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Die meisten Menschen, die sich Insulin spritzen, verwenden dafür einen Pen. Dieser enthält eine Patrone mit dem Insulinvorrat für mehrere Tage bis Wochen. Die Patrone ist entweder auswechselbar oder fest eingebaut (bei Fertigpens). Zum Spritzen setzt man eine feine Nadel auf den Pen, stellt die Dosis ein und gibt das Insulin per Knopfdruck ab. Wie Sie mit dem Pen richtig umgehen, lernen Sie zu Beginn der Insulintherapie in einer Schulung. Hier zeigen wir Ihnen die sechs wichtigsten Schritte, vom Ein­setzen der Insulinpatrone bis zur In­jektion.

Auch für erfahrene Anwender kann es sich lohnen, ihre Spritztechnik gelegentlich zu überprüfen. Denn Fehler können sich schnell auf die Blutzuckerwerte auswirken.

Bedienungsanleitung beachten: Die Handhabung kann je nach Pen etwas variieren. Bitte beachten Sie daher auch die Gebrauchsanweisung Ihres Pens.

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1. Insulinpatrone einsetzen (Patronenwechsel)

Entfernen Sie die Penkappe, und schrauben Sie den Patronenhalter ab, entnehmen Sie gegebenenfalls die leere Patrone. Drehen Sie, wenn nötig, die Gewindestange zurück. Bei manchen Pens lässt sie sich per Fingerdruck ins Gehäuse zurückschieben. Setzen Sie eine neue Patrone in den Halter, und schrauben Sie ihn wieder auf.

Bei Fertigpens entfällt dieser Schritt.

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2. Falls nötig: Mischen

Wenn Sie NPH- oder Mischinsulin (milchig-trübes Insulin) verwenden ist es wichtig, dieses gut zu durchmischen. Schwenken Sie dafür den Pen vor dem Spritzen 20-mal mit großen Armbewegungen auf und ab, bis der Inhalt der Patrone gleichmäßig trüb ist. Klare Insuline brauchen Sie nicht zu schwenken.

Wichtig: Schütteln Sie den Pen nicht. Denn das könnte dem Insulin schaden und dazu führen, dass sich Luftblasen in der Patrone bilden. Das oft praktizierte Rollen des Pens zwischen den Händen reicht für eine richtige Durchmischung nicht aus.

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3. Nadel aufsetzen

Ziehen Sie zuerst die Schutzfolie der äußeren Nadelschutzkappe ab. Setzen Sie dann die Nadel gerade auf das Gewinde des Patronenhalters. Je nach Nadeltyp müssen Sie diese noch festschrauben. Anschließend nehmen Sie die äußere und (falls vorhanden) die innere Nadelschutzkappe ab.

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4. Prüfen und entlüften

Prüfen Sie vor der Injektion, ob der Pen korrekt funktioniert. Halten Sie ihn dazu senkrecht mit der Nadel nach oben, und klopfen Sie eventuelle Luftblasen nach oben. Stellen Sie dann durch Drehen des Dosierknopfs zwei Einheiten Insulin ein. Drücken Sie den Dosierknopf anschließend bis zum Anschlag, um die zwei Einheiten in die Luft abzugeben. Wenn Insulin an der Nadelspitze austritt: alles okay. Wenn nicht: Vorgang wiederholen, bis der Pen "entlüftet" ist und Insulin austritt.

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5. Insulindosis wählen

Stellen Sie mit dem Dosierknopf die benötigte Insulinmenge ein. Haben Sie eine zu hohe Dosis gewählt, können Sie das bei den meisten Pens korrigieren, indem Sie den Dosierknopf zurückdrehen.

Bitte beachten: Bei halbautomatischen Pens, die Insulin durch Drücken eines seitlichen Schiebers abgeben, lässt sich die Dosis nicht korrigieren. Dann das Insulin verwerfen und die Dosis neu einstellen.

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6. Spritzen

Stechen Sie die Nadel senkrecht unter die Haut. Berühren Sie den Dosierknopf dabei noch nicht. Klären Sie vorab beim Arzt, ob Sie vor dem Einstechen eine Hautfalte bilden sollten. Und wohin Sie Ihr Insulin am besten spritzen. Drücken Sie den Dosierknopf jetzt langsam und gleichmäßig bis zum Anschlag. Warten Sie anschließend noch mindestens zehn Sekunden, bevor Sie die Nadel herausziehen (dabei Knopf gedrückt halten). Sonst kann Insulin zurückfließen. Zudem dauert es ein paar Sekunden, bis der Pen das Insulin vollständig abgegeben hat.

Desinfizieren der Haut ist nicht nötig, sie muss aber sauber sein.

7. Nadel entfernen

Setzen Sie zum Entfernen der Nadel die äußere Schutzkappe wieder auf. Schrauben Sie die Nadel damit ab und entsorgen Sie diese in einem bruch- und stichsicheren Behälter. Etwa in einer speziellen Entsorgungsbox aus der Apotheke. Setzen Sie zum Schluss die Penkappe wieder auf, um das Insulin vor Licht zu schützen. Bewahren Sie den Pen bei Raumtemperatur auf.

