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Ende Februar war mein Berufsalltag sehr schwierig. Ich bin PTA, also pharmazeutisch-technische Assistentin, und arbeite in einer Apotheke. Als die Corona-Pandemie in Deutschland losging, hat fast jeder Kunde nach Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmitteln gefragt. Schlagartig war alles ausverkauft. Ich arbeite seit mehr als zehn Jahren in der Apotheke. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Diese Panik schwappte dann auch ein bisschen auf mich über – weil ich mir unweigerlich die Frage stellte: Ist das alles wirklich so schlimm?

Seit ich 14 Jahre alt bin, habe ich Typ-1-Diabetes. Ich lebe also schon 22 Jahre damit. Ich spritze Insulin, bin gut eingestellt und habe keine Folgeerkrankungen. Deswegen gehöre ich offiziell nicht zur Risikogruppe, wenn es um Corona geht.

Zu den anderen Protokollen:

Aufgeregt war ich, als ich Anfang März operiert werden sollte. Nichts Dringendes, aber ich wollte es dann doch hinter mich bringen. Ich war im Vorfeld schon erkältet gewesen. Und für eine Operation darf man auf keinen Fall krank sein. In Kombination mit der allgemeinen Corona-Panik lagen zu dem Zeitpunkt meine Nerven relativ blank. Es ist aber alles gut gegangen. Auch meine Routineuntersuchung beim Diabetologen war erst kürzlich. Hier ist ebenfalls alles in Ordnung. Was meine Medikamentenversorgung angeht, sitze ich durch meine Arbeit direkt an der Quelle. Das verschafft mir Sicherheit.

Wirklich gut ist, dass wir in der Apotheke Plexiglasscheiben haben und alle Mund-Nasen-Schutz tragen. Das sind wichtige Barrieren: Es gibt doch immer wieder Kunden, die den Abstand nicht einhalten. Manchmal kommen auch erkältete Menschen in die Apotheke. Da kann ich nur den Kopf schütteln: Schließlich gibt es Botendienste, die Medikamente zustellen. Größtenteils sind die Leute aber schon vernünftig.

Was mein Privatleben angeht: Ich lebe zwar allein, meine Eltern wohnen jedoch im gleichen Haus. Wir haben regelmäßig Kontakt. Ich besitze eine Katze, die mir sehr guttut. Das Leben ohne Freunde und Hobbys in den letzten Wochen hat schon sehr an mir genagt. Telefon und Skype sind okay, aber sie ersetzen eben nicht den sozialen Kontakt.

Sehr schade finde ich, dass meine Hobbys durch Corona so eingeschränkt sind. Ich bin im Sportverein und habe in der Kirchengemeinde viel mit Kindern unternommen. Das fällt jetzt alles weg. Dafür nehme ich bald meinen ersten Online-Gesangsunterricht. Mal gucken, wie das abläuft. Für die neuen digitalen Möglichkeiten bin ich sehr dankbar. Aber das Schönste wird sein, irgendwann wieder unbeschwert in größeren Runden zusammenzukommen.