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Wenn wir etwas essen, beginnt die Bauchspei­cheldrüse Insu­lin auszuschütten. Und zwar in der Regel genau so viel wie nötig, um den Blutzucker innerhalb von ein bis zwei Stunden wieder in den Normalbereich zu senken. Wer an Diabetes erkrankt ist, hat es nicht mehr so einfach. Bei Typ 1 produziert die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr, bei Typ 2 reagiert der Körper nicht mehr ausreichend darauf. Eine kohlenhydratreiche Mahlzeit kann den Blutzucker dann steil ansteigen lassen (siehe Grafik).

Treten solche Zuckerspitzen nach dem Essen häufig auf, kann das diabetesbedingte Folgeerkrankungen etwa an Augen oder Nerven begünstigen. Was also tun, um die Zuckerkurve nach dem Essen möglichst flach zu halten? Fünf Tipps und Tricks vom Experten:

Zuckerspitze ­(orange) und akzeptabler ­Zucker­anstieg (grün) nach dem Essen.

Zuckerspitze ­(orange) und akzeptabler ­Zucker­anstieg (grün) nach dem Essen.

Wer kurzwirksames Insulin spritzt, muss die Insulindosis an die Kohlenhydratmenge anpassen, die auf den Teller kommt. Ebenfalls oft sinnvoll: einen Spritz-Ess-Abstand einhalten — also mit dem Essen so lange warten, bis das Insulin wirkt. Wie groß dieser Abstand sein muss, sollte mit dem Diabetologen oder der Diabetesberaterin besprochen werden.

Um die Blutzuckerkurve möglichst flach zu halten, hilft diese Reihenfolge beim Essen: erst das Gemüse und Fleisch zu sich nehmen, dann kohlenhydrathaltige Beilagen wie Kartoffeln oder Nudeln. Bei mehreren Gängen zuerst den Salat essen. Der Grund: Gemüse enthält Ballaststoffe und Eiweiß (vor allem Hülsenfrüchte), Fleisch enthält Fett und Eiweiß. Dadurch wird die Magenentleerung etwas verlangsamt und die Zucker aus den Kohlenhydraten gelangen nicht so schnell ins Blut. Entscheidend ist auch die Portionsgröße: weniger Beilagen (Nudeln, Kartoffeln, Reis), dafür doppelt so viel Gemüse essen.

Obst pur, als Snack zwischendurch verspeist, lässt den Blutzucker schnell steigen. Das gilt vor allem für zuckerreiche Sorten wie Birnen, Bananen oder Trauben. Besser: Obst zum Frühstück, zum Beispiel im Müsli, oder als Dessert nach der Hauptmahlzeit genießen.

Bei Brot, Nudeln und Reis am besten auf die Vollkornvariante zurückgreifen. Durch die Ballaststoffe im Vollkorn gelangen die Kohlenhydrate langsamer ins Blut. Der Effekt ist besonders groß, wenn das Vollkorn gröber gemahlen und möglichst noch Schrot im Brötchen oder Brot enthalten ist. Am besten in der Bäckerei nachfragen. Wer selbst backt, gibt einfach eine Handvoll Schrot dazu.

Nicht nur die Menge der Kohlenhydrate beeinflusst die Zuckerkurve, sondern auch ihre Zubereitung. Bissfeste Nudeln lassen den Blutzucker langsamer ansteigen als weich gekochte. Auch ratsam: gekochte Kartoffeln oder Reis abgekühlt für mindestens zwölf Stunden in den Kühlschrank stellen. Etwa ein Zehntel der enthaltenen Stärke wird nach jedem Abkühlen unverdaulich und wirkt sich deutlich geringer aus.

Fachliche Beratung: Dr. Andreas Lueg, Diabetologe und Ernährungsmediziner aus Hameln