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Besser behalten, was am Tage passiert ist

Sie haben das Gefühl, Ihr Gedächtnis ist nicht mehr so fit? Forscher raten zu sogenannten Abrufübungen: Führen Sie sich vor Augen, was Sie heute gemacht haben, etwa indem Sie ein Tagebuch führen oder Ihrem Partner beim Abendessen davon erzählen.

Sich eine Einkaufsliste einprägen

Das geht zum Beispiel so: Jedes Produkt, das sie einkaufen wollen, legen sie vorher gedanklich auf einem Weg durch Ihre Wohnung ab. Die Äpfel an der Garderobe, die Karotten auf dem Telefontischchen, den Joghurt auf dem Esstisch usw. Wenn Sie dann im Supermarkt stehen, gehen Sie diesen Weg vor Ihrem inneren Auge noch mal ab.

Eine Nummer im Kopf behalten, um sie gleich anzurufen

Eine Aufgabe für das Arbeitsgedächtnis: Wiederholen Sie die Nummer gedanklich, zum Beispiel in dem Sie die Ziffernfolge in Gedanken aufsagen. Hilfreich ist es auch, Ziffern zu Blöcken von zwei oder drei Ziffern zusammenzufassen. Das erleichtert auch das dauerhafte Abspeichern im Langzeitgedächtnis.

Memo-Spiel

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Mit 70 eine neue Sprache lernen

Nur Mut! Haben Sie Geduld mit sich, mit den Jahren ist man geistig nicht mehr so flexibel. Stures Vokabel pauken bringt im Alter wenig. Besser ist es, die Situationen zu üben, für die sie die Sprache lernen möchten – etwa Einkaufen im Urlaubsland oder Smalltalk mit ausländischen Gästen.

Mein altes Passwort absichtlich vergessen

Etwas absichtlich vergessen funktioniert nicht und bewirkt eher das Gegenteil. Besser: Das neue Passwort bzw. die neue PIN möglichst oft aus dem Gedächtnis abrufen und verwenden. Wenn Sie PIN oder Passwort selbst bestimmen können: Das Behalten fällt leichter, wenn sich die neue Buchstaben-/Ziffernfolge deutlich von der alten Kombination unterscheidet.

Mir Lernstoff aneignen

Ob Motorbootführerschein oder Übungsleiterschein: Manchmal bekommt man es auch im Alter mit Prüfungen zu tun. Das Lehrbuch immer wieder durchackern? Das kann helfen. Aber effektiver ist eine andere Praxis, weiß die Gedächtnisforschung: Das Gelernte kurz nach dem Büffeln wieder abrufen. Zum Beispiel, indem man es einer Freundin erzählt oder es in eigenen Worten aufschreibt. Grundsätzlich ist verteiltes Lernen günstiger für das Gedächtnis als geballtes Pauken am Stück.

Mich erinnern, was ich eigentlich will

Das erlebt jeder irgendwann: Man geht in den Keller oder auf den Speicher – und weiß nicht mehr, was man dort erledigen wollte. Dann gehen Sie am besten wieder dorthin – und sei es in Gedanken –, woher Sie gekommen sind, beispielsweise in die Küche. Oft fällt es einem dann wieder ein. Im Laufe der Jahre braucht das Gedächtnis solche Anschubser zusehends mehr – freies Erinnern fällt im Alter schwerer.

Gut fürs Gedächtnis

• Erholsamer Schlaf fördert die Gedächtnisleistung. Im Schlaf konsolidiert sich unser Gedächtnis – auch, weil es in dieser Zeit keine neuen Sinneseindrücke verarbeiten muss.

• Manche Medikamente – von Beruhigungsmitteln bis Schmerztabletten – können vergesslich machen. Lassen Sie Ihre Medikation in der Apotheke prüfen. Das ist neu: Falls Sie fünf oder mehr Medikamente regelmäßig nehmen, kann Ihnen Ihre Apotheke einen umfassenden Arznei-Check anbieten (Medikationsanalyse).


Quellen:

  • Gruber T. Gedächtnis. Springer Basiswissen Psychologie. 2. Auflage. Berlin: Springer (2018)

  • Abel M, Bäuml KH: Would you like to learn more? Retrieval practice plus feedback can increase motivation to keep on studying. In: Cognition 19.05.2020, 201: 104427