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Kurz gesagt:

Der gängige HIV-Test weist Antikörper gegen das HI-Virus nach. Der Körper braucht allerdings bis zu drei Monate, um diese Antikörper zu produzieren. Deshalb kann dieser Test nur zuverlässig aussagen, ob sich der Patient bereits vor mehr als drei Monaten mit HIV infiziert hat. Ganz frische Infektionen erfasst er unter Umständen nicht. Neuere Testverfahren weisen zusätzlich Virusbestandteile nach. Sie sind oft schon nach etwa zwei Wochen aussagekräftig.

Das HI-Virus kann die Immunschwächekrankheit AIDS (acquired immunodeficiency syndrome) auslösen. Daher wird der Test auch oft als AIDS-Test bezeichnet. Dies ist allerdings falsch, da der Test nichts darüber aussagt, ob die Krankheit AIDS bei einem Patienten ausgebrochen ist, sondern nur, ob die Person das Virus im Körper trägt.

Wann wird getestet?

Jeder kann selbst entscheiden, ob er einen HIV-Test durchführen lassen möchte. Getestet werden sollte, wenn die Frage besteht, ob sich eine Person mit HIV infiziert hat. Dies kann bei medizinischem Personal nach einer Nadelstichverletzung oder Kontakt mit infiziertem Material der Fall sein. Aber auch nach ungeschütztem Sex oder wenn eine andere Situation bestand, in der eine Ansteckung mit HIV möglich war, kann ein Test sinnvoll sein. Bei Blutspenden wird immer auf HIV getestet, um den Empfänger der Spende zu schützen.

Warum ein Test wichtig ist

Heutzutage bringt es große gesundheitliche Vorteile, über eine Infektion mit HIV früh Bescheid zu wissen. Eine rechtzeitige HIV-Therapie kann die Infektion zwar nicht beseitigen, aber das Immunsystem vor dem Virus schützen. Wird eine Infektion erst spät erkannt, hat das Virus dem Körper oft schon schweren Schaden zugefügt.

Wie funktioniert der Test?

Für einen HIV-Test wird dem Patienten Blut abgenommen und im Labor untersucht. Dort wird zuerst der sogenannte  ELISA-Suchtest (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) durchgeführt. Dieser Test sucht nach HIV-Antikörpern im Blut. Antikörper sind spezifische, jeweils gegen einen Erreger gerichtete Bluteiweiße.

Das menschliche Immunsystem braucht allerdings eine gewisse Zeit, um auf HI-Viren mit Antikörpern zu antworten. Oft sind Antikörper schon nach sechs bis acht Wochen nachweisbar. Bei einigen Personen bilden sie sich aber erst später. Daher wurde eine Spanne von zwölf Wochen festgelegt, um bei möglichst allen getesteten Personen ein zuverlässiges Ergebnis zu erhalten. Aus diesem Grund kann der Test auch keine Aussagen über eine Infektion in den letzten drei Monaten treffen, nur über den Zeitraum davor. Neuere Testverfahren weisen zusätzlich zu den Antikörpern auch Virusbestandteile nach. Sie sind früher aussagekräftig – schon etwa zwei Wochen nach einer möglichen Infektion.

Der ELISA-Suchtest ist so empfindlich, dass er selbst geringe Mengen Antikörper entdeckt, allerdings kann er in seltenen Fällen auch auf andere Antikörper reagieren und einen Fehlalarm auslösen. Deshalb folgt stets noch ein Bestätigungstest.

Was bedeutet ein negatives Testergebnis?

Werden keine Antikörper gefunden, fällt der Test negativ aus. Das heißt, es lag bei der Person bis drei Monate vor dem Test keine Infektion vor. Über die letzten zwölf Wochen kann allerdings keine genaue Aussage getroffen werden. Bei neueren Testverfahren (siehe oben) verkürzt sich diese Phase auf etwa zwei Wochen.

Was bedeutet positiv?

Weist der ELISA-Test Antikörper nach, fällt er positiv aus. Dann wird seitens des Labors zur Bestätigung noch ein zweiter, aufwendigerer Antikörper-Test durchgeführt, der nur auf HIV-Antikörper reagiert. Das Labor verwendet für den Test dieselbe Blutprobe, sodass keine neue Blutabnahme erforderlich ist. Bei auffälligem Ergebnis wird zur Sicherheit noch einmal eine zweite Blutprobe untersucht, die unabhängig von der ersten gewonnen wurde – um eine Probenverwechslung auszuschließen. Erst wenn alle Bestätigungstests Antikörper gegen HIV finden, wird dem Patienten das Ergebnis "HIV-Antikörpertest positiv" beziehungsweise "HIV-positiv" mitgeteilt.

Die Diagnose "HIV-positiv" heißt, dass HIV-Antikörper im Blut nachgewiesen wurden, also eine Ansteckung mit dem Virus vorliegt. Diese Ansteckung ist aber nicht mit der Krankheit AIDS gleichzusetzen. Es bedeutet jedoch, dass sich die Krankheit entwickeln kann. Um dies hinauszuzögern oder zu verhindern, kann eine Therapie mit virushemmenden Medikamenten eingesetzt werden.

Wo kann man sich testen lassen, und was kostet es?

Der HIV-Test kann von niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden, zum Beispiel vom Hausarzt. Die Kosten rechnet der Arzt dabei in der Regel als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) ab, der Patient muss also selbst dafür aufkommen. Ein HIV-Test kostet normalerweise zwischen 25 und 50 Euro. In allen Gesundheitsämtern besteht die Möglichkeit, den Test anonym und kostenlos durchführen zu lassen.

Welche Tests gibt es noch?

Der Schnelltest
Schnelltests sind Suchtests, die ebenfalls nach HIV-Antikörpern suchen. Das Ergebnis liegt schon nach etwa 20 Minuten vor. Sie sind allerdings weniger zuverlässig als der ELISA-Test. Jedes positive Schnelltestergebnis braucht daher immer auch noch einen genaueren Bestätigungstest. Schnelltests werden auch als HIV-Selbsttest angeboten. Solche Heimtests zum privaten Gebrauch sind in Deutschand seit Oktober 2018 zugelassen. Wichtig ist, dass sie ein CE-Zeichen haben, für die Anwendung durch Laien gedacht und in Europa zugelassen sind. Viele Informationen bietet das Paul-Ehrlich-Institut unter www.pei.de/hiv-selbsttests.

Der PCR-Test
Der PCR-Test ist eine der genauesten Untersuchungsmethoden auf HIV-Infektionen, aber auch eine der teuersten. Hier werden im Gegensatz zum ELISA-Test nicht die HIV-Antikörper, sondern es wird die Nukleinsäure der Viren selbst nachgewiesen. Bei Blut- und Plasmaspenden werden immer PCR-Tests durchgeführt, um positive Spenden auszusondern.  

Fachlich geprüft von Prof. Dr. rer. nat. Udo Reischl, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum Regensburg (UKR)

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.