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Auch im Winter heißt es: Nach draußen mit den Kindern! Schön warm eingepackt, ist Bewegung im Freien sehr gesund. Die meisten Kinder fühlen sich ohnehin im Schnee pudelwohl, lieben Schlittenfahren und Eislaufen. Warum es nicht auch mit dem Skifahren versuchen? Bevor Sie Ihrem Kind allerdings die Ski anschnallen und es bei einem Kurs anmelden, sollten Sie einige Dinge bedenken:

Das richtige Alter

"Ein Skikurs macht erst ab einem Alter von drei bis vier Jahren Sinn", sagt Andrea Müller vom Deutschen Skilehrerverband e. V. (DSLV). Müller ist außerdem Mitverantwortliche des vom DSLV initiierten Wintersportprogramms "kids on snow" und als solche immer wieder erstaunt, wenn sie im Internet auf Skikursangebote für bereits Zweijährige stößt (so genannte "Windelskikurse"). Für die ersten Rutsch- und Gleitversuche auf der Ebene mögen solche Kurse gerade geeignet sein. "Um richtig Skifahren zu lernen ist dieses Alter aber eindeutig zu früh", sagt Müller. Mit zwei Jahren können die Kleinen weder körperlich, kräftemäßig noch koordinatorisch die benötigten Bewegungsabläufe umsetzen. "Erfahrungsgemäß werden Kinder unter drei Jahren außerdem schnell müde und fühlen sich überfordert. Dann verlieren sie schnell den Spaß am Schnee." Die Expertin, die selbst eine Skischule in Oberaudorf betreibt, hält es für vorteilhaft, wenn Kinder schon Kindergartenerfahrung in den Skikurs mitbringen, um sich in der Gruppe zurechtzufinden. Weitere Voraussetzung für ihre Kurse: Das Kind muss sauber sein.

Die richtige Ausrüstung

Skifahren ist ein tolles Natur- und Bewegungserlebnis. Aber auch eine teure Angelegenheit. Vor allem die Ausrüstung ist nichts für kleine Geldbeutel. Oder doch? Der Tipp der DSLV-Expertin: das Ski-Tauschsystem. Einige Sportfachhändler bieten mittlerweile dieses sinnvolle und dazu preiswerte Konzept an. "Das funktioniert etwa so wie ein Leasing-Vertrag", erklärt Müller. "Man kauft einmal eine komplette Ausrüstung. Die kann man dann zurückgeben, wenn sie zu klein ist und bekommt dafür die nächste passende Größe." Beim Umtausch zahlt man lediglich eine Tauschgebühr (ca. 25 Euro).

Weitere wichtige Tipps für die Ausrüstung:

  • Gut sitzende Skischuhe mit einer harten Schale sind ein Muss. Tipp: Beim Anprobieren im Geschäft immer solche Socken tragen, die man auch zum Skifahren anziehen würde. Ideal: Der Abstand zwischen Zeh und Innenschuh sollte etwa 1 cm betragen. Hinten sollte der Schuh nicht an die Waden drücken.
  • Die Ski sollten niemals größer als das Kind selbst sein. Optimale Länge: Kinnhöhe. "Wir empfehlen den Eltern, unbedingt Carving-Ski zu kaufen und nicht die Uralt-Ski von der Tante aus dem Keller zu holen", sagt Müller. "Kinder tun sich mit Carving-Ski deutlich leichter, weil die so tailliert sind, dass Kinder damit viel leichter um die Kurven fahren." Sollte man gebrauchte Ski kaufen, müssen diese vor dem ersten Gebrauch unbedingt vom Spezialisten präpariert werden (wachsen, abschleifen und die Sicherheitsbindung einstellen lassen).
  • Im Skikurs sind die Kinder fast ständig in Bewegung. Darum ist es wichtig, die Kinder nicht zu warm anzuziehen, da sie sonst sehr schnell ins Schwitzen kommen. Tipp der Expertin: "Auch für Kinder ist Funktionskleidung sinnvoll." Diese ist wind- und wasserdicht, dabei atmungsaktiv und thermoregulierend. Ob nun darüber Skianzug oder Skihose und Skijacke getragen wird, ist jedem selbst überlassen. Praktischer für den Toilettengang zwischendurch ist wahrscheinlich die Kombination aus Jacke und Hose.
  • Kein Pistenspaß ohne Schal, Mütze und Skihandschuhe (am besten Fäustlinge). Tipp von Müller: Am besten immer alles in zweifacher Ausführung mitnehmen, weil gerade Handschuhe auch mal nass werden.
  • Sonnenbrille mit Sicherheitsglas nicht vergessen! Auch wenn der Himmel bedeckt ist, reflektiert der Schnee das Licht. Das kann die Augen schädigen.
  • Absolutes Muss für die Nachwuchs-Abfahrtsläufer: der Helm. In vielen Ländern besteht bereits eine Helmpflicht, etwa in Österreich (bis 15 Jahren) und Italien (bis 14 Jahren). Für Deutschlands Pisten wird er nur empfohlen. Viele deutsche Anbieter nehmen allerdings nur noch Kinder mit Helm in die Kurse auf.
  • Unterschätzen Sie die UV-Strahlung in den Bergen nicht. Denken Sie deshalb an einen guten Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor.

Der richtige Skikurs

Früher klemmte sich der Papa das Kind einfach zwischen die Beine und fuhr im Schneepflug den Hügel hinunter. Die Zeiten von beschaulichen Abhängen mit ein paar Wedlern sind aber leider vorbei. Um die Kleinen wirklich gut auf die inzwischen hochfrequentierten Pisten vorzubereiten, empfiehlt sich auf alle Fälle ein Kurs. "Die Skischule verfügt meist über ein geeignetes Gelände, zu dem man im normalen Betrieb keinen Zugang hat", sagt Müller. "Da werden beispielsweise Bodenwellen präpariert, kleine Schanzen und geeignete Aufstiegshilfen vorbereitet." Ein weiterer Vorteil: Das Lernen in der Gruppe mit Gleichaltrigen fällt den meisten Kindern deutlich leichter. Der Erfolg stellt sich meist sehr schnell ein: Nach zwei Tagen können die meisten Kinder schon den Tellerlift benutzen und einfache Pisten herunterfahren.

Wie finde ich den richtigen Skikurs für mein Kind? Fragen Sie bei den unterschiedlichen Angeboten nach, ob die Skilehrer eine spezielle Zusatzqualifikation für den Lehrbetrieb mit Kindern haben. Skischulen der großen Verbände können pädagogische, methodische und didaktische Ausbildungen vorweisen. Außerdem: Hat die Skischule ein eigenes Gelände oder müssen die Kinder das Skifahren im allgemeinen Pistenbetrieb lernen? Wie groß sind die Gruppen (es sollten nicht mehr als zehn Kinder pro Gruppe sein)? Werden die Kinder nicht überanstrengt? Für Anfänger zwischen drei und vier Jahren sollte der Skitag nicht länger als zweieinhalb bis drei Stunden (mit Pausen) dauern. Denn: Skifahren ist vor allem für Anfänger sehr anstrengend. Sind die Kleinen zu lang auf den Brettern, fehlt irgendwann die Kraft, die Motivation und damit auch die Lust. Und dabei ist es genau das, was die Kinder nicht verlieren sollten: Die Freude am Skifahren!

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