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Die Wetterlage hat keinen direkten Einfluss auf die Zuckerwerte. Allerdings bezeichnet sich die Hälfte aller Menschen in Deutschland als ­wetterfühlig. Bei ihnen lösen Tiefdruckgebiete innere Unruhe und Nervosität aus: eine Stress­reaktion, die unter anderem Migräne­attacken oder Rheumaschmerzen begünstigt und sich eventuell auch in etwas höheren Zuckerwerten bemerkbar macht.

Wetterfühligkeit kann sich bessern, wenn man den Körper darauf trainiert, sich leichter anzupassen. Das gelingt am ehesten durch ­regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und klappt noch effektiver, wenn man sich zusätzlich abhärtet — sofern keine gesundheitlichen Gründe wie Durchblutungsstörungen oder Herzerkrankungen dagegensprechen. Etwa mit kurzen, kalten Beingüssen nach dem Duschen, bei denen die Haut prickelt. Danach mummeln Sie sich gut ein, denn auskühlen sollte der Körper nicht.

Unser Organismus ist bestrebt, stets die für ihn optimale Temperatur von 37 Grad Celsius aufrechtzuerhalten. Bei extremen Umgebungstemperaturen muss er dafür mehr Aufwand betreiben als bei angenehmen 20 Grad. Das kann die Gesundheit von Menschen mit Diabetes und anderen chronischen Erkrankungen schwächen, insbesondere bei Älteren, deren Körper insgesamt nicht mehr so anpassungsfähig ist.

Gegen starke Kälte kann man sich mit passender Kleidung und Heizung relativ gut schützen. Aber lange Hitzewellen im Sommer — bedingt auch durch den Klimawandel — sind ein größer werdendes Problem. Es gilt, unbedingt für Abkühlung zu sorgen, vor allem auch nachts, um erholsam zu schlafen (Tipps: Mit der Hitze klarkommen). Hitzebelastung plus Schlafdefizit kann sich ungünstig auf die Blutzuckerwerte auswirken wie auch auf weitere Risiken wie Herzerkrankungen.

Wetterfühligkeit

Wetterfühligkeit: Immer dieses Wetter

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Falls Sie dieses Phänomen bei sich beobachten, sollten Sie Ihre Alltagsgewohnheiten unter die Lupe nehmen: Bei Schmuddelwetter gehen viele Menschen nur vor die Tür, wenn sie müssen. Man hat dann automatisch weniger Bewegung. Außerdem neigen viele dazu, mehr zu essen, wenn sie den ganzen Tag drinnen verbringen und es draußen gar nicht richtig hell werden will.

Nehmen Sie sich also vor, auch an Schlechtwettertagen mindestens eine Runde spazieren zu gehen. Das tut Zuckerwerten und Psyche gut. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wie Sie die Diabetes-Therapie am besten an wechselndes Verhalten anpassen.

Im Winter fangen wir uns häufiger Atemwegsinfektionen ein als im Sommer. Kämpft das Immunsystem gegen Erkältungsviren, kann das — wie jede andere Infektion — die Zuckerwerte beeinflussen. Denn der Körper schüttet dann vermehrt blutzuckererhöhende Hormone aus. Bei Erbrechen und Durchfall kann es auch passieren, dass die Glukosewerte zu tief sinken.

Ebenso, wenn Sie keinen Appetit haben und kaum etwas essen. Wie der Blutzucker reagiert, ist individuell verschieden. Besprechen Sie rechtzeitig mit dem Arzt, was für Ihre Diabetes-Therapie im Falle einer Infektion gilt. Grundsätzlich sind leicht erhöhte Werte für wenige Tage weniger problematisch als Unterzucker. Im Zweifel bei einer Infektion frühzeitig den Arzt kontaktieren.

Herstellern zufolge sollte Insulin nicht kälter als 2 Grad werden und je nach Produkt nicht wärmer als 25 oder 30 Grad. Auch Teststreifen vertragen Kälte und Hitze schlecht, zudem keine Feuchtigkeit. Falsche Messergebnisse bedingen falsche Insulin- und Medikamentendosen und beeinflussen so den Blutzucker.

Kapriolen schlägt er auch, wenn Insulin nicht mehr richtig wirkt. Schützen Sie Ihren Diabetesbedarf (siehe: Frostschutz: Insulin bei Kälte richtig lagern): Lassen Sie die Utensilien bei Eiseskälte nicht im Auto. Komplikationen drohen auch, wenn das Insulin im Schlauch oder Reservoir der Pumpe gefriert. Diese bei frostigen Temperaturen nah am Körper tragen. Einmal gefrorenes Insulin nicht mehr verwenden.

Falls Sie Insulin spritzen: Hitze steigert die Hautdurchblutung. Gespritztes Insulin gelangt so schneller ins Blut. Das kann Unterzuckerungen begünstigen, vor allem wenn man auch noch körperlich aktiv ist. Sinkt Ihr Blutzucker an heißen Tagen oder bei Saunabesuchen öfter stark ab, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen, wie Sie vorbeugen können.

Helfen kann es zum Beispiel, die Insulin­dosis zu senken. Und: Spritzen Sie möglichst nicht direkt vor einem Sonnenbad oder Saunagang. Hitze kann zudem Unterzucker-Symptome wie Schwitzen oder Schwindel verschleiern. Messen Sie im Zweifel bitte immer nach.

Bedingt durch den Klimawandel verschiebt und verlängert sich die Pollenflugsaison — mit Auswirkungen auf den Heuschnupfen. Allergien sind für einige Betroffene enorm belastend. So sehr, dass die Stressreaktionen sich auf den Blutzucker auswirken können. Eine effektive Behandlung der Allergie, etwa mit einem Nasenspray, kann das Leben enorm erleichtern. Lassen Sie sich vom Arzt oder in Ihrer Apotheke beraten, welche Mittel sich für Sie am besten eignen.


Quellen:

  • Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: Repräsentativbefragung zur Wetterfühligkeit in Deutschland. Online: https://www.bmuv.de/... (Abgerufen am 03.11.2023)
  • diabinfo Das Diabetesinformationsportal: Infekte: Was ist bei Diabetes zu beachten?. Online: https://www.diabinfo.de/... (Abgerufen am 03.11.2023)
  • Allergie Informationsdienst / Helmholtz Zentrum München: Klimawandel und Allergie. Online: https://www.allergieinformationsdienst.de/... (Abgerufen am 03.11.2023)
  • Deutscher Wetterdienst: Pollenflug-Gefahrenindex. Online: https://www.dwd.de/... (Abgerufen am 03.11.2023)