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„Guglhupfgeschwader“, der neue Krimi um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer, läuft seit dem 4. August im Kino. Sie spielen wieder den Papa. Der ist tiefenentspannt und zieht selbst während einer Schie­ßerei im Schweinestall am Joint. Welche Ähnlichkeiten gibt es zwischen Ihnen und der Filmfigur?

Ich bin zwar nicht unentspannt, aber mit dem Eberhofer-Papa habe ich nur wenig gemeinsam – außer vielleicht dass er auch so ein gewisser Freigeist ist wie ich und in manchen Dingen recht unkonventionelle Ansichten hat.

Wie etwa beim Thema Marihuana?

Da sind wir schon auf einer Linie. Ich finde es sehr gut, dass in Deutschland Cannabis bald legal verkauft werden darf. Man weiß ja inzwischen, dass Haschisch nicht nur berauscht, sondern auch vielfältige medizi­nische Wirkungen hat.

Gleichzeitig engagieren Sie sich mit Ihrem Kabarett-Programm „Hackedicht“ für Drogenprävention an Schulen. Sehen Sie da keinen Widerspruch?

Nein. Ich bin einfach überzeugt, dass die Verbotspolitik bei Cannabis überhaupt nichts gebracht hat in Sachen Drogen­prävention, außer dass es Konsumenten dazu verleitet, eventuell mit Chemikalien gestrecktes Gras illegal bei Dealern zu kaufen.

Andererseits werden legale Drogen wie ­Alkohol und Zigaretten in unserer Gesellschaft immer noch verharmlost, obwohl sie sehr gefährlich sind und viele Menschen an ihnen sterben.

Was das Rauchen angeht, haben Sie selbst leidvolle Erfahrungen gemacht.

Allerdings. Mein Vater war Kettenraucher, der hatte immer eine Zigarette in der Hand. Als ich neun Jahre alt war, erkrankte er an Lungenkrebs. Meine Mutter musste wieder arbeiten gehen, um uns über Wasser zu halten. Mein Bruder war schon ausgezogen. Plötzlich war ich der Mann im Haus. Ich ­habe nach der Schule das Essen für ihn hergerichtet, geschaut, dass er seine Tabletten nimmt, und ihm dabei geholfen, wenn auf dem Klo mal was danebenging. Sein Sterben mit anzusehen, war hart.

Meine Mutter und ich hatten eine sehr enge Bindung, ich konnte über ­alles mit ihr reden.

Wie hat Sie dieser frühe Verlust des Vaters geprägt?

Ich musste sehr früh Verantwortung übernehmen. Andererseits konnte ich mich nach dem Tod meines Vaters extrem frei entfalten. Ich wollte nach dem Abitur in New York Tänzer werden. Meine Mutter hat mich ziehen lassen. Als ich wieder in München war, wollte ich als Straßenkünstler auftreten. Meine Mutter hat mir eine passende Hose für die Auftritte rausgesucht. Sie hat mich in allem, was ich machen wollte, bedingungslos unterstützt. Wir hatten eine sehr enge Bindung, ich konnte über ­alles mit ihr reden. Durch sie habe ich ein gutes Selbstvertrauen aufgebaut.

Sie waren sehr schnell sehr erfolgreich und sind es bis heute. Die Eberhofer-Filme haben mehr als sechs Millionen Zuschauer im Kino gesehen. „Guglhupfgeschwader“ ist der achte Film aus ­dieser Reihe. War es absehbar, dass die Filme zum Publikums-Hit werden?

Überhaupt nicht. Der erste Teil, „Dampf­nudelblues“, wurde als Fernsehfilm gedreht. Dann lief er auf dem Münchner Filmfest, und es entstand die Idee, ihn ins Kino zu bringen. Inzwischen haben die Filme ­eine riesige Fangemeinde. In dem Dorf Markt Frontenhausen, wo wir drehen, gibt es einen regelrechten Eberhofer-Tourismus, und man kann die Schauplätze aus den Filmen besichtigen. Am berühmten Kreisverkehr, der in jeder Folge eine Rolle spielt, hat die Gemeinde lebensgroße Figuren von Eberhofer und seinem Freund Birkenberger aufgestellt. Da fahren die Leute hin und lassen sich mit den Figuren fotografieren.

