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Peniskrebs - kurz zusammengefasst

Peniskrebs ist selten und tritt vor allem bei Männern über 60 Jahren auf. Hautveränderungen, Blutungen, Verhärtungen, Knoten, Schwellungen oder Geschwüre am Penis oder der Vorhaut sollten Männer unbedingt zum Arzt führen. Früh erkannt, kann Peniskrebs operiert werden und hat gute Heilungschancen. Nur in sehr fortgeschrittenen Fällen und wenn sich bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet haben, ist eine palliative Chemotherapie notwendig.

Was ist Peniskrebs?

Peniskrebs bildet sich am häufigsten an der Eichel und an der Vorhaut. Unbehandelte Tumoren dehnen sich auf Schwellkörper, Harnröhre und Prostata aus. Sie können über das Lymphgefäßsystem in die Lymphknoten der Leisten und des Beckens einwandern. Erst sehr spät breitet sich der Krebs auch über den Blutweg in weitere Organe wie die Lunge oder das Skelett aus.

In 95 Prozent der Fälle  handelt es sich um ein Plattenepithelkarzinom, einen bösartigen Tumor, der entsteht, wenn Zellen der äußersten Hautschicht entarten. Manchmal wächst auch ein anderer Hautkrebs, wie das Basalzellkarzinom oder das Maligne Melanom im Bereich des Penis. In sehr seltenen Fällen entwickelt sich das Peniskarzinom auch aus einem anderen Weichteiltumor. In Deutschland erkranken jährlich nur einige Hundert Männer an einem   Peniskarzinom. Die Krankheit tritt vor allem bei älteren Männern nach   dem 60. Lebensjahr auf, aber auch jüngere Männer unter 40 sind   betroffen.

Kann der Arzt bei der Operation alle bösartigen Zellveränderungen entfernen, sind die Heilungschancen gut. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt, überleben 90 Prozent der Erkrankten länger als fünf Jahre. Je fortgeschrittener der Krebs ist, desto schlechter ist die Prognose.

Männliche Anatomie (um die komplette Grafik zu sehen, bitte auf die Lupe oben links im Bild klicken)

Männliche Anatomie (um die komplette Grafik zu sehen, bitte auf die Lupe oben links im Bild klicken)

Der Penis zählt zu den äußeren Geschlechtsorganen des Mannes. Er enthält Schwellkörper, die sich bei sexueller Erregung mit Blut füllen und den Penis aufrichten. An der Unterseite der Schwellkörper verläuft die Harnröhre (siehe Grafik). An der Penisspitze befindet sich die Eichel, die von der Vorhaut überdeckt wird. Unter der Vorhaut sammelt sich Vorhauttalg, sogenanntes Smegma, das nur durch vollständiges Zurückschieben der Vorhaut und sorgfältiges Waschen mit Wasser und Seife entfernt werden kann.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen für Peniskrebs sind nicht vollständig geklärt. Bestimmte Faktoren scheinen jedoch die Entstehung zu begünstigen:

  • höheres  Lebensalter: Peniskrebs tritt vorwiegend bei Männern über 60 Jahren auf.
  • mangelnde Hygiene: Vorhauttalg (Smegma), welcher sich unter der Vorhaut sammelt, kann die Tumorentwicklung begünstigen.
  • HPV-Infektion und Genitalwarzen: Mediziner vermuten, dass einige aggressive Untergruppen des humanen Papilloma-Virus (HPV), welches unter anderem Genitalwarzen hervorrufen kann, auch die Entstehung von Peniskrebs begünstigt. In Kulturkreisen, in denen Jungen beschnitten  werden, sind   HPV-Infektionen seltener, Frauen weisen ein geringeres  Risiko für   Gebärmutterhalskrebs auf, bei Männern tritt ein Peniskarzinom  seltener   auf.
  • eine Vorhautverengung (Phimose): Bei einer Vorhautverengung   (Phimose) lässt sich die Vorhaut nicht vollständig zurückziehen. Dadurch   bleibt immer etwas Smegma zwischen Eichel und Vorhaut   zurück – ideale Voraussetzungen für chronische Infektionen der Eichel.
  • bestimmte Schleimhaut-Veränderungen: Sogenannte Leukoplakien können eine Vorstufe von Peniskrebs sein. Man erkennt sie als  weißliche Veränderungen der Schleimhaut.
  • chronische Entzündungen der Vorhaut oder Eichel
  • Rauchen

Symptome

Peniskrebs wächst oft langsam und verursacht anfangs keine Schmerzen oder sonstige  Beschwerden. Folgende Symptome können jedoch ein Anzeichen für Peniskrebs sein:

  • Geschwollene oder verhärtete Haut an Eichel oder Vorhaut
  • Knötchen oder kleine Geschwüre auf der Eichel
  • Leicht blutende Hautstellen, die schlecht heilen

Kommt es zu ausgeprägten Beschwerden, ist das in der Regel bereits  ein Hinweis auf einen fortgeschrittenen Tumor. Wenn sich der Peniskrebs  weiter ausbreitet und die Lymphknoten befällt, lassen sich diese oft in der Leistenregion tasten.

In sehr fortgeschrittenen Fällen verbreiten sich die Krebszellen über  das Blut und befallen weitere Organe.

Diagnose

Meist führen Hautveränderungen an Vorhaut oder Eichel betroffene Männer zum Arzt. Zunächst fragt der Arzt – in der Regel ein Urologe – nach der Art und Dauer der Beschwerden (Anamnese).  Anschließend schaut er sich den Penis an und tastet ihn ab. Außerdem fühlt  er, ob die Lymphknoten in der Leiste angeschwollen sind. Bei Verdacht  auf einen Tumor wird er eine Gewebeprobe entnehmen und mikroskopisch  untersuchen lassen.

