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Was versteht man unter natürlicher Verhütung?

Bei der natürlichen Verhütung gibt es verschiedene Methoden. Grundsätzlich ermittelt die Frau hierbei ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. Fruchtbar ist eine Frau durchschnittlich nur an etwa sechs Tagen des Zyklus: fünf Tage vor dem Eisprung und der Tag des Eisprungs.

Wenn jedoch keine Schwangerschaft erwünscht ist, darf ungeschützter Sex nur an den unfruchtbaren Tagen stattfinden – in der Zeit nach dem Eisprung und vor der nächsten Regelblutung. An den fruchtbaren Tagen verhütet das Paar entweder zusätzlich, zum Beispiel mit Kondomen oder einem Diaphragma, oder es verzichtet auf den Geschlechtsverkehr.

Natürliche Methoden eignen sich für Frauen, die ihren Körper und damit auch ihren Zyklus sehr gut kennen. Die Sicherheit dieser Verhütungspraxis steigt mit einem regelmäßigen Zyklus, guten Körperbewusstsein, geregelten Tagesablauf, gesunder Lebensweise und persönlicher Disziplin.

Vorteile der natürlichen Verhütungsmethoden

Die Frau entwickelt ein gutes Gespür für ihren Körper. Zudem muss sie sich keinen künstlichen Hormonen aussetzen, was bedeutet, dass keine Nebenwirkungen auftreten. Für ein Paar ist es einer der möglichen Wege, die Verhütung gemeinsam zu gestalten, da sich beide Partner gut abstimmen müssen. Bestimmte Kombinationen einzelner Strategien, zum Beispiel die symptothermale Methode (siehe unten), können sehr zuverlässig sein, wenn sie konsequent angewendet werden.

Nachteile der natürlichen Verhütungsmethoden

Wenn eine Frau alle notwendigen Maßnahmen regelmäßig und richtig anwendet, schützen die Methoden auch zuverlässig. An den fruchtbaren Tagen müssen andere Verhütungsmittel herangezogen werden. Bevor die Methoden sicher praktiziert werden können, brauchen Frauen zunächst Zeit und Übung, um die fruchtbaren Tage einzugrenzen. Auch kann – muss aber nicht – natürliches Verhüten die sexuelle Spontaneität einschränken. Zudem können zahlreiche Faktoren den Zyklus beeinflussen, etwa Alkohol, Medikamente, Schlafmangel, Zeitverschiebungen auf Reisen.

Temperaturmethode

Die Methode zielt darauf ab, die Tage nach dem Eisprung zu erkennen. Bei der Temperaturmethode misst die Frau jeden Morgen nach dem Aufwachen ihre Körpertemperatur, die sogenannte Aufwach- oder Basaltemperatur. Für jeden Tag notiert sie sich den Wert. Nach dem Eisprung steigt die Körpertemperatur um wenige zehntel Grad. Die Temperaturkurve kann diese Treppe gut sichtbar machen. Bis zur Menstruation bleibt die Körpertemperatur dann auf diesem Level. Allerdings ist sie auch von Faktoren wie Stress und Erkrankungen abhängig. Deshalb ist die Temperaturmethode allein eigentlich nicht empfehlenswert.

Der Pearl-Index liegt zwischen 1 und 3.

Billings-Methode / Zervixschleim-Methode

Diese Methode zielt darauf ab, den Eisprung festzustellen. Hier überprüft die Frau auf einem Tupfer Farbe und Beschaffenheit des Schleims, der einige Tage vor dem Eisprung aus der Scheide fließt (Zervixschleim, er tritt aus dem Muttermund aus). Voraussetzung: Es liegt zum Beispiel keine Genitalinfektion vor. Einige Tage vor dem Eisprung wird der Schleim spürbar. Er wird nun auch immer flüssiger, klarer, schließlich fadenziehend. Nach dem Eisprung nimmt er schnell wieder eine leicht milchig-trübe, etwas zähe Konsistenz an.

Allein angewendet ist auch diese Methode mit einem Pearl-Index von 3 bis 5 nicht sicher genug.

Symptothermale Methode

Dieses Verfahren ist eine Kombination aus der Temperatur- und Zervixschleim-Methode. Zusätzlich können Frauen noch ihren Gebärmutterhals oder Muttermund abtasten. In der fruchtbaren Zeit ist er weicher, leicht geöffnet, verlagert sich weiter nach oben.

Bei zuverlässiger Anwendung liegt der Pearl-Index im Optimalfall bei 0,4 bis 2,3.

Die symptothermale Methode hat zentrale Bedeutung für das Konzept der natürlichen Familienplanung (NFP). NFP bedeutet, das eine Frau im Zyklus die in typischer Weise sich verändernden Körperzeichen kennenlernt und regelmäßig beobachtet. In Verbindung mit bestimmten Regeln lassen sich so die fruchtbaren Tage näher bestimmen. Dies nutzt die Frau oder das Paar zum Verhüten oder auch, um eine Schwangerschaft zu planen.

Kleine digitale Helfer: eine Bereicherung?

Verhütungs-, Fertilitäts- oder Temperaturcomputer und -Apps zeichnen Daten wie die Aufwachtemperatur oder die Hormonkonzentration im Morgenurin auf und werten sie aus. Sie können die symptothermale Methode unterstützen. Doch auch hier beruht die Ergebnisqualität auf der zugrundegelegten Methodik, der korrekten Beschreibung der elektronischen Funktionen und ihrer Grenzen – auch von Auswertungen –, der Erfahrung im Umgang mit dem Gerät beziehungsweise der Software und der richtigen Einordnung der Messwerte in das eigene Körpergeschehen.

Frauen, die sich gut mit der symptothermalen Methode auskennen, kommen meist ohne diese Hilfsmittel aus. Manches geht mit der technischen Unterstützung schneller und wird durch Verknüpfungen vielfältiger, zum Beispiel das Führen eines Kalenders.