Sie stehen auch mit Ihrem Comedy-Programm auf der Bühne und spielen in der Serie „Dahoam is Dahoam“ den Künstler Sascha. Ein straffes Programm.

Na ja, so wild ist das jetzt nicht. Wobei die Arbeit für „Dahoam is Dahoam“ schon anspruchsvoll ist. Wie viele Schauspieler hatte auch ich früher einen etwas arroganten Blick auf tägliche Formate – aber ich wurde eines Besseren belehrt. Ich kann das jedem Schauspieler nur empfehlen, da mal mitzuspielen. Das ist sehr gutes Training, auch fürs Gehirn. An einem Tag werden schon bis zu acht Szenen gedreht. Da hat man viel Text zu beherrschen. Und das muss ja auch alles sehr schnell gehen. Es gibt eine Sprechprobe, eine Stellprobe, dann wird schon gedreht, und die Szene muss sitzen.

„Mir geht es beim Sport nicht nur um Fitness, sondern auch um gut funktionierende Sexualität.“

Hier in Ihrem Haus sieht man überall Sportgeräte, etwa Hanteln oder einen Yoga-Hocker. Wie halten Sie sich fit?

Sport war schon immer sehr wichtig für mich. Ich bin ein richtiger Bewegungs-­Freak: Ich gehe gern schwimmen und mache seit vielen Jahren Taekwondo. Die Begeisterung für den Kampfsport habe ich an meine Söhne weitergegeben. Mein jüngster Sohn hat in Thailand gelebt und als pro­fessioneller Muay-Thai-Fighter gekämpft. Dann gehe ich noch drei bis vier Mal die Woche ins Fitnessstudio und mache Krafttraining. Das ist in meinem Alter einfach unheimlich wichtig, weil man so schnell Muskeln abbaut. Mir geht es da nicht nur um Fitness, sondern auch um gut funktionierende Sexualität.

Und das Tanzen – ist das eher Sport oder Entspannung für Sie?

Tanzen ist alles für mich. Ich liebe es. Das ist für mich Therapie, Entspannung, Spaß, ich kann dabei alles loslassen. Das Tanzen hilft mir auch dabei, geistig fit zu bleiben und meine Texte leichter zu lernen. Viele Studien zeigen, dass Tanzen förderlich für Aufmerksamkeit und Gedächtnis ist. Das kann ich nur bestätigen. Hier im Chiem­gau, wo ich seit vielen Jahren lebe, gibt es eine sehr aktive Salsa-Szene, die tolle Partys veranstaltet. Da bin ich an den Wochen­enden häufig unterwegs.

Ganz allein?

Natürlich nicht. Aber wenn Sie es ganz genau wissen wollen: Ja, ich bin derzeit ­Sin­gle. Meine Beziehung ist vor einiger Zeit leider gescheitert – auch die Corona-Pan­demie war daran nicht ganz unbetei­ligt. Meine Partnerin und ich hatten da mit der Zeit sehr unterschiedliche Ansichten ent­wickelt, die zum Schluss einfach nicht mehr zusammengepasst haben. Da war es dann besser, einen Schlussstrich zu ziehen.

Was sind denn Ihre Corona-Ansichten?

Früher habe ich mich mit dem Thema ­Impfen nicht ernsthaft auseinandergesetzt. Das hat sich mit Beginn der Corona-Pandemie grundlegend geändert, und ich habe angefangen, sehr genau und akribisch zu recherchieren. Dabei bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Impfungen durchaus eine Erfolgsgeschichte der Medizin sind. Das gilt auch für die mRNA-Impfstoffe, die gegen das Coronavirus eingesetzt werden. Des­wegen habe ich mich auch gegen Corona impfen lassen, und ich kann es nur weiterempfehlen.