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Irgendwann sind sie da – die Wellen und Dellen an Po, Oberschenkeln, Bauch oder Hüfte. Zumindest ziemlich sicher bei gut der Hälfte der Bevölkerung – der weiblichen nämlich. Cellulite tritt bei 80 bis 90 Prozent aller Frauen im Lauf ihres Lebens auf, bei manchen früher, bei manchen später. Danke auch, Bindegewebe! Danke Hormone! Die Veranlagung für Cellulite oder „Orangenhaut“, wie sie ab und an verhübscht wird, ist bereits in den Genen festgelegt.

Frauen und Männer besitzen unterschiedliche Gewebsstruktur

Weiter mit ernüchternden Nachrichten? Gut: Cremen bringt nicht wirklich viel. Trotzdem benutzten über eine Million Frauen in Deutschland laut einer Verbrauchs- und Medienanalyse aus dem Jahr 2020 mehrmals im Monat Cellulite-Produkte.

Wie entstehen die Hautdellen?

Bei Frauen mit glatter Haut sind die Kollagenfasern im Binde- gewebe parallel angeordnet – wie ein schöner Säulengang. Je lockerer das Bindegewebe (mit dem Alter) wird, umso leichter dehnen sich tiefer liegende Fettdepots nach oben hin aus.

Bei Frauen mit glatter Haut sind die Kollagenfasern im Binde- gewebe parallel angeordnet – wie ein schöner Säulengang. Je lockerer das Bindegewebe (mit dem Alter) wird, umso leichter dehnen sich tiefer liegende Fettdepots nach oben hin aus.

Fangen wir mitten in der Problemzone an: dem Bindegewebe. Das, so Dr. Petra Hack, Fachärztin für Dermatologie und Venero­logie in Düsseldorf, muss bei Frauen schlicht dehnbar sein, eine klare Erfindung der Natur – allein schon für eine Schwangerschaft. Anders als bei Männern ist das weibliche Bindegewebe säulenartig aufgebaut. „Durch die Zwischenräume der Fasern können sich dann Fettzellen gut in Richtung oberste Hautschichten drücken.“ Die Herren schützt nebenbei eine eher netzartig angeordnete Gewebsstruktur vor zu viel Druck von innen.

Cellulitecremes zeigen oftmals keine Wirkung

In jungen Jahren kann man die tiefer liegenden Fettpolster nur durch Kneifen sehen, doch mit zunehmendem Alter und unter hormonellen Veränderungen wird die Haut dünner. Die Polster drängen Richtung Oberfläche, werden also sichtbarer. Vielleicht ist so die Vorstellung entstanden, dass Cremen locker etwas bringen könnte – die Dellen sind schließlich an der Hautoberfläche.

Ein Missverständnis, klärt Hautärztin Hack auf: „Die Ursache für Cellulite liegt in der Tiefe der Hautschichten, und da kommen Cremes einfach nicht hin.“ Eine win­zige Einschränkung hat sie jedoch: Hin und wieder gute Ergebnisse hätten „Präparate mit den Wirkstoffen Retinol oder Koffein erzielt“, so die Expertin. Das wollen wir doch genauer wissen!

Gibt es noch Alternativen?

Die Laser- oder Radio­frequenz­therapie lässt Fett- zellen schmelzen; die Kryolipolyse soll mit Minusgraden glätten. Hack: „Die Verfahren wirken zumindest in tieferen Schichten.“ Sie sind aber deutlich teurer und können unerwünschte Nebenwirkungen haben.

Fehlende Studien zu Cellulitecremes

Eine erste gute Nachricht: Cellulite ist keine Krankheit. Und doch ist es gefühlt mehr als ein kosmetisches Problem – viele Frauen leiden unter ihrem Anblick ab Gürtellinie. Hoffnungsschimmer Retinol – ist da nun ­etwas dran? „Zu Cellulitecremes fehlen generell die richtigen Studien“, sagt Dr. Petra Hack.

Der Wirkstoff Retinol, „in einer Konzentration von 0,3 Prozent“ über sechs Monate täglich angewendet, habe „zu einer Verbesserung des Hautbefundes“ geführt, heißt es in einer Übersichtsarbeit. Retinol kann – vereinfacht gesagt – über die Neubildung beziehungsweise Festigung des Bindegewebes durch die sogenannten Kollagene wirken. Doch wissenschaftlich erwiesen ist dies bislang nicht.

Muskelaufbau kann straffende Wirkung haben

Apothekerin Dr. Katja Renner aus Heinsberg sieht den Wirkstoff allenfalls als einen Baustein unter mehreren: „Wenn man übers Cremen hinaus das Gewebe mit Sport stärkt, danach Wechselduschen macht, dann kann all dies einen glättenden Effekt haben.“ Bestärkung kommt auch von Dermatologin Hack: „Der Aufbau von Muskelzellen kann helfen, denn die Muskeln können Fett verdrängen.“

Gezielte Massagen förderten den Lymphfluss, der sei durch die oft vergrößerten Fettdepots in den Problemzonen gestört. Gesunde Ernährung – kein Alkohol, wenig Kaffee –, dazu kein Niko­tin, all dies, so die Expertinnen, festige das Bindegewebe.

Kurz zusammengefasst: Was die Durchblutung fördert, kann zur Straffung der Haut und so möglicherweise zur Linderung der Cellulite führen. Hack mahnt noch zu Vorsicht im Umgang mit Retinol: „Das ist ­eine Form von Vitamin A und hat eine schälende Wirkung.“ Heißt: Behutsam mit dem Cremen anfangen, die Haut kann zunächst gereizt reagieren. Pausen machen. „Und erst steigern, wenn die Haut nicht mehr sensibel reagiert.“

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Quellen:

  • Pawlik, V., Statista.de: Frauen in Deutschland nach Häufigkeit der Verwendung von Anti-Cellulite-Produkten von 2017 bis 2021 , Umfrage zur Häufigkeit der Verwendung von Anti-Cellulite-Produkten (Frauen) bis 2021 . https://de.statista.com/... (Abgerufen am 21.02.2023)
  • Luebberding, S., Krueger, N. & Sadick, N.S. : Cellulite: An Evidence-Based Review. American Journal of Clinical Dermatology : https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 21.02.2023)
  • Proebstle, T.M.: Zellulitis, Cellulite.. In: Der Hautarzt: 25.09.2010, https://doi.org/...