Analthrombose: Schmerzhafter blauer Knoten
Autsch, was ist denn das? Ein schmerzhafter, kleiner blauer Knoten am Rand des Afters. "Vielleicht eine Hämorrhoide?" denken viele sofort. Doch das muss nicht sein: Kommt der Knoten nicht aus dem Anus, sondern sitzt er außerhalb, ist es viel eher eine sogenannte Analvenenthrombose.
Das sogenannte Hämorrhoidalgeflecht liegt innen im Analkanal und ist am Verschluss des Afters beteiligt. Wenn es vergrößert ist oder Beschwerden verursacht, spricht man von einem Hämorridalleiden. Im Gegensatz zu den aus dem After vorfallenden Hämorrhoiden sind Analthrombosen von trockener Haut und nicht von Schleimhaut bedeckt. Es sind keine "äußeren Hämorrhoiden".
Ursache der Analthrombose: Ein Blutgerinnsel
Bei der Analthrombose handelt es sich um ein Blutgerinnsel, das in den allermeisten Fällen eine Vene im Anus oder an dessen Rand verstopft. Analvenenthrombosen kommen typischerweise im mittleren Alter zwischen 25 und 55 vor. Scheinbar sind Männer etwas öfter betroffen als Frauen.
Auslöser: Von Schwangerschaft bis Alkohol
Die Auslöser für eine Analthrombose können ganz verschieden sein. Sie reichen vom Sitzen auf kalten Flächen und feuchtwarmem Wetter über eine Steigerung des Drucks im Bauchraum, zum Beispiel bei Schwangerschaft oder Entbindung, Sport, Husten und Pressen bis hin zu übermäßigem Konsum von Genußmitteln wie zum Beispiel Alkohol, Kaffee und Gewürzen. Bei Frauen kommt als möglicher Auslöser auch die Monatsblutung infrage. Auch mechanische Reize wie zum Beispiel bei proktologischen Eingriffen oder Analsex, aber auch Durchfall können einer Analthrombose vorausgehen. Begünstigend scheinen vergrößerte Hämorridalpolster zu wirken.
Symptome: Juckreiz, Schmerzen, Schwellung
Betroffene bemerken oft am After einen oder nicht selten sogar mehrere plötzlich aufgetretene Knoten von Stecknadelkopf- bis Pflaumengröße. Sie können mit Juckreiz, Brennen oder Stechen einhergehen oder auch ein Spannungsgefühl bis hin zu starken Schmerzen hervorrufen. Gelegentlich tut die Analthrombose aber auch überhaupt nicht weh. Sie sieht bläulich aus und fühlt sich meist derb oder prallelastisch an.
Diagnose: Meist reicht anschauen und betasten
In den meisten Fällen stellt der Arzt die Diagnose durch anschauen (Blickdiagnose) und Betasten des Befundes mit dem untersuchenden Finger (Palpation). Auszuschließen sind sonstige Erkrankungen, wie zum Beispiel ein eingeklemmter Hämorridalvorfall, ein Abszess und vor allem bösartige Tumoren wie ein Analrandkarzinom oder ein malignes Melanom.
Wie lange dauert es, bis die Thrombose weg ist?
Meist bildet sich die Analthrombose von selbst innerhalb von Tagen, manchmal aber auch erst nach Wochen zurück.
Therapie: Was hilft?
Macht die Thrombose keine oder kaum Beschwerden, ist keine Behandlung nötig. Gelegentlich kommt es durch den Druck der Thrombose auf die darüber liegende Haut zu einer Geschwürbildung (Nekrose) mit einer Blutung und eventuell einer spontanen (Teil-) Entleerung des Blutgerinnsels. Das hat meist einen sofortigen und deutlichen Rückgang der Beschwerden zur Folge.
Sind die Beschwerden durch die Thrombose allzu lästig, so bringt die Einnahme von Schmerzmitteln in Tablettenform mit Wirkstoffen wie zum Beispiel Diclofenac oder Ibuprofen rasche Linderung. Beide Wirkstoffe sollten in der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden! Eine Anwendung in der Stillzeit ist kurzfristig möglich, Frauen sollten sie aber mit dem Arzt oder Apotheker absprechen.
Bei starken Schmerzen kann der Arzt die Analvenenthrombose entweder als Ganzes chirurgisch entfernen oder die Haut über dem Knoten einschneiden und das Blutgerinnsel ausräumen. Wird der Knoten nur geschlitzt, besteht die Gefahr, dass die Wundränder verkleben und sich erneut eine Thrombose bildet. Die Eingriffe sind in örtlicher Betäubung möglich. Eine Operation sollte allerdings möglichst rasch nach Auftreten der Symptome stattfinden, am besten in den ersten Tagen.
Unser Experte:
Dr. med. Horst Mlitz, Proktologe im Ruhestand
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.