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Endlich keine Brille mehr! Seit ich eine Lesebrille brauche, kann ich diese Sehnsucht verstehen. Vor allem weil ich sie so oft vergesse.

Dann auf in den Optikerladen! Oder was hindert Sie daran, mal eine von uns auszuprobieren?

Gibt es denn auch Leselinsen?

Kontaktlinsen gibt es heute quasi für alle Bedürfnisse – ob weich und schmiegsam oder robust und formstabil, nur für besondere Anlässe oder fürs tägliche Tragen. Was Sie bräuchten, ist eine Gleitsichtlinse, denke ich. Die stellt Ihre Augen scharf, wohin auch immer Sie blicken.

Brille

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Ich denke, ich brauche noch etwas Bedenkzeit. So ein Fremdkörper mitten im Auge. Wenn mir eine winzige Fliege hineingerät, juckt das ja schon höllisch.

Seien Sie froh, dass Sie nicht zur Zeit meiner Ahnen leben, die man Contactbrillen nannte. Sie waren aus Glas und bedeckten fast den ganzen vorderen Augapfel. Eine halbe Stunde, länger hielten das selbst ihre Erfinder nicht aus. Und stellen Sie sich vor, Sie bekommen eine aufs Auge, während Sie so ein Ding tragen!

Autsch! Wie furchtbar. Wann hat sich das geändert?

Die Wende kam mit einem kleinen Jungen, der schon im Alter von zehn Jahren eine dicke Nickelbrille tragen musste und sehr darunter litt. Er hieß Heinrich Wöhlk und kam aus Kiel. Als er erwachsen war, waren seine Brillengläser noch dicker geworden – und er wollte sie unbedingt loswerden. Zehn Jahre experimentierte er. Heraus kam 1947 eine Schale aus Plexiglas, die gerade mal einen Durchmesser von zwölf Millimetern hatte. Er nannte sie Contactlinse.

Aber ins Auge setzen muss man sie auch heute noch. Ich glaube, ich lasse das lieber.

Jetzt seien Sie nicht so kontaktscheu! Darf ich mal einen näheren Blick in Ihr Auge werfen, ob etwas gegen das Tragen einer weichen Standardlinse spricht, wie ich es bin? Etwa eine verkrümmte Hornhaut oder eine Augenkrankheit! Also – ich sehe nichts.

Huch! Und jetzt sehe ich Sie nicht mehr. Wo sind Sie denn?

Ich bin Ihnen jetzt ganz nahe. Und, merken Sie etwas? Ich schwimme ganz sanft auf dem Tränenfilm Ihres Auges. Nach ein paar Tagen müssen Sie sich schon konzentrieren, um mich noch zu spüren.

Ein bisschen fremd fühlt es sich an. Aber wirklich unangenehm ist
es nicht. Wie hole ich Sie denn jetzt wieder heraus?

Einfach leicht mit der Fingerkuppe antippen. Genau, so geht das. Sie lernen schnell.

Okay, mit einer Fliege im Auge hat das nichts zu tun. Aber wenn man Sie nicht spürt: Besteht nicht die Gefahr, dass ich Sie vergesse?

Wenn Sie sehr vergesslich sind, ja. In Kontaktlinsenkreisen erzählt man sich von einem spektakulären Fall: ­Eine Frau wollte sich wegen einer ­Augenkrankheit, grauer Star genannt, operieren lassen. Sie trug seit etwa 35 Jahren Monatslinsen. Als die Ärzte ihre Augen untersuchten, entdeckten sie insgesamt 27 Linsen.

Und sie konnte noch etwas sehen?

Die Frau hatte meine Kolleginnen kaum bemerkt. Sie hatte natürlich riesiges Glück, dass sich das Auge nicht entzündet hat. Am Ende eines Tages müssen die meisten von uns das Auge verlassen und ein Spezial-Bad nehmen. Auch ich sollte nach unserem engen Kontakt erst mal in meine ­Mini-Wanne. Und Sie überlegen sich, ob Sie Ihrer Brille nicht doch Adieu sagen.


Quellen: