Wie hoch darf der Blutzucker sein?
Die Blutzuckerwerte – also die Konzentration der Glukose im Blut – lassen sich in zwei Einheiten angeben: "Milligramm pro Deziliter" (mg/dl) oder "Millimol pro Liter" (mmol/l). Mmol/l ist die international am weitesten verbreitete Einheit.
Die Angabe mg/dl bezieht sich auf das Gewicht der gelösten Zuckerteilchen pro Volumen. Die Angabe mmol/l berechnet die Anzahl der gelösten Zuckerteilchen – also die Stoffmenge – pro Volumen.
Ziel der Diabetesbehandlung ist es, den Blutzuckerspiegel den Werten von Stoffwechselgesunden anzunähern. Bei einem gesunden Erwachsenen liegt der Blutzucker nüchtern – also nach 8 bis 10 Stunden ohne Nahrung – meist unter 100 mg/dl bzw. 5,6 mmol/l. Zwei Stunden nach einer Mahlzeit liegt der Wert meist unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l).
Ein Diabetes liegt vor, wenn der Blutzucker nüchtern bei 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder höher oder zu einem beliebigen Zeitpunkt (z.B. nach dem Essen) über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) liegt. Ein Nüchternwert zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) weist auf ein Typ-2-Diabetes-Vorstadium (Prädiabetes) hin.
Menschen, bei denen Nüchternwerte in diesem Bereich gemessen werden, können das Auftreten von Diabetes verhindern, wenn sie Risikofaktoren für Diabetes in ihrem Leben identifizieren und etwas tun, um sie zu abzubauen.
Für Menschen mit Diabetes sind sowohl die Nüchtern-Blutzuckerwerte als auch die Werte nach dem Essen interessant. Denn sie zeigen, wie gut der Diabetes eingestellt ist und ob die Therapie geändert werden muss: ob etwa, trotz guter Nüchternwerte am Morgen, der Blutzucker nach dem Essen so stark steigt, dass es nötig werden kann, zu den Mahlzeiten ein schnell wirkendes Insulin zu spritzen.
Blutzucker-Zielwerte: Abhängig vom Einzelfall
Menschen mit Diabetes klären immer im Einzelfall mit ihrem Arzt ab, welche Zielwerte sie anstreben sollten. Die Zielwerte sollten so gewählt sein, dass das Risiko für langfristige Folgeschäden möglichst gering ist. Sie müssen aber hoch genug sein, dass es im Alltag nicht zu häufigen oder schweren Unterzuckerungen kommt.
Die Zielwerte hängen deshalb von vielen Faktoren ab, etwa von den Lebensumständen des Einzelnen, von seiner Motivation und seinen Möglichkeiten, die Therapie im Alltag umzusetzen.
Bei herzkranken Senioren werden zum Beispiel etwas höhere Werte akzeptiert, um Unterzuckerungen zu vermeiden. Bei einer Unterzuckerung schüttet der Körper nämlich Stresshormone wie Adrenalin aus. Diese erhöhen Puls und Blutdruck und können dadurch Herzrhythmusstörungen oder einen Herzinfarkt auslösen, was im schlimmsten Fall tödlich enden kann.