nicht nur das technische Funktionieren nachgewiesen werden muss. Es wird auch geprüft, ob der Test sicher von Laien angewendet werden kann. Es befinden sich mehrere Tests in diesem Zertifizierungsverfahren.

Welche positiven Effekte können diese Tests haben?

Sie sind sicher eine sinnvolle Ergänzung der bisherigen Teststrategie zur frühzeitigen Erkennung einer Infektion. Und damit auch zur Bekämpfung der Pandemie. Sie sind spontan zu Hause anwendbar. Zum Beispiel unmittelbar, bevor man ältere Menschen wie die Eltern oder Großeltern besuchen möchte.

Welche Risiken sehen Sie bei Tests für Endverbraucher?

Die große Frage wird sein, wie sich der Anwender verhält wenn der Test positiv ausfällt. Apotheker und Ärzte müssen positive Testergebnisse an das Gesundheitsamt melden. Und das Ergebnis muss durch einen PCR-Test bestätigt werden. Da der Schnelltest nun aber zu Hause durchgeführt wird, folgt keine automatische Meldung an das Gesundheitsamt. Ein positives Ergebnis könnte also unter den Tisch fallen.

Wichtig ist auch, der Antigen-Test stellt nur eine Momentan-Aufnahme dar. Schon wenige Stunden nach der Durchführung kann das Ergebnis anders ausfallen. Das muss dem Testenden bewusst sein. Sonst wiegt er sich bei einem negativen Ergebnis in falscher Sicherheit.

Bislang ist unklar, welche Tests zugelassen werden. Sprich, wie die Probenentnahme erfolgen wird. Das kann zum Beispiel durch einen Abstrich im vorderen Nasebereich, oder über einen Speichel-, Gurgel- oder Spucktest sein.

Je nach Test kann es zu unterschiedlichen Problemen und unbeabsichtigten Fehlern bei der Durchführung kommen. Dieses Thema wird man genauer beleuchten müssen, wenn die ersten Produkte auf den Markt kommen. Falsche Negativ-Ergebnisse durch eine Fehlanwendung müssen unbedingt vermieden werden, diese könnten sonst fatale Folgen haben.

Seit Dezember dürfen Apotheken Antigen-Tests anbieten, wie gut wird dieses Angebot angenommen?

Es ist sinnvoll, dass die Apotheken vor Ort Antigen-Tests durchführen dürfen. Dadurch wird ein niederschwelliger Zugang durch einen kompetenten Heilberufler ermöglicht.

Es gibt keine Verpflichtung für Apothekenleiter, den Test anzubieten. Bundesweit gibt es auch keinen vollständigen Überblick, weder zur Anzahl der testenden Apotheken noch zur Nutzung durch die Verbraucher. Laut einer Umfrage des Instituts für Handelsforschung Köln testet bisher jede zehnte Apotheke und jede fünfte plant es für die Zukunft.

Ich kann für die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg sprechen. Wir haben auf unserer Website ein Portal errichtet, auf dem sich Apotheken registrieren können, die Antigen-Schnelltests durchführen. So findet man schnell die nächstgelegene Apotheke, die einen solchen Test anbietet.

Wie läuft ein Antigen-Test in der Apotheke ab?

In den Apotheken werden Schnelltests durchgeführt. Alles läuft vor Ort in der Apotheke. Der Test wird nicht an ein Labor weitergeschickt. Und man bekommt in 15, 20 Minuten das Ergebnis. Das wird in vielen Apotheken direkt weitergeleitet an den Patienten, via App zum Beispiel. Sodass eben gar kein Kontakt mehr notwendig ist. Sollte der Test positiv ausgefallen sein, kommt eben eine automatische Benachrichtigung ans Gesundheitsamt.

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