Liegt ein Peniskarzinom vor, schließen sich weitere Untersuchungen  an. Sie sollen Klarheit bringen, ob sich der Penistumor auf  Lymphknoten oder andere Organe ausgebreitet hat. Zum Einsatz kommen Ultraschall-Untersuchungen (Sonografie), die Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) oder die Computertomografie (CT). Auf einer Röntgenaufnahme können eventuell Krebsherde in der  Lunge zu sehen sein. Bei Verdacht auf Knochenmetastasen wird ein so  genanntes Skelettszintigramm angefertigt. Diese Methode ist jedoch nur im Einzelfall erforderlich.

Oft wird Peniskrebs zufällig entdeckt – zum Beispiel bei Vorsorgeuntersuchungen

Oft wird Peniskrebs zufällig entdeckt – zum Beispiel bei Vorsorgeuntersuchungen

Stadien

Im Anschluss an die Untersuchungen wird der Peniskrebs in ein Stadium eingeteilt. Die internationale TNM-Klassifikation beschreibt standardisiert, wie weit der Krebs fortgeschritten ist. Sie richtet sich vor  allem danach, wie tief der Tumor in das Gewebe eingedrungen ist  (Infiltration), ob Lymphknoten befallen sind oder ob Tochtergeschwülste  (Metastasen) in anderen Organen vorkommen. Der Arzt unterscheidet  folgende Peniskrebs-Stadien nach dem TNM-System (T=Tumor,  N=Lymphknotenbefall, M=Metastasen):

T1: Der Peniskrebs ist oberflächlich, infiltriert nur Bindegewebe

T2: Das Karzinom hat die Schwellkörper infiltriert.

T3: Die Tumorzellen inflitrieren die Harnröhre.

T4: Der Peniskrebs infiltriert weitere Nachbarstrukturen (zum Beispiel die Prostata).

N0: Die Lymphknoten sind nicht befallen.

N1: Ein einziger regionaler Lymphknoten ist befallen.

N2: Der Peniskrebs hat in mehreren Leistenlymphknoten Metastasen gebildet.

N3: Der Tumor hat sich in die Beckenlymphknoten ausgebreitet oder wächst bereits aus einem befallenen Lymphknoten heraus.

M0: Es haben sich noch keine Metastasen in Körperorganen gebildet.

M1: Es haben sich Fernmetastasen, zum Beispiel in der Lunge oder Leber, gebildet.

Mit einer Operation kann der Tumor oft entfernt werden

Mit einer Operation kann der Tumor oft entfernt werden

Therapie

Die wichtigste Maßnahme besteht darin, das  Tumorgewebe vollständig zu entfernen. In den frühen Stadien  kann in der Regel der Penis und seine Funktion erhalten werden. Wenn das  Peniskarzinom sehr klein ist, reicht es beispielsweise aus, den Tumor im  Gesunden aus dem Gewebe herauszuschneiden oder mit dem Laser zu  zerstören. Da das Peniskarzinom eine sehr seltene Erkrankung ist, können  diese Operationen zumeist nur in spezialisierten Zentren erfolgen. Wenn  der Peniskrebs bereits in tiefer liegende Schichten eingedrungen ist  oder schon andere Organe wie die Harnröhre befallen hat, muss der Penis  jedoch teilweise oder vollständig amputiert werden, um eine Heilung zu  erreichen.

Nur in sehr späten Stadien der Erkrankung ist es mitunter nicht mehr  möglich, den Tumor operativ zu entfernen. In einem solchen Fall kann  eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie die Beschwerden und die Schmerzen der Erkrankung mildern. Eine Heilung  ist in diesem Stadium dann in der Regel nicht mehr möglich (palliative Therapie).

Um das Wiederauftreten eines Peniskrebses frühzeitig festzustellen, ist  die Nachsorge ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Je nach Befinden  des Patienten, vorheriger Behandlung sowie individuellem  Wiedererkrankungsrisiko finden alle drei bis sechs Monate  Nachsorge-Untersuchungen statt. Außerdem sollten sich die Erkrankten  auch selbst lebenslang untersuchen und bei verdächtigen Veränderungen einen Arzt  aufsuchen.

Früherkennung

Für Männer ab 45  Jahren gibt es einmal pro Jahr eine Früherkennungsuntersuchung auf Prostatakrebs. Diese Vorsorge-Untersuchung  wird von den Krankenkassen bezahlt. Der Arzt erkundigt sich mit  gezielten Fragen nach dem Befinden und möglichen Beschwerden. Er untersucht nicht nur die Prostata, sondern inspiziert auch die äußeren Geschlechtsorgane wie den Penis. In Verdachtsfällen kann er dann weiterführende Untersuchungen wie bildgegebende Verfahren anordnen.

UNSER EXPERTE: Professor Dr. med. Christian Stief

UNSER EXPERTE: Professor Dr. med. Christian Stief

Beratende Experten

Professor Dr. Christian Stief ist Facharzt für Urologie. Er habilitierte  sich 1991 an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit 2004 steht er  als Direktor der Urologischen Klinik des Klinikums der Universität  München vor. Er ist Herausgeber mehrerer deutsch- und englischsprachiger  wissenschaftlicher Bücher und war von 2006 bis 2012 Mitherausgeber der  Fachzeitschrift European Urology.

UNSER EXPERTE: Privat-Dozent Dr. Boris Schlenker

UNSER EXPERTE: Privat-Dozent Dr. Boris Schlenker

Privat-Dozent Dr. Boris Schlenker, Facharzt für Urologie, unter anderem  spezialisiert auf das Thema Peniskrebs, arbeitet in der Urologischen  Klinik des Klinikums der Universität München.

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