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„Ohne Corona wäre mein Sohn Johann ein ganz normaler Teenager, der bald sein Abi macht“, sagt Olaf Stein. Seit einem Verwandtenbesuch vor einem Jahr ist für die Familie nichts mehr so, wie es einmal war.

Ich pflege...

… meinen Sohn. Johann hat sich im Januar 2021 mit Covid-19 angesteckt. Wir hatten Familienbesuch und diese Person wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie positiv war. Johann bekam rasch heftige Symptome. Er kam ins Altenburger Klinikum, von wo er in die Uni-Klinik Jena ausgeflogen wurde. Dort versetzten ihn die Ärzte ins künstliche Koma.

Nach einer Woche stabilisierte sich sein Zustand. Johann redete, war fröhlich, machte sogar wieder Hausaufgaben. Das Schlimmste schien überstanden zu sein. Doch nach drei Tagen hatte er einen schweren Rückfall. Wieder musste er ins künstliche Koma versetzt werden.

Jetzt liegt Johann im Wachkoma. In der Reha-Klinik in Kreischa bekommt er täglich Physiotherapie und Ergotherapie. Meine Frau und ich besuchen ihn jeden Tag. Wir unterstützen die Pflegekräfte, wo wir können. Wir geben Johann Essen, lesen ihm vor und schauen seine Lieblingsfilme mit ihm an.

Das strengt mich an

Meine Frau und ich sind beide berufstätig, unsere Arbeit erledigen wir vormittags. Dann setzen wir uns ins Auto und fahren in die Reha-Klinik – das sind allein drei bis vier Stunden Fahrtzeit. Ich selbst machte mir anfangs schlimme Vorwürfe. Hätte ich den Besuch damals nicht zugelassen, wäre mein Sohn ein ganz normaler, unbeschwerter Teenager, der bald Abi macht. Johann wollte immer studieren.

Das gibt mir Kraft

Ich bin zuversichtlich, dass Johann irgendwann wieder ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Auch wenn es sehr langsam vorwärtsgeht.

Mein Tipp für andere

Es hilft nicht, immerzu mit dem Schicksal zu hadern. Irgendwann muss man den Blick nach vorne richten.

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