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Sterilisation des Mannes: Ablauf und Sicherheit

Ist die Familienplanung abgeschlossen, denken so manche Paare über eine Sterilisation nach, um auch das leidige Thema Verhütung abzuschließen. Die sicherste Methode, um keine Kinder zu zeugen, ist die Sterilisation für den Mann, die Vasektomie. Dabei werden meist beide Samenleiter durch­trennt. Im Ejakulat schwimmen dann keine Samenzellen mehr.

Weil der Bauch­raum nicht geöffnet werden muss, ist der Eingriff viel weniger aufwendig und risikoärmer als die weibliche Sterilisation. Bei perfekter Durchführung liegt die Versagerrate laut Pro Familia bei 0,1 Prozent. Das bedeutet: Von 1000 Paaren, die ein Jahr lang ungeschützten Sex haben, wird eine Frau schwanger.

Der ambulante Eingriff dauert bei der Vasektomie weniger als 30 Minuten. Meist reicht eine örtliche Betäubung. Über einen Schnitt am Hodensack legt der Urologe oder die Urologin die Samenleiter frei, durchtrennt sie und entnimmt ein kleines Stück. Die Enden werden durch Abbinden, Hitze oder mit Clips verschlossen und in verschiedene Gewebeschichten verlegt, damit sie nicht wieder zusammenwachsen.

Der ambulante Eingriff dauert bei der Vasektomie weniger als 30 Minuten. Meist reicht eine örtliche Betäubung. Über einen Schnitt am Hodensack legt der Urologe oder die Urologin die Samenleiter frei, durchtrennt sie und entnimmt ein kleines Stück. Die Enden werden durch Abbinden, Hitze oder mit Clips verschlossen und in verschiedene Gewebeschichten verlegt, damit sie nicht wieder zusammenwachsen.

„Sehr selten wächst der Samenleiter wieder zusammen“, erläutert Professor Frank Sommer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit. Die Methode biete keine absolute, aber sehr hohe Sicherheit. „Das Gros der Patienten ist sehr zufrieden“, sagt der Hamburger Urologe aus langjähriger Erfahrung. Selten treten nach dem Eingriff Komplikationen auf, etwa Schmerzen oder eine Hodenentzündung. Die Entzündung ist mit Antibiotika leicht zu behandeln. Länger andauernde Schmerzen sind sehr selten und sollten abgeklärt werden.

Mit Sex sollte das Paar noch eine Weile warten oder verhüten. Im Samenleiter befinden sich noch befruchtungsfähige Spermien. Oft dauert es mehrere Monate, bis alle ausgestoßen sind. Das Ejakulat sollte daher mehrmals im Abstand von mehreren Monaten untersucht werden. Erst wenn zwei Proben spermienfrei sind, kann auf weitere Verhütung verzichtet werden.

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Sterilisation der Frau: Ablauf und Sicherheit

Bei Frauen ist die Sterilisation aufwendiger und teurer. Über einen kleinen Schnitt in der Nähe des Bauchnabels verschaffen sich Frauenarzt oder -ärztin Zugang zu den Eileitern. Unter Vollnarkose werden sie mit Hitze verödet, mit einem Clip ­verschlossen oder durchtrennt. Eizellen und Spermien können dann nicht mehr im Eileiter zusammenkommen. Die Versagerrate liegt laut Pro Familia bei 0,3 Prozent, auf 1000 Paare kommen ­also drei Schwangerschaften.

Die ambulante OP dauert 30 bis 60 Minuten. Über einen kleinen Schnitt nahe beim Bauchnabel werden die Eileiter verschlossen. Möglich sind drei Methoden: Veröden, Durchtrennen oder Abklemmen. Alle drei stellen sicher, dass Eizelle und Samen nicht zusammenkommen.

Die ambulante OP dauert 30 bis 60 Minuten. Über einen kleinen Schnitt nahe beim Bauchnabel werden die Eileiter verschlossen. Möglich sind drei Methoden: Veröden, Durchtrennen oder Abklemmen. Alle drei stellen sicher, dass Eizelle und Samen nicht zusammenkommen.

Wie andere Operationen ist die Sterilisation mit Risiken verbunden. Die Narkose erhöht die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Blutgerinnsel. Bekannte Komplikationen sind zudem Infek­tionen, Nachblutung, Verletzung von Nachbarorganen und Schmerzen. Meist geht bei der OP, die in der Regel ambulant durchgeführt wird, aber alles gut.

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Einfluss auf Hormone und Sexualleben?

Eine Sterilisation lässt das Hormonsystem bei ­Frauen und Männern unberührt: Eierstöcke und Hoden produzieren weiterhin Hormone sowie Ei- beziehungsweise Samenzellen, die der Körper dann abbaut. Auch das Sexualleben wird nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil: Viele empfinden es als befreiend, dass die Angst vor einer Schwangerschaft der Vergangenheit angehört.