Wie Sie Insulin richtig spritzen, zeigt auch unser Video:

Acht Tipps für eine sichere und schmerzarme Insulininjektion

Neben der richtigen Spritztechnik sind noch einige weitere Dinge wichtig, um Probleme bei der Injektion zu vermeiden:

1. Die passende Nadel-Länge finden

Die Pen-Nadel (auch: Pen-Kanüle) darf weder zu lang noch zu kurz sein, damit das Insulin dort landet, wo es hin soll: im Unterhautfettgewebe. Von dort gelangt es zuverlässig ins Blut. Pen-Nadeln gibt es in Längen von 4 bis 12,7 mm. Die Nadel-Länge sollten Sie mit Ihrem Diabetesteam auswählen. Sie hängt vor allem von der Spritztechnik ab. Wenn Sie keine Hautfalte bilden und senkrecht einstechen (was meist empfohlen wird), genügt oft eine Nadel mit vier oder fünf Millimetern Länge. Mit Hautfalte eignen sich (außer bei sehr schlanken Menschen) auch Sechs- oder Acht- Millimeter- Nadeln. Auch Übergewichtige brauchen meist keine längeren Nadeln. Für Kinder und Jugendliche gelten andere Empfehlungen.

Läuft trotz korrekter Spritztechnik Insulin aus der Einstichstelle zurück, kann eine etwas längere Nadel helfen.

2. Geeignete Spritzbereiche wählen

Insulin wird meist in Bauch, Flanken, oberes Gesäß oder Oberschenkel gespritzt (im Einzelfall eignet sich auch der Oberarm). Hier sitzt normalerweise genug Fettgewebe unter der Haut, um zu gewährleisten, dass das Insulin tatsächlich dort landet und nicht im darunter liegenden Muskel. Klären Sie beim Arzt, wohin Sie Ihr Insulin am besten spritzen. Für manche Insuline eignet sich jeder der genannten Bereiche.

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Bauch

Kurz wirkendes Humaninsulin (Normalinsulin) wird am besten in den Bauch gespritzt. Von hier gelangt es am schnellsten ins Blut.

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Oberschenkel

Als Spritzstelle für Verzögerungsinsulin (NPH-Insulin) eignet sich der Oberschenkel. Von dort tritt das Insulin langsamer ins Blut über und wirkt länger.

3. Einstichstelle regelmäßig wechseln

Ganz wichtig: Wechseln Sie die Einstichstelle bei jeder Injektion. So vermeiden Sie, dass an den Einstichstellen Verhärtungen oder Beulen (Spritzhügel) entstehen. Aus diesen Lipohypertrophien (Lipos) gelangt das Insulin ungleichmäßig ins Blut. Dadurch kann der Blutzucker stark schwanken und der Insulinbedarf steigen. Um Lipos vorzubeugen, wechseln Sie die Einstichstelle am besten nach einem festen Schema. Beispielsweise am Bauch reihenweise von links nach rechts. Halten Sie dabei immer mindestens zwei Fingerbreit Abstand zur letzten Einstichstelle und zum Nabel. Lassen Sie die Spritzbereiche alle drei bis sechs Monate beim Arzt kontrollieren.

4. Pen-Nadel nur einmal verwenden

Allgemein wird dazu geraten, Pen-Nadeln nur einmal zu verwenden. Denn diese werden mit jedem Gebrauch stumpfer und rauer. Das erhöht das Risiko für Gewebeschäden (Lipohypertrophien), welche die Insulinaufnahme beeinträchtigen (siehe 3.).

Ebenfalls wichtig: Schrauben Sie die Nadel gleich nach dem Spritzen ab. So kann weder Luft in die Patrone gelangen noch Insulin auslaufen, noch die Nadel verstopfen.

5. Die richtige Spritztechnik finden

Die Pen-Nadel wird in der Regel senkrecht unter die Haut gestochen. Vielen Menschen fällt es leichter, in eine Hautfalte zu spritzen. Diese sollte etwa drei bis fünf Zentimeter breit sein. Heben Sie dazu die Haut mit Daumen und Zeigefinger (eventuell noch mit dem Mittelfinger) locker an. Wer sehr schlank ist oder in den Oberschenkel spritzt, sollte immer eine Hautfalte bilden, um eine Injektion in den Muskel vermeiden. Drücken Sie die Hautfalte nicht zu fest, sonst pressen Sie Insulin heraus.

6. Veränderte Stellen meiden

Spritzen Sie nicht in Lipohypertrophien, bis sich diese zurückgebildet haben, was einige Monate dauern kann. Bitte spritzen Sie auch nicht in andere veränderte Stellen, etwa blaue Flecken, Narben oder Muttermale.

7. Nicht durch die Kleidung spritzen

Wenn Sie etwa durch die Hose spritzen, sehen Sie nicht, ob Sie eine ungünstige Stelle erwischt haben. Vor allem bei einer kurzen Pen-Nadel ist wegen der Stoffschicht nicht gewährleistet, dass das Insulin ins Unterhautfettgewebe gelangt. Zudem kann sich die Nadel verbiegen und abreiben, wodurch der Einstich weh tut.

8. Insulinvorräte und Pen richtig lagern

Lagern Sie nicht angebrochene Insulinpatronen im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen zwei und acht Grad Celsius – etwa im Gemüsefach. Aber Achtung: In manchen modernen Kühlschränken ist das Gemüsefach eine Null-Grad-Zone. Das ist für das Insulin zu kalt! Auch an der Hinterwand des Kühlschranks oder in der Nähe des Gefrierfachs kann die Temperatur zu niedrig sein – und gefrieren darf Insulin auf keinen Fall. Denn dadurch kann es seine Wirkung verlieren.

Benötigen Sie eine neue Pen-Patrone, nehmen Sie diese spätestens eine halbe Stunde vorher aus dem Kühlschrank (wenn nötig, in Hosentasche oder Hand erwärmen). Wenn Sie die Nadel auf eine kalte Insulinpatrone schrauben, kann Luft in die Patrone gelangen. Zudem berichten manche Diabetiker, dass kaltes Insulin beim Spritzen brennt.

Angebrochene Insulinpatronen müssen nicht in den Kühlschrank. Bei Raumtemperatur und vor Licht geschützt, halten sie bis zu vier Wochen, je nach Insulin länger (Herstellerangaben beachten!).