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Was ist eine Scheuermann-Krankheit?

Die Scheuermann-Krankheit (auch Morbus Scheuermann, kurz: M. Scheuermann, Adoleszenzkyphose, juvenile Kyphose, juvenile Osteochondrose) ist eine Wachsstumsstörung der Wirbelsäule. Die Krankheit entwickelt sich in der Pubertät und kommt im jungen Erwachsenenalter zum Stillstand. Schätzungen zufolge ist bei etwa jedem Hundertsten ein Morbus Scheuermann feststellbar. Jungen sind vermutlich etwas häufiger betroffen als Mädchen.

Welche Symptome deuten auf die Krankheit hin?

Meist verläuft Morbus Scheuermann schmerzlos und verursacht selten Einschränkungen. Doch können besonders in späteren Lebensjahren auch Rückenschmerzen auftreten. Auffälliges Zeichen der Krankheit ist ein Rundrücken: Die Brustwirbelsäule krümmt sich stärker als im Normalfall (verstärkte Kyphose). Manchmal zeigt sich die Krankheit aber auch im Lendenwirbelbereich. Dort verläuft die Wirbelsäule dann flacher als üblich.

Die Scheuermann-Krankheit wird manchmal lange nicht erkannt. Oft wird sie auch rein zufällig bei einer Untersuchung aus anderen Gründen entdeckt. Genaueres zu möglichen Anzeichen des Morbus Scheuermann lesen Sie im Kapitel Symptome.

Beratender Experte: Dr. Hartmut Gaulrapp, Facharzt für Orthopädie mit Spezialgebiet Kinder-Orthopädie, Sportmedizin

Beratender Experte: Dr. Hartmut Gaulrapp, Facharzt für Orthopädie mit Spezialgebiet Kinder-Orthopädie, Sportmedizin

Welche Ursachen hat die Scheuermann-Krankheit?

Die veränderte Wirbelsäulenform entsteht durch ein ungleichmäßiges Längenwachstum der Wirbel. So haben einige Wirbelkörper nicht mehr die typische Zylinderform, sondern erhalten allmählich die Form eines Keils. Die Ursache wird in Störungen des Knochenwachstums der Grund- und Deckplatten der betroffenen Wirbelkörper vermutet. Mehr Informationen zu möglichen Auslösern gibt es im Kapitel Ursachen.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Der Arzt erkundigt sich unter anderem nach den Beschwerden und untersucht die Wirbelsäule. Im Röntgenbild sind bei Morbus Scheuermann keilförmige Wirbel erkennbar. Stellenweise können auf Röntgenaufnahmen auch sogenannte Schmorlsche Knorpelknötchen sichtbar sein: Dabei handelt sich um kleine Bandscheibenanteile, die in die Deck- und Bodenplatten der Wirbelkörper eingetreten sind – ein deutliches Indiz für Morbus Scheuermann. Auch U-förmige Verbiegungen können beim Morbus Scheuermann auftreten. Diese sind aber von der anders gearteten sogenannten ideopathischen Skoliose abzugrenzen.

Therapie bei Morbus Scheuermann

Wie die optimale Behandlung aussieht, muss im Einzelfall entschieden werden. Krankengymnastik und regelmäßige gezielte Übungen helfen, die Wirbelsäule aufzurichten, bestimmte Muskelgruppen zu stärken und verkürzte Muskulatur zu dehnen. Gegen Rückenschmerzen verordnet der Arzt zum Beispiel Medikamente. In manchen Fällen kann es nötig sein, vorübergehend ein unterstützendes Korsett (Orthese) zu tragen. Ist die Wirbelsäule sehr stark gekrümmt, so ist ganz selten auch eine Operation bei M. Scheuermann erforderlich. Eine vorbeugende Therapie ist nicht bekannt. Mehr Informationen lesen Sie im Kapitel Therapie.

Prognose: Während an der Brustwirbelsäule nicht selten ein schmerzloser Rundrücken verbleiben kann, kommt es bei Lokalisation an der Lendenwirbelsäule auch nach Wachstumsabschluss mitunter zu Beschwerden.

Ihren Namen verdankt die Krankheit einem dänischen Radiologen. "Morbus" ist die lateinische Bezeichnung für Krankheit. Umgangssprachlich wird die Krankheit manchmal auch "Schneiderbuckel" oder "Lehrlingsbuckel" genannt.

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

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