Entscheidung gut abwägen

Grundsätzlich passt die Methode für alle, die die Familienplanung abgeschlossen haben, andere Verhütungsmethoden nicht vertragen oder aus gesundheitlichen Gründen keine Kinder bekommen sollen. Dennoch: Eine Sterilisation ist meist für immer, deshalb sollten sich Betroffene den Schritt gut überlegen.

Expertinnen und Experten raten ab, wenn Frau oder Mann jünger als 30 Jahre alt sind, keine feste Partnerschaft oder noch keine Kinder haben. „Man sollte die Entscheidung zudem nie während einer seelischen Krise treffen. In einer Beziehung ist es außerdem wichtig, den Schritt mit dem Partner oder der Partnerin zu besprechen“, betont Sommer. Bei Männern sprechen chronische Schmerzen im Bereich der Hoden oder eine schwere Allgemeinerkrankung gegen den Eingriff. Manche leiden danach psychisch, weiß Sommer: „Sie fühlen sich nicht mehr männlich genug.“ Frauen sollten bedenken, dass Risiken und Kosten der Operation für sie höher sind als bei Männern. Keinesfalls sollten sie sich vom Partner oder von anderen Personen dazu drängen lassen.

Besonders zurückhaltend sind Ärztinnen und Ärzte, wenn junge Frauen unter 30 Jahren sich ­ohne medizinische Gründe sterilisieren lassen wollen. „Oft ändert sich der Kinderwunsch im Laufe des Lebens einer Frau. Auch bei Frauen, die bereits Kinder mit ­einem anderen Mann haben, etwa wenn ein neuer Partner da ist“, beobachtet Professorin Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik des Universitätsklinikums rechts der Isar in München. Bei sehr jungen Frauen führt sie eine Sterilisation nur durch, wenn eine Schwangerschaft ihr Leben gefährden würde. Oder wenn sie andere sichere Verhütungsmethoden nicht vertragen.

Alles rückgängig machen – geht das?

20 Prozent der Frauen unter 30 und sechs Prozent der über 30-Jährigen bereuen die Sterilisation später. Das geht aus einer Studie des Institute for Family Studies in Charlottesville (USA) hervor. Bei Männern seien es bis zu zehn Prozent, sagt Urologe Sommer. Rund 3,5 Prozent der sterilisierten Männer lassen den Eingriff rückgängig machen, etwa doppelt so viele denken laut Studien irgendwann darüber nach.

„Eine neue Partnerschaft oder eine Scheidung – das Leben schlägt viele Kapriolen. Dann taucht der Wunsch auf, wieder Kinder zeugen zu können“, sagt Dr. Martin Petsch, Facharzt für Männerheilkunde in Düsseldorf. Petsch macht Sterilisationen beim Mann rückgängig. Dabei legt er die verschlossenen Samenleiter-Enden frei und verbindet sie wieder. 80 bis 90 Prozent sind danach wieder fruchtbar. Petsch: „Der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab: dem Alter, der individuellen Frucht­barkeit oder davon, wie lange die Vasektomie zurückliegt.“

Auch bei Frauen lässt sich die Fruchtbarkeit im Prinzip wiederherstellen. Der Eingriff ist komplizierter als bei Männern und erhöht die Risiken für Verwachsungen im Bauchraum und ­eine Eileiterschwangerschaft. Bei der Operation, die nur in speziellen Zentren durchgeführt werden sollte, werden die Enden der Eileiter wieder miteinander verbunden. Bis zu 70 Prozent der so behandelten Frauen werden danach wieder schwanger. Eine sterili­sierte Frau kann auch durch künstliche Befruchtung wieder Kinder bekommen. Beide Methoden haben Vor- und Nachteile. Die Beratung in einer ärztlichen Praxis oder Schwangerschaftsberatungsstelle kann helfen, alle Aspekte zu berücksichtigen und herauszufinden, welcher Weg der beste ist.

Häufigkeit und Kosten

Die Sterilisation ist eine eher seltene Verhütungsmethode: 2018 waren in Deutschland drei Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen zwischen 18 und 49 Jahren sterilisiert, ergab eine Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Der Eingriff kostet 300 bis 600 Euro (Männer) beziehungsweise 600 bis 1000 Euro (Frauen). Männer tragen die Kosten selbst, bei Frauen zahlt die Krankenkasse, wenn die Sterilisation medizinisch notwendig ist: etwa wenn eine Schwangerschaft die Gesundheit gefährden könnte oder andere Verhütungsmethoden nicht möglich sind.

Erste Ansprechpersonen sind Gynäkologinnen und Gynäkologen beziehungsweise Urologinnen und Urologen. Zudem beraten Familien- oder Sexualberatungsstellen zu dem Thema.

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