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Warum können Apotheken jetzt ihre Öffnungszeiten verringern?

Genau wie in vielen anderen Berufen herrscht auch in Apotheken deutschlandweit Personalmangel[1]. Sollte sich daran nichts ändern, könne man im Jahr 2029 mit 10000 unbesetzten Stellen rechnen, prognostizierte zum Beispiel Gabriele Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände schon 2021[2]. Vielen öffentlichen Apotheken fehlt weiterhin das nötige Personal, um gleichbleibende Dienstbereitschaft zu leisten.

Welche Apotheken haben kürzer offen?

Sieben verschiedene Apothekerkammern in sechs Bundesländern haben mittlerweile die „Allgemeinverfügung zur Dienstbereitschaft“ angepasst. Hierin sind die Mindestöffnungszeiten festgelegt sowie die Zeiträume, in die die Apotheken ihre Öffnungszeiten legen müssen. Betroffen sind Apotheken in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, in Nordrhein und in Westfalen-Lippe. Vor allem für Apotheken in ländlichen Regionen ist die Möglichkeit, ihre Öffnungszeiten zu reduzieren, wichtig, zumal das Apothekenpersonal dort oft weniger Kundschaft hat als in Großstädten.

Wann haben die Apotheken geöffnet?

  • Brandenburg: montags, dienstags, donnerstags, freitags: mindestens sechs Stunden zwischen 9.00 und 18.00 Uhr; mittwochs: mindestens drei Stunden zwischen 9.00 und 18.00 Uhr; samstags: keine Pflichtöffnungszeiten
  • Mecklenburg-Vorpommern: montags bis freitags von 09.00 bis 12.00 Uhr und 15.00 bis 17.00 Uhr; samstags: 9.00 bis 12.00 Uhr
  • Sachsen: Die Kernöffnungszeiten betragen unter der Woche 6 Stunden im Zeitraum zwischen 8.00 Uhr und 18.00 Uhr. Samstags an 3 zusammenhängenden Stunden im Zeitraum zwischen 8.00 Uhr und 14.00 Uhr.
  • Sachsen-Anhalt: montags, dienstags, donnerstags, freitags: mindestens sechs Stunden zwischen 8.00 und 18.00 Uhr. Mittwochs und samstags müssen die Apotheken zwischen 08:00 und 14:00 Uhr mindestens an 3 zusammenhängenden Stunden dienstbereit sein.
  • Rheinland-Pfalz: montags, dienstags, donnerstags, freitags: 6 Stunden zwischen 8.00 und 18.30 Uhr; mittwochs und samstags: 3 Stunden zwischen 8.00 und 14 Uhr.
  • Nordrhein: montags bis freitags besteht an 4 Tagen pro Woche eine tägliche Mindestöffnungszeit von 6 Stunden zwischen 8.00 und 20.00 Uhr; an einem weiteren Tag mindestens 3 Stunden. An Samstagen besteht keine Öffnungspflicht.
  • Westfalen-Lippe: montags bis freitags an 4 Tagen pro Woche indestens 6 Stunden zwischen 8.00 und 20.00 Uhr; an einem weiteren Tag mindestens 3 Stunden. An Samstagen besteht keine Öffnungspflicht

Der Bundesapothekerkammer ABDA zufolge richten die betroffenen Apotheken ihre tatsächlichen Öffnungszeiten natürlich am Bedarf ihrer Kundschaft aus. „Leben in der Umgebung viele ältere Menschen? Kommen Pendler? Was die Patienten brauchen und wollen, ist ein wichtiges Entscheidungskriterium“, sagt ein Sprecher der Kammer.

Ist meine Versorgung garantiert?

Da der Bedarf an pharmazeutischer Beratung in den betroffenen ländlichen Regionen nicht so hoch ist wie in Städten, gehen die Länder davon aus, dass eine ausreichende Versorgung weiterhin gesichert ist. Tatsächlich sei auf lange Sicht die Versorgung durch die angepassten Öffnungszeiten sogar sicherer, sagt etwa Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. Andernfalls müssten Apotheken mit Personalmangel vielleicht sogar schließen und würden die Versorgung erst recht gefährden. Notdienstapotheken haben zudem weiterhin geöffnet.

Auch die ABDA geht nicht davon aus, dass es durch verkürzte Öffnungszeiten zu Versorgungsengpässen kommt. „Nicht jede Apotheke in den betroffenen Regionen verändert oder reduziert tatsächlich ihre Stunden“, sagte ein Sprecher. Sie hätten lediglich die Möglichkeit, dies bei Bedarf zu tun.

Meine Stammapotheke hat zu. Wo finde ich andere Apotheken in meiner Nähe?

Eventuell haben sich andere Apotheken in Ihrem Umkreis für andere Öffnungszeiten entschieden als Ihre Stammapotheke. Wenn Sie unsicher sind, ob eine Apotheke geöffnet hat oder nicht, rufen Sie dort an und vergewissern sich.

Apotheken in Ihrer Nähe können Sie etwa mit unserer Apotheken-Suche finden. Klicken Sie dafür hier und geben Sie Ihre Postleitzahl oder Ihren Wohnort ein. Apotheken, die Notdienst haben, werden Ihnen in unserer Notdienstsuche angezeigt.


Quellen:

  • [1] Bundesagentur für Arbeit: Fachkräfteengpassanalyse. Online: https://statistik.arbeitsagentur.de/... (Abgerufen am 03.08.2023)
  • [2] Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA): Overwiening: „Berufsaussichten für Apotheker*innen bleiben hervorragend“. Online: https://www.abda.de/... (Abgerufen am 03.08.2023)
  • Landesapothekerkammer Brandenburg: Allgemeinverfügung der Landesapothekerkammer Brandenburg zur Dienstbereitschaft. Online: https://www.lakbb.de/... (Abgerufen am 03.08.2023)
  • Apothekerkammer Nordrhein: Mehr Flexibilität in unruhigen Zeiten, Kammern sorgen für Erleichterungen bei Apotheken-Öffnungszeiten. Online: https://www.aknr.de/... (Abgerufen am 03.08.2023)